Neubeginn auf der Trainerbank: Hannover 96 hat sich am Montag von Trainer Daniel Stendel getrennt.
96: Breitenreiter kommt für Stendel
© Getty Images
Nachfolger des 42-Jährigen wird André Breitenreiter, Niedersachse und Pokalsieger von 1992. Der frühere Stürmer hatte bei Schalke 04 bereits mit 96-Manager Horst Heldt zusammengearbeitet. Nun soll er seinen früheren Klub zum Wiederaufstieg führen. (Die Tabelle der Zweiten Liga)
Kurioserweise kommt es für Breitenreiter und Heldt im Rahmen eines Benefizspiels in Hannover bereits am Donnerstag zum Wiedersehen mit den Königsblauen.
Heldt: Stendel-Aus "logische Konsequenz"
Mit der Entlassung von Stendel hat der Bundesliga-Absteiger innerhalb von rund zwei Wochen die gesamte sportliche Führung ausgetauscht - auch Geschäftsführer Martin Bader und der Sportliche Leiter Christian Möckel mussten bereits gehen.
"Hannover 96 hat in dieser Saison ein Ziel: der direkte Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga. Diesem Ziel müssen wir alle Entscheidungen unterordnen", sagte Heldt.
Man habe sich die Entscheidung zur Trennung von Stendel nicht leicht gemacht. "Wir sahen uns nach den Ergebnissen und den Auftritten der Mannschaft in den letzten Wochen aber zu diesem Schritt gezwungen". Den Zeitpunkt der Trennung bezeichnete Heldt auch als "eine logische Konsequenz" des Spielplans.
Breitenreiter übernimmt ab sofort
Ab Dienstag habe Breitenreiter, der seine Profikarriere bei 96 begonnen hatte und zuletzt als Wunschkandidat des mächtigen Präsidenten Martin Kind galt, "nun zwei Wochen Zeit, die Mannschaft auf das Heimspiel gegen Union Berlin vorzubereiten", führte Heldt weiter aus: "Daniel Stendel danken wir herzlich für seine geleistete Arbeit."
Heldt und Breitenreiter sind ein eingespieltes Duo: In der Saison 2015/16 arbeiteten beide gemeinsam in Gelsenkirchen, im Mai 2016 wurde der 43 Jahre alte Breitenreiter von Schalke freigestellt. Schon am Montag soll er in Hannover vorgestellt werden.
Wie wenig kompromissbereit Präsident Kind auf der "alternativlosen" Mission direkter Wiederaufstieg ist, bekamen bereits Bader und Möckel zu spüren, die am 5. März entlassen wurden.
Als große Nachfolge-Lösung präsentierte Kind den langjährigen Schalke-Manager Heldt, der den Verein personell umbaute. Anspruch der 96er ist es, die schwierige Relegation zu vermeiden und einen direkten Aufstiegsplatz zu ergattern.
Lienen kritisiert 96
Nach der Partie am Samstag bei St. Pauli (0:0) hatte Heldt angekündigt, die gewonnenen Eindrücke zu bewerten, sich mit Kind auszutauschen und dann eine Entscheidung zu treffen. Bereits am Sonntag deutete beim Zweitligisten vieles darauf hin, dass es für Stendel nicht mehr weitergeht.
Stendel hatte sein Amt Anfang April 2016 übernommen und noch einen Vertrag bis 2018 besessen.
Der Umgang mit Stendel hatte am Samstag auch St. Paulis erfahrenen Coach Ewald Lienen auf den Plan gerufen. "Wie kann man in dieser Situation eine Trainerdiskussion führen?", fragte der Trainer der Kiezkicker nach der umkämpften Partie am Millerntor, und wurde dann noch deutlicher.
"Das ist für mich skandalös, lächerlich." Doch auch das Plädoyer von Lienen konnte seinen Kollegen nicht mehr retten.