Home>Fußball>2. Bundesliga>

Zweite Liga: SPORT1 erklärt Herbstmeister Holstein Kiel

2. Bundesliga>

Zweite Liga: SPORT1 erklärt Herbstmeister Holstein Kiel

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Darum ist Kiel der Überflieger der 2. Liga

Holstein Kiel ist der Überraschungs-Herbstmeister der 2. Liga. SPORT1 erklärt das Märchen und sagt, warum die Störche bis in die Bundesliga fliegen könnten.
markus_anfang_holstein-kiel_720.jpg
© SPORT1-Grafik: Getty Images/ Picture Alliance/ Eugen Zimmermann
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Für die Fans von Holstein Kiel  ist es ein verfrühtes Weihnachtsmärchen. Die Norddeutschen sind nach 17 Spielen Herbstmeister - und das als Zweitliga-Aufsteiger (Die Tabelle der 2. Bundesliga)

{ "placeholderType": "MREC" }

Und statistisch gesehen muss der Höhenflug der "Störche", wie der Kieler seine Mannschaft nennt, noch lange nicht enden.

Denn eines steht fest: Der Herbstmeister steigt mit hoher Wahrscheinlichkeit auf. In 26 von 36 Fällen seit der Einführung der eingleisigen 2. Liga im Jahr 1981 schaffte die Mannschaft, die den Herbst-Titel holte, auch den Sprung ins Oberhaus.

Dieser Erfolg wäre umso überraschender, weil Kiel von 2010 bis 2013 noch in der Regionalliga spielte.

{ "placeholderType": "MREC" }

Nun ist der Klub auf dem besten Weg in die Bundesliga aufzusteigen und damit den direkten Durchmarsch zu schaffen - ähnlich wie 2015 Darmstadt 98.

SPORT1 erklärt das Märchen von Holstein Kiel und nennt die Faktoren, die den Erfolg der Störche ausmachen:

- Der Trainer und seine Spielweise

Chefcoach Markus Anfang ist mit seiner unaufgeregten und bodenständigen Art genau der richtige Mann am richtigen Platz. Holstein ist seine erste Profistation als Trainer.

Seinen Spielstil passte er nicht an die kampfbetonte Zweite Liga an, der frühere Spielmacher lässt weiter offensiv wirbeln. Und das klappt mit 36 Toren in 17 Spielen ganz hervorragend.

{ "placeholderType": "MREC" }

"Wir haben eine sehr gute Hinrunde gespielt und sind sehr glücklich, dass wir uns mit positiven Ergebnissen belohnen können", sagt Anfang im Gespräch mit SPORT1.

"Jeder arbeitet hart für diesen Erfolg. Wir genießen das Jahr, sind im Sommer mit viel Überzeugung, Spaß und Freude in die Saison gestartet und es ist sehr viel aufgegangen von dem, was wir uns vorgenommen haben."

Erste Lockrufe soll es schon gegeben haben. So hatte der 1. FC Köln Anfang offenbar als neuen Trainer im Blick.  

- Darum heißen die Kieler "Die Störche"

Das erste Klublokal hieß 1900 "Zum Storchennest", das Maskottchen hat den Namen "Stolle".

Die Störche bekamen ihren Namen auch aufgrund der Spielkleidung: Dunkelblaue Hemden, weiße Hosen und rote Stutzen. "'Willkommen im Storchennest' steht einfach für Holstein Kiel", sagt Ex-Trainer Karsten Neitzel (2013 - 2016) bei SPORT1.

- Das ist das Stadion

Die Heimat der Störche heißt Holstein-Stadion und wurde 1941 gebaut. Damit gehört die Spielstätte zu den ältesten Stadien Deutschlands. 

anfang_jubel-_picture_alliance_720.jpg

Das Stadion hat ein Fassunsvermögen von nur 13.400 Zuschauern.

- Darum sind die Fans so treu

Für die Anhänger von Holstein Kiel ist jede Auswärtsfahrt aufgrund der weiten Entfernungen mit enorm großem Aufwand verbunden. "Zu meiner Zeit waren das Auswärtsfahrten nach Unterhaching, Stuttgart oder Burghausen - das sind alles Weltreisen. Da bist du fast zwei Tage unterwegs. Die Nähe der Fans zu ihren Störchen ist etwas, warum man den Verein aufsaugt", erklärt Neitzel.

Holstein Kiel v 1860 Muenchen - 2. Bundesliga Playoff First Leg
Holstein Kiel v 1860 Muenchen - 2. Bundesliga Playoff First Leg

- So entwickelte sich der Klub

Als der Verein 2010 aus der 3. Liga abstieg, "hatten wir nur 70 bis 80 Mitglieder in unserem Sponsoren-Pool", erinnert sich Neitzel.

Drei Jahre ging man durch die Regionalliga und die Zahl der Sponsoren verdoppelte sich in dieser Zeit. "Die Leute engagieren sich nicht nur für den Klub, wenn es gut läuft, sondern auch in schlimmen Zeiten. Heute sind es rund 200 Klein-Sponsoren, die den Störche-Klub ausmachen. Das wird mit Leben gefüllt mit, regelmäßigen Treffen mit den Spielern und den Verantwortlichen", erzählt Neitzel.

- Darum ist die Infrastruktur profireif

Auf den ersten Blick zweifelt man, ob die Kieler mit den langjährigen Profi-Teams mithalten können. Schließlich spielte Holstein zuletzt 1978 bis 1981 in der Zweiten Liga, 36 Jahre ist das jetzt her.

Doch die Infrastruktur in Kiel "ist für den bezahlten Fußball mehr als nur tauglich. Da wurde in den vergangenen Jahren richtig etwas auf die Beine gestellt mit den ganzen Jugendmannschaften", erklärt Neitzel.

Zudem gibt es kurze Wege und wenige Entscheidungsträger. "Zwei Aufsichtsräte (Langnees und Lütje, d. Red.) haben dem Klub mit ihrem finanziellen Engagement auch diese Infrastruktur ermöglicht, die in der 3. Liga nicht selbstverständlich war", so der Ex-Trainer.

- Das sind die bekanntesten Ex-Spieler

Andreas Köpke (Torwarttrainer der deutschen Nationalmannschaft, war 1981 in der Zweitliga-Saison dabei), Torben Hoffmann, Francisco Copado (wechselte 1991 aus der Jugend zum Hamburger SV), Sidney Sam (Jugend, HSV, Leverkusen und Schalke, heute VfL Bochum) sowie Fin Bartels (Werder Bremen)

- Das einzige Bundesland ohne 1. Liga

Schleswig-Holstein ist das einzige Bundesland der alten Bundesrepublik, das noch nie einen Bundesligisten hatte. "Ich sage ganz ehrlich, Bundesliga-Fußball kann ich mir in Schleswig-Holstein nicht vorstellen", sagte einmal Hans-Ludwig Meyer, Präsident des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes, im Gespräch mit der "Welt".

Die beste Platzierung in der Zweiten Liga erreichte der VfB Lübeck. Die "Grün-Weißen" landeten 2003 mit Trainer Dieter Hecking auf dem elften Tabellenplatz. Die Störche könnten bis in die Bundesliga durchstarten. Ein Anfang ist gemacht.