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LIGA-TÜV: FC Schalke 04

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Wieder mal eine Wundertüte

Schalke hat sich sinnvoll verstärkt und geht mit einem starken Kader in die neue Saison. Dennoch gibt es spätestens nach dem Pokal-Aus mehrere Fragezeichen.
Jens Keller (l.) erwartet in dieser Saison von Julian Draxler eine Leistungssteigerung
Jens Keller (l.) erwartet in dieser Saison von Julian Draxler eine Leistungssteigerung
© Getty Images

Kevin-Prince Boateng stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Der Schalker war sichtlich sprachlos.

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Boateng saß nach der peinlichen 1:2-Pleite von Schalke 04 in der ersten Runde des DFB-Pokals bei Drittligist Dynamo Dresden noch lange auf der Ersatzbank und schaute mit leeren Augen dem Gegner beim Feiern zu.

90 Minuten, und auf Schalke ist im Grunde schon wieder fast alles beim Alten.

Früh in Bedrängnis

"Viele Spieler sind nicht an ihre Leistung gekommen, wir hatten fünf oder sechs Totalausfälle", sagte Trainer Jens Keller. Und Sportdirektor Horst Heldt forderte: "Jetzt müssen wir die Enttäuschung verarbeiten. Es ist klar, dass es durch das Aus nicht entspannter wird. Das ist mehr als ärgerlich."

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Ärgerlich ist das auch das Dauerproblem mit den Dauerverletzten. In der Vorbereitung ging es nahtlos weiter, bis zu neun Ausfälle hatte Keller zeitweise zu beklagen.

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"Da muss sich jeder selbst hinterfragen, ob er alles dafür tut, fit zu sein, ob die Ernährung stimmt, oder ob man genug Schlaf bekommt", sagte ein kritischer Weltmeister Julian Draxler.

Dabei haben sie sich in Gelsenkirchen eigentlich so viel vorgenommen.

SPORT1 stellt das neue Schalke vor.

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Die Zu- und Abgänge

Schalke hat sich sinnvoll verstärkt. Abgänge wie von Timo Hildebrand, Anthony Annan, Tim Hoogland oder auch Adam Szalai (nach Hoffenheim) kann S04 locker verschmerzen. Sidney Sam kam ebenso als Schnäppchen aus Leverkusen (2,5 Millionen Euro) wie Eric Maxim Choup-Moting (ablösefrei aus Mainz).

Beide verstärken den Kader qualitativ, auch der zuletzt an Frankfurt verliehene Tranquillo Barnetta ist dank starker Leistungen in der Vorbereitung auf einmal ein echter Neuzugang. Torhüter Fabian Giefer lieferte sich zunächst mit Stammkeeper Ralf Fährmann einen hochklassigen Konkurrenzkampf, nach Giefers Verletzung wurde in Christian Wetklo nochmal Ersatz verpflichtet.

Hinzu kommt Dennis Aogo, der nach der Leihe fest verpflichtet wurde. Nach seinem Kreuzbandriss ist auch er genauso wie Marco Höger praktisch ein weiterer Zugang.

Der Trainer

Dass Jens Keller immer noch Trainer auf Schalke ist, hat er diversen Umständen zu verdanken.

Zum Großteil sich selbst, denn Keller ist sich trotz aller Widerstände treu geblieben, hat seinen Stil durchgezogen und der Mannschaft vor allem in der vergangenen Rückrunde, der erfolgreichsten in der Vereinsgeschichte, seinen Stempel aufgedrückt.

Nicht nur das: Der gefühlt dauerhaft umstrittene Coach hat sich persönlich weiterentwickelt. Nicht nur fachlich, sondern auch, was die Außendarstellung angeht. Und mit dem sportlichen Erfolg verstummten selbstredend auch die vielen Kritiker.

Gab es zuvor beinahe täglich einen Kandidaten für seine Nachfolge, hat er inzwischen ein gewisses Standing im Klub und dem komplizierten Umfeld erreicht. Doch Schalke ist eben auch Schalke. Bei dem Auftaktprogramm mit Spielen in Hannover, gegen die Bayern und in Gladbach sind die Kritiker schnell wieder da.

Kellers Vertrag läuft nach der Saison aus. Wie es weitergeht? "Wir werden in aller Ruhe einen Zeitpunkt finden und uns dem Thema annehmen. Dann werden wir uns erklären", sagte Heldt nach dem Aus in Dresden. Ein klares Bekenntnis hört sich anders an. Aber das kennt Keller ja schon.

Die Stars

Hat Schalke einige. Auch einige mit eigenem Kopf und ausgeprägter Aura. Wie zum Beispiel Kevin-Prince Boateng, der eigentlich wieder auf der "Zehn" spielen will, von Keller aber weiter auf der "Sechs" gesehen wird. Konfliktpotenzial ist vorprogrammiert. Vor allem, wenn es dann sportlich nicht läuft.

Zwei frisch gebackene Weltmeister sind später ins Training eingestiegen. Draxler allerdings dann doch ein paar Tage früher als geplant. "Er muss jetzt eine andere Saison hinlegen. Und das weiß Julian auch", forderte Keller.

Ja, das weiß Draxler in der Tat. "Ich wollte ein Zeichen für ganz Schalke setzen, dass ich mir für die Saison enorm viel vorgenommen habe und hoch motiviert zurückkomme", so Draxler.

Benedikt Höwedes kam sowohl mit WM-Titel als auch neuer Frisur aus dem Urlaub. Und soll der in der Vorbereitung und im Pokal schwächelnden Abwehr so schnell wie möglich wieder Stabilität verleihen.

Im Angriff wird wieder Klaas-Jan Huntelaar der Dreh- und Angelpunkt sein. Dass er sich auf Schalke wohl fühlt, betonte er zuletzt nochmals. Die Sympathie beruht auf Gegenseitigkeit. Denn dass sein Vertrag nach der kommenden Saison ausläuft, will Schalke so schnell wie möglich ändern.

Die Zielsetzung

Heldt öffnete nach langer Zeit mal wieder die Abteilung Attacke. Vorsichtig zwar, aber zielstrebig. Denn sollten die Bayern mal straucheln, solle Schalke da sein. Dann dürfe nicht wie in der Vergangenheit Dortmund, Wolfsburg oder auch Stuttgart zur Stelle sein. Sondern Schalke.

Bei der Schalkes Vorgeschichte mit verpassten Meisterschaften in der Nachspielzeit will Heldt den Gelsenkirchenern neues Selbstbewusstsein einimpfen.

"Die Gier nach Siegen muss noch ausgeprägter werden", sagte Heldt der "Süddeutschen Zeitung": "Da muss man vielleicht erst wieder lernen, selbstbewusst anzugreifen. Man muss es für möglich halten."

Möglich sein muss die erneute Qualifikation für die Champions League. Die ist bei aller erlaubter Träumerei vom ersten Meisterschaftstitel seit 1958 das erklärte Ziel. Was Titelgewinne angeht, war der Pokal für Schalke immer eine gute Option. Das hat sich diesmal frühzeitig erledigt.

Die SPORT1-Prognose

Der Kader reicht qualitativ für die direkte Qualifikation zur Champions League. Wenn Bayern oder Dortmund straucheln, möglicherweise auch zu mehr.

Da gibt es allerdings auch das für Schalke typische Aber. Zum einen gilt es, die Verletztenmisere in den Griff zu bekommen. Ob S04 so viele Ausfälle wie in der vergangenen Saison noch einmal dauerhaft so souverän auffängt, ist fraglich.

Zum anderen die Personalie Jens Keller. Zögert der Klub bei der Vertragsfrage und die Ergebnisse stimmen nicht, kehrt umgehend die Unruhe im überaus kritischen Umfeld zurück.