In den Jahresrückblicken hat man es noch mal gesehen, das Blut, die Tränen, das alles.
Der Wesentliche
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Bastian Schweinsteiger, wie er die Hiebe der Argentinier wegsteckt. Bastian Schweinsteiger, wie ihn nach Abpfiff die Emotionen übermannen. Bastian Schweinsteiger, wie er den WM-Pokal küsst.
Keiner der Weltmeister dürfte mehr besungen worden sein als der Mittelfeld-Anführer vom FC Bayern. Aber oft hatten die Hymnen auch etwas von Abgesängen, vermittelten das Gefühl, dass der große Finaltag in Rio wohl auch sein letzter richtig großer Fußballtag gewesen sein dürfte.
Bastian Schweinsteiger hat andere Pläne. Und macht das im großen SPORT1-Interview mehr als deutlich (das komplette Interview ab 18.30 Uhr bei Bundesliga Aktuell).
Noch vier Jahre auf höchstem Niveau
"Ich kann mir vorstellen, noch drei bis vier Jahre auf dem höchsten Niveau zu spielen", sagt er: "Das ist mein Ziel, das ist das, was ich erreichen kann."
Eine Ansage, mit der noch vor einem halben Jahr so nicht zu rechnen war.
Abgekämpft wirkte Schweinsteiger da nach seinem Heldenstück in Brasilien, körperlich und emotional ausgezehrt mit seinen jetzt 30 Jahren. Und kurz darauf war ja auch schon wieder die nächste größere Verletzung da.
Patellasehnenprobleme, die alte Geschichte. 132 Tage Pause. Und seitdem erst zwei Spiele über die volle Distanz für den Klub.
Comeback bestmöglich gelaufen
Schweinsteiger, in dieser Hinsicht vieles gewohnt, nimmt so etwas inzwischen buddhistisch gelassen.
Seit seinem Wiedereinstieg im November hat er alle Trainingseinheiten mitgemacht, das Comeback ist bestmöglich gelaufen, auch weil er die Schreckensszenarien nicht an sich ranließ.
"Ich habe meinen Weg gefunden, damit umzugehen", sagt Schweinsteiger: "Ich konzentriere mich immer auf das Wesentliche, was ich beeinflussen kann."
Noch einmal die Champions League gewinnen
Aufs Wesentliche konzentrieren. Schweinsteiger sagt das mehrmals im Laufe des Gesprächs.
Auch wo es um die sportlichen Ziele geht, vor dem Rückrundenstart gegen den VfL Wolfsburg (Freitag, ab 20 Uhr LIVE im Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER).
"So schnell wie möglich" will er den Liga-Titel einheimsen, um dann das ganz große Ziel in Angriff zu nehmen.
"Ich möchte noch einmal die Champions League gewinnen - das ist mein Ziel", sagt er. Meisterschaft und Pokal, das auch, wie er dann nachschiebt. Aber etwas so Großes wie der Gewinn der Königsklasse sei dann doch etwas anderes: "Für solche Spiele lebt man."
Bewunderung für Guardiola
Und jede Trainingseinheit, jede Partie auf dem Weg dorthin ist für Schweinsteiger ein kleines Puzzlestück.
Er bewundert Pep Guardiola, seinen Trainer, für die Konsequenz, mit der er die Perfektionierung seines Spiels vorantreibt.
Wo andere einen leichtgängigen Kantersieg sehen, sieht Guardiola nach Schweinsteigers Schilderung jede Delle, die es zu analysieren und noch auszubessern gibt.
"Auch wenn wir Spiele hoch gewinnen, kann es sein, dass wir zehn Minuten nicht perfekt gespielt haben", sagt er: "Und das kann gegen gute Mannschaften ausreichen, dass du ausscheidest." Siehe Real Madrid im vergangenen Jahr.
Die Zukunft? "Niemals nie sagen"
Guardiola ist noch bis 2016 an den Verein gebunden, ebenso lang wie Schweinsteiger. Wie es dann weitergehen soll? In beiden Fällen antwortet der DFB-Kapitän diplomatisch.
Einen wie Guardiola gebe es "nicht oft auf der Welt", das wüssten auch die Verantwortlichen im Klub. Trotzdem sei es nicht seine Sache, zu beurteilen, was nach dem Vertragsende des Katalanen komme.
Und seine eigene Zukunft? "Ich weiß, was Bayern München kann und Bayern München weiß auch, was sie an mir haben", sagt er einerseits. Andererseits: "Man sollte im Fußball niemals nie sagen. Es gab die Situation, da war ich schon mal kurz vor einem Wechsel zu einem anderen Verein."
Mission Triple
Was am Ende rauskomme, wisse er nicht. Es sei auch jetzt nicht das Thema.
Auch hier wieder: "Ich bin sehr gelassen und konzentriere mich auf das Wesentliche."
Was im Moment lautet: Rückrundenstart, VfL Wolfsburg - Mission Triple.
Bastian Schweinsteiger wird sie prägen, kein Zweifel.
Das komplette Interview mit Bastian Schweinsteiger