Pal Dardai packte sich jeden einzelnen zur Umarmung und schwor dann sein Team noch auf dem Rasen auf die nächste Aufgabe im Abstiegskampf ein.
Arbeiter Dardai lässt Hertha hoffen
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Mit dem "Arbeiter" als Interimstrainer ist bei Hertha BSC nach nur einem Spiel die Hoffnung zurückgekehrt - und das mit den einfachsten Mitteln im Fußball.
"Er hat uns heiß gemacht", berichtete Mittelfeldspieler Nico Schulz nach dem 2:0 (2:0) beim FSV Mainz 05 und dem Sprung auf Platz 14 (DATENCENTER: Tabelle) über die beiden Tage nach der Entlassung des zuletzt erfolglosen niederländischen Trainers Jos Luhukay: "Uns ist allen klar, worum es geht - wir wollten als Team auftreten und kämpfen." So wie früher Dardai.
"Bin kein Zauberer"
Der 38-jährige Ungar, der Berlin zunächst nur in den "nächsten Wochen" (Manager Michael Preetz) trainieren soll, verfolgte die letzten Minuten der Partie sichtlich angespannt am äußersten Rand seiner Coachingzone - und hätte sich wohl am liebsten selbst eingewechselt.
"Ich weiß, wie solche Situationen sind", sagte der frühere Berliner Publikumsliebling, der zwischen 1997 und 2011 im Hertha-Mittelfeld aufgeräumt hatte: "Ich bin kein Zauberer und mache keine Wunder. Wenn man so weit unten steht, ist es schwer, das alles wegzustecken. Da spielt auch die Angst eine Rolle."
Karius' Patzer spielt Hertha in die Karten
Die Angst vor der vierten Pleite in Folge wurde den Berlinern aber netterweise vom Gegner genommen. FSV-Torwart Loris Karius schenkte den Gästen per Notbremse einen Elfmeter, den Jens Hegeler verwandelte (35.), und gut 20 Minuten Überzahl, ehe auch Hertha-Kapitän Fabian Lustenberger vom Platz flog (Gelb-Rot/58.). Da hatte aber Roy Beerens schon alles klar gemacht (42.) (DATENCENTER: Ergebnisse und Spielplan).
Dardai lobt Vorgänger Luhukay
"Aus Mainz drei Punkte mitzunehmen, ist das größte Kompliment an meine Mannschaft", sagte Dardai, der zufrieden die "große Lauf- und Kampfbereitschaft" seiner Spieler analysierte. Der erste Sieg seit dem 13. Dezember 2014 sei aber auch "ein Teil der Arbeit von Jos Luhukay", sagte der Trainer.
Dem Niederländer war der Abstiegskampf in Berlin nicht mehr zugetraut worden, Dardai muss kurzfristig seit Donnerstag ran.
"Ich war positiv überrascht", sagte er über die Arbeit mit der Mannschaft: "Ich bin froh und zufrieden, dass ich jetzt eine ganze Woche habe - dann bin ich viel ruhiger." Am kommenden Sonntag geht der Abstiegskampf mit dem Spiel gegen den SC Freiburg (ab 15 Uhr im LIVETICKER) direkt weiter.
Hjulmand ärgert sich über Geschenke
Mittendrin in der Verlosung der unteren Tabellenplätze steckt auch wieder der FSV Mainz, der als 13. (noch) einen Punkt mehr hat als die Hertha. Die verdiente Niederlage war nach dem guten Rückrunden-Start (vier Punkte aus zwei Spielen) ein Rückfall in alte Zeiten.
Trainer Kasper Hjulmand war "natürlich nicht zufrieden". Sein Team spiele "ohne Druck und Tempo", sagte er: "Zwei Geschenke führen zu zwei Toren." Johannes Geis aber mahnte: "Wir dürfen jetzt nicht alles über den Haufen werfen. Wenn wir an uns glauben, werden wir schon den Lohn bekommen."