Home>Fußball>Bundesliga>

HSV-Sportchef Peter Knäbel spricht vor dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt bei SPORT1

Bundesliga>

HSV-Sportchef Peter Knäbel spricht vor dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt bei SPORT1

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Knäbel: Stehen auf einer Nulllinie

Peter Knäbel ist beim Hamburger SV ein Jahr im Amt. Im SPORT1-Interview spricht der Sportchef über Höhen und Tiefen und die aktuelle Situation beim Bundesliga-Dino.
61008148.jpg
© dpa Picture-Alliance
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Ein Jahr ist Peter Knäbel jetzt im Amt.

{ "placeholderType": "MREC" }

Der Sportchef des Hamburger SV hat in dieser Zeit so ziemlich alles erlebt, was auf der Belastungs-Skala möglich ist. Der Verein lag am Boden und befand sich in Abstiegsnot. Auch personell ging es drunter und drüber.

Knäbel musste nach der Entlassung von Ex-Coach Joe Zinnbauer sogar kurzzeitig als Interimscoach einspringen, ehe Bruno Labbadia übernahm und Knäbel wieder Sportdirektor wurde. 

Am Ende blieb der "Dino" erstklassig. Doch für Knäbel war es eine emotionale Achterbahnfahrt. Hinzu kam zuletzt für ihn noch die sogenannte Rucksack-Affäre, deren Ausgang weiterhin offen ist.

{ "placeholderType": "MREC" }

Vor dem Heimspiel am Samstag gegen Eintracht Frankfurt (ab 15 Uhr in unserem Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER) spricht der 48-Jährige im SPORT1-Interview über eine nervenaufreibende Zeit und die Wende zum Guten.

Lesen Sie auch

SPORT1: Herr Knäbel, der HSV steht auf Platz 12 mit zwei Siegen, zeigte aber auch in Köln bei der Niederlage eine ordentliche Leistung. Wie fällt Ihr Fazit nach vier Spieltagen aus?

Knäbel: Ich würde genau wie unser Trainer von einem ordentlichen Saisonstart sprechen. Wir stehen jetzt auf einer Art Nulllinie, von der aus wir weitermachen können. Wir fühlen uns wieder wettbewerbsfähig. Das ist zum jetzigen Zeitpunkt die schönste Gewissheit und macht hungrig auf die Zukunft.

SPORT1: Sie sprachen von einem größtmöglichen Umbruch. Inwiefern war der notwendig und hat auch geklappt?

{ "placeholderType": "MREC" }

Knäbel: Nach nur vier Spielen ist sicher nicht der geeignete Zeitpunkt, jetzt Bilanz zu ziehen. Klar ist aber, dass wir etwas verändern mussten. Mit dem Ergebnis der abgelaufenen Transferperiode sind wir sehr zufrieden. Wir haben insgesamt 24 Personalentscheidungen getroffen über Spielerverträge, die nicht verlängert wurden, und Neuverpflichtungen. Da gab es schon jede Menge Bewegung. Unseren Plan, die zentrale Achse zu stärken, konnten wir durch die Verpflichtungen von Emir Spahic, Albin Ekdal, Aaron Hunt und Sven Schipplock umsetzen. Das, was wir machen konnten, stimmt uns positiv. Der Kader, der jetzt da ist, genießt unser volles Vertrauen.

SPORT1: Inwiefern haben Sie das Gefühl, dass der HSV wieder als Fußballklub wahrgenommen wird?

Knäbel: In unserer Wahrnehmung beschäftigen wir uns rund um die Uhr mit Fußball. Ich verstehe aber, worauf Ihre Frage abzielt. Natürlich möchten wir uns weiter in erster Linie über unseren Fußball darstellen und präsentieren. Darum geht es doch.

SPORT1: Der 3:0-Sieg bei Borussia Mönchengladbach ließ aufhorchen. Vor allem Pierre-Michel Lasogga überzeugte. Warum geht das plötzlich?

Knäbel: Für uns war es das Wichtigste, eine Balance zu finden, mehr Stabilität in die Mannschaft zu bringen. Wir haben die Trainingsumfänge gesteigert, so die Robustheit der Spieler auch wieder erhöht. Auch hinter der Entwicklung von Pierre-Michel Lasogga steht ein langer Weg, den er bereit war zu gehen. Er hat die Vorbereitung komplett durchgezogen, bekommt dabei immer wieder das entsprechende Feedback von unserem Trainer.

SPORT1: Sie sind am 1. Oktober ein Jahr im Amt. Ziehen Sie bitte mal ein Fazit dieser nicht ganz einfachen Zeit.

Knäbel: Als ich hier reinkam, habe ich extremen Zeitdruck gespürt. Die Lage im Verhältnis zu den Wettbewerbern war nicht gut. Ich war nicht sicher, ob wir genug Substanz haben würden. Die emotionalen Momente in Karlsruhe - als es dann geschafft war - bleiben unvergessen. Das alles hat uns unter größtem Druck zusammen geschweißt.

SPORT1: Warum kommt man der Verein jetzt aus der Endlosschleife "Nach der Rettung ist vor der Krise" raus?

Knäbel: Wir sollten nach nur zwei Siegen keinesfalls in einen "Ankündigungsmodus" verfallen. Wir sind uns alle bewusst darüber, dass wir sehr kontinuierlich viele weitere, kleine Schritte zu gehen haben. Mit der nötigen Substanz, die wir erhöhen könnten.

Borussia Mönchengladbach - Hamburger SV
Borussia Mönchengladbach - Hamburger SV

SPORT1: Wann wird mit Bruno Labbadia verlängert? Sein Vertrag läuft ja nur bis Saisonende. Seit er da ist, haben nur die Bayern, Dortmund und Wolfsburg mehr Punkte geholt.

Knäbel: Bruno ist als Trainer der wichtigste Angestellte. Bei diesem Thema ist Zeit kein limitierender Faktor. Wir schätzen uns gegenseitig so sehr und wissen genau, was wir aneinander haben.

SPORT1: Wie sind die aktuellen Ansprüche des HSV?

Knäbel: Wir stellen öffentlich gar keine Ansprüche. Ansprüche haben wir an uns selbst. Einen Weg der leiseren Töne haben wir schon länger eingeschlagen. Den werden wir auch fortsetzen. Insgesamt präsentieren sich Mannschaft und Trainer sehr geschlossen. Auch mit der neuen Konkurrenz-Situation im Team gibt es einen konstruktiven Umgang.

SPORT1: Jetzt kommt die 6:2-Eintracht aus Frankfurt nach Hamburg? Angst vor einem Rückfall in alte Tage?

Knäbel: Im Gegenteil. Wir freuen uns auf das Spiel. Genau wie unsere Fans. 54 000 Karten wurden schon verkauft. Das wird eine schöne, sehr energiegeladene Kulisse.

SPORT1: Die neue Konkurrenz-Situation beim HSV ist sicher auch ein Teil des zarten Aufschwungs, oder? Spieler wie Ivica Olic, Marcelo Díaz und Zoltan Stieber sind gerade außen vor.

Knäbel: Ein Konkurrenzkampf innerhalb der Mannschaft ist dringend erforderlich. Nur so ist eine Weiterentwicklung möglich. Wir brauchen eine stabile Mannschaft, damit auch unsere Talente die Möglichkeit haben, weiter voran zu kommen. Um ein Gleichgewicht zu finden, bedarf es sowohl erfahrener Stabilisatoren wie Djourou, Spahic oder Hunt als auch jungem Potenzial wie beispielsweise Gregoritsch oder Jung. Wir haben Spieler gefunden, die zueinander passen.