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Jahreshauptversammlung des FC Bayern: Karl-Heinz Rummenigge ermahnt DFL

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Jahreshauptversammlung des FC Bayern: Karl-Heinz Rummenigge ermahnt DFL

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Platz 26 lässt Rummenigge zürnen

Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge nutzt die Jahreshauptversammlung, um den Druck auf die DFL zu erhöhen. Stein des Anstoßes sind die TV-Einnahmen.
Auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern wendet sich Karl-Heinz Rummenigge Richtung DFL. Er fordert Maßnahmen, damit der FC Bayern konkurrenzfähig bleibt.
von Christian Ortlepp, Stefan Kumberger

Als es ums Geld ging, wurde Karl-Heinz Rummenigge doch noch emotional. Genauer: als es um die Kohle ging, die dem FC Bayern München Jahr für Jahr durch die Lappen geht in Deutschland. Man ahnt es: Das emotionalste Thema der ansonsten seltsam höhepunktlosen Jahreshauptversammlung des FC Bayern München am Freitag im Audi Dome war die Verteilung der TV-Gelder.

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"Wir haben Großes aufgebaut, das werden wir nicht einfach aufgeben", sagte der Vorstandsvorsitzende und drohte unverhohlen dem Ligaverband DFL: "Die Solidarität mit der Bundesliga möchten wir nicht aufgeben, aber ich sage auch ganz klar: nur unter einer Conditio - dass die DFL dafür Sorge trägt, dass die deutschen Topklubs international wettbewerbsfähig bleiben werden und vor allem können."

Platz 26 im europäischen Vergleich

Ab der kommenden Saison, hat Rummenigge sich ausrechnen lassen, würde der FC Bayern im europäischen Vergleich an Platz 26 stehen bei den Einnahmen aus den TV-Rechten. Platz 26!

Hinter "einer Armada von englischen Klubs", von denen selbst der letzte der Premier League dreimal so viel kassieren würde wie der FC Bayern, der dann mit 73 Millionen Euro Einnahmen aus dem TV-Topf plant. Aber eben auch: hinter Klubs aus Italien und Spanien. Platz 26 klingt nicht nur doof, das ist es natürlich auch.

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Deshalb nahm Rummenigge die DFL noch einmal ausdrücklich in die Pflicht: "Wir brauchen mehr Geld - nicht nur Bayern München, sondern die gesamte Bundesliga. Das betrifft nicht nur Bayern München, es betrifft genauso Darmstadt 98."

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Und Finanzvorstand Jan-Christian Dreesen sprang ihm zur Seite. "Es geht nicht darum, dass wir gierig sind", sagte Dreesen, "sondern um maximalen sportlichen Erfolg."

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Was Rummenigge und Dreesen nicht erwähnten: Die 73 Millionen Euro, mit denen der FC Bayern ab der kommenden Saison plant, wären immerhin 25 Prozent mehr als bisher. In der Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres wurden 58,3 Millionen aus der Vermarktung der TV- und Hörfunkrechte verbucht.

"Schweinchenschlau-Anträge helfen nicht weiter"

Wie auch immer: Zu wenig im internationalen Vergleich. "Ein dramatischer Nachteil", wie Rummenigge sagte.

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Das Problem ist bekannt und offensichtlich. Offen blieb dagegen, was die DFL tun kann, um die europäische Ungleichbehandlung abzumildern. "Immer neue Spieltage sind nicht die beste Lösung", sagte Rummenigge über die diskutierte weitere Aufsplitterung.

"Schweinchenschlau-Anträge helfen hier auch nicht weiter". Das ging in Richtung St.-Pauli-Boss Andreas Rettig, der zuletzt mit dem Antrag aufgemerkt hatte, die Werksklubs von der Ausschüttung der TV-Gelder auszunehmen. Leverkusens Sportchef Rudi Völler hatte Rettig daraufhin als Schweinchen Schlau bezeichnet.

Rummenigge wünscht sich mehr Konkurrenz

Was also dann? Den Verteilungsschlüssel weiter zu Gunsten des Branchenprimus ändern? Den Bayern doch noch die Möglichkeit geben, sich in bestimmten Bereichen selbst zu vermarkten? Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, ist Rummenigge vor einiger Zeit deswegen bereits beim Bundeskartellamt vorstellig geworden.

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Der einzigen Lösungsvorschlag, den Rummenigge am Freitag nannte, lautete: Mehr Konkurrenz. Pay-TV-Sender Sky sei "bisher ein guter Partner" der Liga gewesen, doch Konkurrenz belebe das Geschäft – und erhöhe die Preise.

Stimmt schon: Der englische Mega-TV-Deal, der den Klubs von der Insel ab der kommenden Saison rund 5,4 Milliarden Euro pro Jahr garantiert, kam vor allem durch das Wettbieten von Sky und BT zustande. Am Ende einigte man sich in England darauf, dass Sky den Großteil der Spiele im Pay-TV zeigt und BT alle anderen exklusiv im Internet verbreitet.

Pay-TV-Abo in England kostet rund 100 Euro

Das hat seinen Preis: Für die beiden Anbieter, noch mehr aber fast für die Kunden, die in England jetzt schon rund 100 Euro im Monat berappen müssen, um alle Spiele der Premier League live sehen zu können. Nächste Saison womöglich noch mal deutlich mehr. Man möchte sich den Aufschrei gar nicht vorstellen, wenn Sky – oder ein noch zu gründender alternativer Sender - bald seine Abopreise in Deutschland vervielfachen würde, um die höheren Rechtepreise einigermaßen wieder einzuspielen.

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Außerdem: Im Gegensatz zu England, wo das Free-TV-Programm traditionell recht überschaubar ist und verschiedene Pay-TV-Sender schon seit Jahrzehnten einen signifikanten Markt haben, ist Sky in Deutschland bisher aus gutem Grund Monopolist: Für mehr Anbieter fehlte bisher zumindest auch die Nachfrage.

Spitze gegen England

Dass Fußballklubs in England zwar viel mehr Geld verdienen, auf der Insel aber dennoch nicht unbedingt alles besser ist, hat übrigens auch Rummenigge erkannt.

In Richtung Bastian Schweinsteiger, der seit diesem Sommer bei Manchester United spielt, witzelte Rummenigge am Freitag sichtlich vergnügt.

Schweinsteiger, der vom FC Bayern ein Abschiedsspiel in München erhalte, habe "nichts Besseres gefunden. Wir kennen alle unseren Louis, wir kennen das Wetter - und ich möchte gar nicht über das Essen sprechen."