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Eintracht Frankfurts Präsident Peter Fischer spricht bei SPORT1

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Eintracht Frankfurts Präsident Peter Fischer spricht bei SPORT1

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"Frankfurt hat mich eine Ehe gekostet"

Vor dem Abstiegs-Showdown bei Werder Bremen spricht Frankfurts Boss Peter Fischer bei SPORT1 über seine Eintracht, Trainer Niko Kovac und Alexander Meier.
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© Imago
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Peter Fischer liebt den Fußball. Und seine Freundin, eine feurige Brasilianerin. Die muss in den vergangenen Wochen jedoch einiges mitmachen, denn Fischer leidet wie ein Hund. 

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Seit 16 Jahren ist der 60-Jährige schon Präsident von Eintracht Frankfurt und zittert nun mit seinem Klub um dem Klassenerhalt.

Vor dem Abstiegs-Showdown am Samstag bei Werder Bremen (ab 15 Uhr LIVE in unserem Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER) spricht Fischer im SPORT1-Interview über seine Eintracht, Trainer Niko Kovac und Hoffnungsträger Alexander Meier.

SPORT1: Herr Fischer, wie ist Ihre Gefühlslage vor dem Endspiel bei Werder?

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Peter Fischer: Gespannt angespannt, aber auch konzentriert und selbstbewusst. Und natürlich ist auch ein Stück Freude dabei, wenn man an die letzten drei Spiele zurückdenkt.

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SPORT1:Nach dem Sieg gegen Borussia Dortmund klangen Sie euphorisch und absolut überzeugt, dass Eintracht die Klasse halten wird. Haben Sie gar keine Zweifel an der Rettung?

Fischer: Ich habe absolut keine Zweifel an der Rettung. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Mannschaft es schaffen wird, weil ich gesehen habe, was die Jungs zuletzt geleistet haben. Ich spüre einfach, dass das Trainerteam und die Spieler gut harmonieren und es einfach passt.

SPORT1: Wie ist Ihr Verhältnis zu Niko Kovac?

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Fischer: Die volle Konzentration von Niko Kovac, seinem Bruder Robert und der Mannschaft gilt der Mission Klassenerhalt in der ersten Bundesliga. Dem ist vorerst alles unterzuordnen. Deshalb kenne ich beide noch nicht so gut. Unsere Begegnungen sind so, wie sie von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Niko ist ein ausgesprochen sympathischer Typ, ein absolut fokussierter Trainer und Mensch. Jeder bekommt mit, dass er zugängig und kommunikativ ist und in so einer Situation auch mal einen Spaß versteht. Wenn wir unser Ziel erreicht haben, denke ich, dass wir mit etwas Distanz auch mal Zeit finden werden, ein Stück Kuchen miteinander zu essen.

SPORT1: Sie gelten als "positiv Bekloppter" und emotionaler Typ. Wie sehr ist diese Beklopptheit in der Liebe zu Ihrem Verein jetzt noch stärker geworden?

Fischer: Ich weiß nicht, ob diese jetzt stärker ist. Es gibt kein Fieberthermometer dafür. Ich bin ebenso wie unsere Fans von der Saison enttäuscht. Wir hatten sie uns anders vorgestellt. Es gab andere Erwartungen und jeder hat an bessere Ergebnisse geglaubt. 

SPORT1: Sie machen diesen Fußball-Zirkus schon seit über 40 Jahren mit. Wie geht das?

Fischer: Ich bin seit 16 Jahren bei der Eintracht in meiner aktuellen Position als Präsident. Die Eintracht ist mein Leben und ein Stück weit meine Familie, in der ich mich wohl fühle und die ich jeden Tag neu erlebe und genieße - in guten wie in schlechten Zeiten. Es hat sich nicht mehr oder weniger verändert, aber es tut manchmal mehr weh und dann gibt es auch schönere Phasen.

SPORT1: Und was sagt Ihre eigene Familie dazu?

Fischer: Die Eintracht hat mich eine langjährige Ehe gekostet. Meine jetzige Partnerin ist Brasilianerin und wir leben schon lange zusammen. Brasilianer und Brasilianerinnen haben auch nach dem 7:1-Sieg der Deutschen gegen die Selecao bei der WM 2014 immer noch eine hohe Fußball-Affinität und verstehen die Verrücktheit dieses Sports. Meine Freundin hat selber mal Fußball gespielt und von daher hat sie großes Verständnis für meine Arbeit. Es gibt aber auch Momente, in denen es ihr zu viel wird und sie sagt 'Schatz, haben wir uns diese Woche schon mal gesehen?'. Spätestens dann weiß ich, dass sie vor der Eintracht stehen sollte.

SPORT1: Sind Sie eigentlich abergläubisch?

Fischer: Nein, bin ich nicht. Ich weiß nicht, ob das Aberglaube ist, aber es gibt eine witzige Geschichte zu erzählen. Ich habe einen großen und einen kleinen Sohn. Der Kleine ist sechs Jahre und kommt öfter mit ins Stadion. Ich trage immer noch die Armbänder von unseren letzten beiden Heimsiegen gegen Mainz und Dortmund. Mein Sohn hat gesagt:'Papa das lässt du dran, das bringt Glück.' Jetzt ist der Kleine happy, weil ich die Bändchen noch trage, wir zuletzt gewonnen haben und er glaubt, er ist Teil des Erfolgs. (lacht)

SPORT1: Wie geht man dieses Endspiel an?

Fischer: Die Siege in den vergangenen Wochen waren das Ergebnis der Trainingsintensität und der Anspannung. Man sieht, dass diese Mannschaft im Tunnel ist. Wir können nicht zufrieden sein mit der Saison, jetzt sind wir ein Stück gegangen und wollen es erfolgreich mit dem Ligaverbleib beenden. Ich kriege alles mit, was in der Fanszene abgeht und natürlich bin ich nervös und ich werde in der Nacht vor dem Spiel auch nicht so gut schlafen. Aber wer nicht diese Nervosität spürt, liebt diesen Sport nicht. Ich liebe Fußball und da gehört jetzt diese Anspannung dazu. Und aus dieser wird hoffentlich Freude.

SPORT1: Alex Meier kann wieder mit dem Team trainieren. Wieviel Hoffnung gibt das?

Fischer: Das ist auf jeden Fall ein tolles Signal. Auch für das Umfeld. Inwieweit Alex in Bremen zum Kader gehören wird, vermag ich nicht zu beurteilen. Er war während seiner Verletzung immer dabei - im Stadion, beim Training und in der Kabine. Er ist unglaublich wichtig für die Jungs. Er ist der Torschützenkönig der letzten Saison, der uns in den zurückliegenden Wochen sehr gefehlt hat - auch ein Grund, warum wir jetzt da unten in der Tabelle stehen. Alex ist der Fußballgott von Frankfurt, aber man darf nicht glauben, dass er aufläuft  und die Bremer wegschießt.