Es klang nach Abschied, als Granit Xhaka noch einmal die Saison mit Borussia Mönchengladbach Revue passieren ließ. "Wir hatten Erlebnisse, die man nie vergisst", sagte der heftig vom FC Arsenal umworbene Kapitän des Fußball-Bundesligisten nach dem 2:0 (1:0)-Sieg bei Darmstadt 98. "Es kann sein, dass es das letzte Spiel für mich war."
Xhaka und der Ruf der Insel
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Rund 40 Millionen Euro bietet der englische Top-Klub angeblich für den Schweizer Nationalspieler. Der stellte am Samstag zwar klar, dass "noch nichts entschieden" ist, in den kommenden Tagen aber Gespräche geführt werden.
"Es wird auf alle Fälle vor der EM eine Entscheidung geben. Und diese Entscheidung werden wir gemeinsam treffen", sagte Xhaka.
Klausel greift im nächsten Sommer
Für die Borussia gilt es nach der erfolgreichen Saison mit der Qualifikation für die Play-offs in der Champions League nun gut abzuwägen, denn sportlich ist Xhaka als Herz der Mannschaft nicht zu ersetzen.
Wenn die Borussia mithilfe ihres Kapitäns die Vereinskassen aber noch füllen will, ist eigentlich nur der Verkauf eine Option, da der Leistungsträger im kommenden Sommer dank einer Ausstiegsklausel seines bis 30. Juni 2019 datierten Vertrags deutlich günstiger zu haben wäre.
"Ich bin der falsche Ansprechpartner", sagte das Objekt der Begierde selbst zu den Verhandlungen, "da müssen Sie Max fragen". Und Max Eberl, Manager der Gladbacher, machte zuletzt unmissverständlich klar, dass man um Xhaka kämpfen werde. Aber um wirklich jeden Preis?
Vogts adelt Xhaka
"Wenn man für Spieler 40 oder 50 Millionen bekommt, hat ein Verein wie Borussia kaum eine Wahl. Er ist ein Typ geworden, ein Leader", sagte Klub-Ikone Berti Vogts der Rheinischen Post. Der Abgang wäre für den 69-Jährigen ein "herber Verlust. Man muss dann natürlich Ersatz suchen", sagte Vogts. Oder im Kollektiv arbeiten.
Trainer André Schubert nahm die Diskussionen gelassen hin. Er scherzte, sprach davon, dass es "ja schlimm wäre, wenn diesen herausragenden Kicker niemand haben will. Noch ist er aber nicht weg, und ich denke, dass wir auch nächstes Jahr eine schlagkräftige Gruppe haben werden".
Dreh- und Angelpunkt im Mittelfeld
Wie wichtig der Mittelfeldstratege für die Fohlen in dieser Saison war, bewies er am letzten Spieltag vor 17.000 Zuschauern im Stadion am Böllenfalltor erneut. Als das Spiel der Gäste zu lahmen drohte, leitete der Schweizer mit einem genialen Pass auf Thorgan Hazard die Führung (31.) ein. Auch sonst koordinierte er aus der Zentrale heraus die Angriffe der Gäste.
"Es ist normal, dass man diskutiert, wenn jemand solche Leistungen zeigt", sagte Angreifer André Hahn, der zum Endstand getroffen hatte (63.). Verabschiedet hat er sich noch nicht von Xhaka, "weil ja noch nichts feststeht und wir noch immer die Hoffnung haben, dass er bei uns bleibt".
Sollte Xhaka wirklich den verlockenden Rufen von der Insel folgen, würde er sich von den Fans verabschieden und dafür in den Borussia-Park zurückkehren. "Die nächsten Wochen", sagte er, "werden zeigen, wohin es geht".