Der Sechs-Milliarden-Euro-Mann soll den Bundesligaklubs auch künftig die Taschen voll machen: Christian Seifert bleibt an der Spitze der Deutschen Fußball Liga (DFL). Der DFL-Aufsichtsrat verständigte sich mit dem Geschäftsführer auf eine Vertragsverlängerung um fünf Jahre bis zum 30. Juni 2022. Das gab der Verband am Montag bekannt.
DFL verlängert langfristig mit Seifert
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"Dies ist eine gute Nachricht für den deutschen Profifußball. Christian Seifert hat in den vergangenen elf Jahren hervorragende Arbeit geleistet und damit wesentlich zum Gesamterfolg der Liga beigetragen", sagte DFL-Präsident Reinhard Rauball: "Mit Blick auf die anstehenden Herausforderungen können die Klubs der Bundesliga und 2. Bundesliga weiterhin auf die erfolgsbewährte Zusammenarbeit zählen."
Rekorde in Serie
Seifert ist seit 2005 Boss der DFL und lieferte bei den Verkäufen der Fernsehrechte immer wieder Rekordergebnisse ab. Der neue TV-Vertrag beispielsweise spült den Klubs ab der Saison 2017/18 bis 2020/21 rund 1,5 Milliarden Euro pro Spielzeit in die Kassen - insgesamt also sechs Milliarden. Nach der Vertragsverlängerung wird auch die nächste Ausschreibung wieder von dem 47-Jährigen geleitet werden.
"Ich freue mich über das Vertrauen des Aufsichtsrates und die kommenden Aufgaben", sagte Seifert: "Gemeinsam mit den Klubs, den Gremien und dem Team der DFL gilt es, den deutschen Profifußball als sportlichen Wettbewerb mit einer soliden wirtschaftlichen Basis und großer Popularität in allen Teilen der Gesellschaft weiter voranzubringen."
Vorangebracht hat Seifert vor allem die Vereine bei ihrem Bestreben, sich finanziell nicht komplett von der englischen Premier League (3,2 Milliarden Euro TV-Einnahmen pro Saison) abhängen zu lassen.
Verteilungskampf als nächste Aufgabe
Seiferts nächste Aufgabe wird sein, gemeinsam mit den acht weiteren Mitgliedern des Ligavorstandes den entbrannten Verteilungskampf um die Milliarden zur Zufriedenheit aller Beteiligten zu schlichten. Schließlich wollen mindestens vier Fraktionen ihr Stück vom Kuchen - zumeist auf Kosten der anderen.
Die Spitzenklubs, die Traditionsvereine, die sogenannten Werksmannschaften und die Zweitligisten haben sich ihre Argumente in den vergangenen Wochen mehrfach um die Ohren gehauen - der Knatsch ums Geld hat dem Ansehen des Profifußballs geschadet.
Der neunköpfige Vorstand will bis zum Jahresende Klarheit schaffen, um den Klubs Planungssicherheit zu geben. Derzeit ist noch nicht absehbar, wie die unterschiedlichen Interessen unter einen Hut zu bringen sind.
Seiferts Gladbach-Geheimnis
Der gebürtige Rastatter, dessen badischer Akzent in kleinen Gesprächsrunden immer mal wieder leicht zum Vorschein kommt, hat in den vergangenen Jahren seine Macher-Qualitäten schon oft genug unter Beweis gestellt.
Was der bestens vernetzte Seifert an der DFL-Spitze geleistet hat, verdeutlicht ein Zahlen-Vergleich: Als der frühere Marketing-Direktor des Musiksenders MTV seinen Job im Fußball übernahm, machte die Bundesliga 1,3 Milliarden Euro Umsatz. Die bisher letzten offiziellen Zahlen für die Saison 2014/15 wiesen exakt das Doppelte aus.
An dieser Erfolgsgeschichte hat der schon immer einfallsreiche Seifert ("Weil es bei uns in Rastatt keine Fahnen von Borussia Mönchengladbach gab, habe ich mir damals ein Gladbach-Badehandtuch aus dem Otto-Katalog bestellt, an einen Besenstiel getackert und aus dem Fenster gehalten") großen Anteil.