Mit seinem rot-weißen Schal um den Hals eilte Uli Hoeneß Richtung Bayern-Kabine.
Der neue Müller ist Bayerns Trumpf
"Arjen!", rief der neue, alte Präsident des Rekordmeisters dem dorthin verschwindenden Arjen Robben hinterher, holte ihn ein und packte sich den Niederländer zur ausgiebigen Umarmung. Nach dem 3:1 (2:1) beim FSV Mainz 05 und der Tabellenführung für mindestens 22 Stunden wusste Hoeneß genau, bei wem er sich bedanken musste. Robben wusste es allerdings auch.
"Das hat einen Riesenspaß gemacht", sagte Robben: "So wie in der ersten Halbzeit haben wir wochenlang nicht gespielt - wir waren richtig, richtig gut." Trainer Carlo Ancelotti, eigentlich Verfechter der 4-3-3-Taktik ließ sein Team nämlich erstmals in dieser Saison im altbekannten "Erfolgssystem" 4-2-3-1 spielen - mit durchschlagendem Erfolg. Vor allem, weil die Systemumstellung dem Sorgenkind Thomas Müller zupass kam.
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Müller als entscheidende Umstellung
Weil Robben (21.) und "Doppelpacker" Robert Lewandowski (8., 90.+1), der in seinem vierten Mainzer Gastspiel in Folge zwei Treffer erzielte, erfolgreich waren, blieb der Blitzstart der Gastgeber durch das frühe Tor von Jhon Cordoba folgenlos. "Es war ein schwieriges Spiel mit einem guten, mit einem wichtigen Ergebnis", sagte Ancelotti.
"Wir hatten viel Bewegung, viel Überraschung drin", sagte Robben: "Ich glaube, das hat uns in den letzten Wochen gefehlt." Zusammen mit Lewandowski, Thomas Müller und Franck Ribery, mit dem er erstmals seit dem 1:2 gegen den FSV im März wieder gemeinsam in der Startelf stand, wirbelte Robben die Fünferkette der Mainzer Abwehr kräftig durcheinander.
Der so lange formschwache Müller wirkte als Zehner und neues Bindeglied zwischen Mittelfeld und Angriffsreihe auf einmal wie das perfekte Puzzlestück: Seine Wirbelläufe, sein harmonisches Zusammenspiel mit den Vorderleuten - Müller spielte satte 60 Pässe -, wirkte wie eine Frischzellenkur für das zuletzt etwas berechenbare Bayern-Spiel.
Nur im Abschluss hätten die Bayern konsequenter sein können.
Bayern peilen Herbstmeisterschaft an
Die Partie von Aufsteiger RB Leipzig gegen Schalke 04 (ab 18.30 Uhr LIVE in unserem Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER), in der die Sachsen den Rekordmeister wieder von Platz ein verdrängen könnten, hat für die Bayern-Bosse nun angeblich keine große Bedeutung mehr. "Wir haben es selbst in der Hand", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge: "Wenn wir so spielen wie in Mainz, können wir trotzdem als Tabellenführer überwintern."
Drei Tage vor Heiligabend kommt es schließlich noch zum direkten Duell der beiden Konkurrenten in München. "Wir wollen einfach unseren Stiefel runterspielen", sagte Mats Hummels: "Wir schauen, was die anderen machen - aber wir müssen erst einmal unsere Spiele gewinnen."
Inwieweit am Dienstag im letzten Gruppenspiel der Champions League die gleichen Bayern spielen, ist offen. Gegen Atletico Madrid geht es um nichts mehr, der Rekordmeister kann die Spanier nicht mehr von Platz eins der Gruppe D verdrängen. Aber: "Das ist jetzt nicht der Gegner, gegen den der FC Bayern in den letzten Jahren oft gewonnen hat", sagte Mats Hummels: "Allein deswegen wäre es schön, wenn wir uns selbst zeigen, dass wir sie schlagen können."