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Matthias Sammer geht Präsident Uli Hoeneß an - oder doch nicht?

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Matthias Sammer geht Präsident Uli Hoeneß an - oder doch nicht?

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Das steckt hinter Sammers Kritik

Matthias Sammers Einschätzungen zu den medialen Auftritten von Uli Hoeneß schlagen hohe Wellen. Aber was wollte der ehemalige Bayern-Vorstand damit bezwecken?
Matthias Sammer und Uli Hoeneß
Matthias Sammer und Uli Hoeneß
© SPORT1-Grafik: Eugen Zimmermann/Getty Images
Nico Seepe
Nico Seepe
von Stefan Rommel

Die Aussagen stehen jetzt im Raum. Sie angemessen zu interpretieren, fällt aber einigermaßen schwer. Matthias Sammer hat sich nach fast einem halben Jahr zurückgemeldet. Standesgemäß, würden das einige wohl nennen.

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Denn Sammers Worte im typischen, etwas verklausulierten Sammer-Sprech waren ja nicht an irgendjemanden gerichtet. Sondern an Uli Hoeneß.

"Er ist gleich mit aller Kraft wieder da. Scharmützel dürfen aber nicht alles sein, er hat da auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Das ist gefährlich und gehört mitnichten zum Geschäft, so geht man nicht miteinander um", sagte der 49-Jährige Eurosport.

Sammer bezog sich dabei auf die jüngsten medialen Auftritte Hoeneß', der nach seiner Wiederwahl zum Präsidenten des FC Bayern München zwar angekündigt hatte, etwas gelassener und demütiger aufzutreten - diesen wohlfeilen Worten aber bislang keine entsprechenden Taten folgen ließ. Unter anderem hatte Hoeneß ohne Not beim Dauerrivalen Borussia Dortmund für Missstimmung gesorgt.

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Kritik? Attacke? Kalkül?

Konkret wollte Sammer nicht bewerten, ob Hoeneß an dieser oder anderer Stelle "ein bisschen zu viel oder zu wenig" gesagt habe. Aber: "Ich glaube, dass Vereinsverantwortliche als Elite auch eine Wirkung auf die Gesellschaft haben und damit eine gewisse Verantwortung einhergeht. Ganz am Ende muss man darauf achten, welche Bedeutung das vom Wertekostüm her auch für Jugendliche hat", fuhr Sammer fort.

War das jetzt eine sachliche Kritik? Eine Attacke gegen Hoeneß? Oder einfach nur ein professionell gesetztes "Hört-mal-her", immerhin meldete sich Sammer im Rahmen seiner Vorstellung als kommender Experte bei Eurosport zurück - mit der Zielsetzung, zwar ein kleines Ausrufezeichen zu setzen, dabei aber niemandem komplett vor den Karren zu treten und zu persönlich zu werden?

Geräuschlose Trennung

Die Trennung vom FC Bayern aus gesundheitlichen Gründen im Sommer war ohne Scharmützel zwischen allen Beteiligten verlaufen. Sammer ging leise vom Hof und auch in den Monaten danach blieb es ruhig.

Erst im Oktober lud Sammer einige seiner Weggefährten zu einem Abschiedsessen ein, darunter auch Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und den ebenfalls von Bord gegangenen Mediendirektor Markus Hörwick.

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Die Abteilung Attacke, die Hoeneß fast drei Jahrzehnte lang ausgeübt hatte, war in der Außendarstellung nie so ganz Sammers Ding. Wenn es aber um die Verteidigung eigener Angestellter ging, war Sammer stets parat.

Gegensatz in der externen Kommunikation

Selbst gegen Hoeneß, der sich im Frühjahr zu einer Kritik an Pep Guardiola berufen fühlte. "Dummes Zeug", raunte Sammer damals in Richtung Hoeneß. Ansonsten war das Verhältnis der beiden immer von gegenseitigem Respekt und Achtung geprägt. Und das nicht nur, weil Hoeneß Sammer im Sommer 2012 selbst vom DFB losgeeist hatte.

Der Mahner Sammer argumentierte eher nach innen, machte auf Missstände innerhalb des Bayern-Kosmos aufmerksam. Die gelegentlichen Spitzen gegen Konkurrenten waren kaum der Rede wert. Hier zeigte sich in Hoeneß' Abwesenheit der große Gegensatz der beiden Alphatiere.

Und der wurde nochmals klar umrissen, als Hoeneß in gleich mehreren Interviews nach seiner Rückkehr auf den Bayern-Thron immer mal wieder mit klarer Kante auch gegen den einen oder anderen Kontrahenten wetterte.

Rummenigge stärkt Hoeneß

Dass Hoeneß mit einigen Aussagen übers Ziel hinaus geschossen ist, zu viel Folklore geliefert hat, musste der 65-Jährige bereits einräumen. Natürlich dauerte es keine 24 Stunden, ehe sich der erste Bayern-Offizielle bemüßigt sah, dem Patron den Rücken zu stärken.

"Ich kenne Uli Hoeneß jetzt seit über 42 Jahren. Wir haben ein sehr intaktes, harmonisches Verhältnis zueinander. Wenn es irgendetwas zu besprechen gibt, dann tue ich das nicht über die Medien, sondern auf direktem Weg", sagte Rummenigge am Rande des DFL-Neujahrsempfangs.

Auf Hoeneß' Replik wird man wohl auch nicht mehr zu lange warten müssen.