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Nach Krawallen: So sieht Thomas Tuchel die Fans von Borussia Dortmund

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Nach Krawallen: So sieht Thomas Tuchel die Fans von Borussia Dortmund

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Was Tuchel über die BVB-Fans denkt

BVB-Coach Thomas Tuchel spricht über die Krawalle beim Spiel gegen RB Leipzig. Er erklärt, wie er nun zur berühmten gelben Wand im Dortmunder Stadion steht.
Thomas Tuchel sprach über die Krawalle in Dortmund
Thomas Tuchel sprach über die Krawalle in Dortmund
© Imago
Sebastian Mittag
Sebastian Mittag
von Sebastian Mittag

Trainer Thomas Tuchel von Borussia Dortmund hat am Dienstag zu den Krawallen der BVB-Fans am Rande des Bundesligaspiels gegen RB Leipzig Stellung bezogen.

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"Das trübt natürlich die Freude ungemein. Und das ist auch durch nichts zu rechtfertigen", sagte Tuchel bei der Pressekonferenz vor dem Pokalspiel gegen Hertha BSC (Mi., ab 20.30 Uhr LIVE in unserem Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER): "Ich war selber als Kind oftmals im Bundesliga-Stadion mit meinem Vater. Wir verurteilen das natürlich und distanzieren uns komplett von jeglicher Gewalt. Das ist eine Selbstverständlichkeit. Es muss möglich sein, als Familie mit Kindern friedlich ins Stadion zu gehen. Vor allem in Dortmund."

Tuchel: "Sehr, sehr spät erfahren"

Tuchel legte Wert darauf, klar zu stellen, dass er und die Spieler vor und während der Partie nichts von der Randale mitbekamen: "Das Thema ist kein Thema zwischen mir und der Mannschaft. Natürlich haben wir davon mitbekommen, aber erst nach dem Spiel. Wir haben über die Eskalationen vor dem Stadion und über die Art der Übergriffe erst sehr, sehr spät erfahren."

BVB-Hooligans hatten vor dem Spiel in Dortmund Fans der Gäste - darunter auch Frauen und Kinder - angegriffen und dabei zehn Personen verletzt.

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Auf der Dortmunder Südtribüne waren zudem etwa 60 Plakate entrollt worden, die gegen den Aufsteiger gerichtet waren. Darunter waren auch Suizid-Aufrufe gegen RB-Sportdirektor Ralf Rangnick.

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Tuchel unterschied in seinen Ausführungen jedoch zwischen den Attacken vor dem Stadion und den Bannern auf der Südtribüne.

"Gesehen, aber nicht gelesen"

Den Inhalt dieser Banner habe er nicht wahrgenommen: "Die Spruchbänder habe ich in der Vielzahl gesehen, aber nicht im Einzelnen gelesen", beteuerte der 43-Jährige: "Es gibt, finde ich, schon noch einmal einen Unterschied dazwischen, Spruchbänder hoch zu halten und dem, was vor dem Stadion passiert ist. Dass dort Parolen und so weiter gerufen werden, ist unsäglich und verletzt die Seele und den Anstand", so Tuchel: "Aber eine Wand des Hasses habe ich in keinster Weise empfunden unten am Spielfeld. Ich habe sie als sehr emotional empfunden. Als sehr unterstützend."

Nach der darauffolgenden Frage mit sportlichem Inhalt war Tuchel anzumerken, dass die Geschehnisse am Samstagabend noch weiter in ihm arbeiteten. Er schob noch einmal nach: "Also, falls ich das vorhin nicht klar gesagt habe: Wir distanzieren uns natürlich in aller Form von den Inhalten auf den Plakaten. Ich hatte nur den Moment beschrieben, dass das für mich der einzige Moment der Eskalation war als ich das von unten gesehen habe."

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Tuchel verurteilt Gewalt

Ob er die legendäre gelbe Wand nun mit anderen Augen sehe? Tuchel dachte daraufhin lange nach, wählte seine Worte mit Bedacht: "Ich würde jetzt gerne ganz klar mit nein antworten. Ohne das in irgendeiner Weise zu verharmlosen, was vor dem Stadion war. Ich würde das gerne trennen. Weil ich habe die Wand als massiv unterstützend und nur im Stadion wahrgenommen. Und dort gab es keine Übergriffe. Und dort ist nichts passiert. Das was vor dem Stadion passiert ist, verurteilen wir massiv."

Tuchel weiter: "Wirklich: Ohne, dass ich mich aus der Verantwortung stehlen will, ganz klar Stellung zu beziehen – und ich hoffe, dass ich das auch damit klar getan habe: Es gibt trotzdem eine Seite in mir, die Trainer ist und den Sport verantwortet. Und die Emotionen mit lebt. Und da ist die gelbe Wand einfach einmalig auf der ganzen Welt. Wir brauchen die Fans und brauchen die Unterstützung. Alles andere wollen wir in keinster Weise haben. Weder Diffamierung, noch Spruchbänder und schon gar nicht Gewalt."

"Grenze massiv überschritten"

BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke wurde vorgeworfen, er habe die Dortmunder Fans mit seinen kritischen Aussagen über RB Leipzig angestachelt.

Darauf angesprochen meinte Tuchel: "Ich denke darüber nicht nach, weil ich nicht gestichelt habe. Ich weiß auch nicht, ob man sich einen Gefallen damit tut, einzelne Personen herauszupicken und zu sagen, wer dort eine Schuld hat. Ich glaube einfach, dass da eine Grenze massiv überschritten wurde durch unsere Fans. Davon will sich auch niemand freisprechen."

Über die Fans, die die beleidigenden Banner hochhielten sagte Tuchel: "Ich kann nicht nachvollziehen, was einen umtreibt, so etwas zu schreiben und in der Öffentlichkeit zu zeigen. Ob es dann dazu führt, dass man sich besser fühlt? Das übersteigt meinen Horizont."