Hallo Fußball-Freunde,
Favre ein Vabanque-Spiel für BVB
© SPORT1-Grafik/Getty Images
Borussia Dortmund hat sich in einem spannenden Finale gegen Eintracht Frankfurt den DFB-Pokal gesichert. Doch der Triumph in Berlin wurde überlagert von einer Frage: War es das letzte Spiel für Thomas Tuchel als BVB-Trainer?
Sportlich betrachtet hat er die Ziele voll erfüllt. Tuchel hat die Champions League erreicht, die Meisterschaft war nie das Ziel. Mit dem Pokalsieg hat er das Soll eigentlich sogar übererfüllt.
Trotzdem lässt sich nicht wegdiskutieren, dass es im zwischenmenschlichen Bereich große Spannungen geben muss. Sonst gäbe es ja nicht seit Wochen diese Diskussionen.
Das Wichtigste in einem Verein ist die Zusammenarbeit zwischen Geschäftsführung, der sportlichen Leitung und dem Trainer. Das muss zu 100 Prozent funktionieren, um ganz nach oben zu kommen.
Wenn das nicht gegeben ist, verflüchtigt sich so viel Energie, die man besser in andere Dinge stecken kann. Deswegen glaube ich, dass es sinnvoll ist, sich in der Phase des Erfolgs zu trennen. Das ist dann auch nicht verwerflich.
Jupp Heynckes zum Beispiel ist beim FC Bayern als Triple-Sieger abgetreten. Er ist auch bei Real Madrid entlassen worden, nachdem er die Champions League gewonnen hat. Es gibt genügend Beispiele dafür, dass es gut sein kann, in Zeiten des Erfolgs die Trennung vorzunehmen.
Als Nachfolger von Tuchel wird Lucien Favre gehandelt. Man hört aus Frankreich, dass sein aktueller Verein OGC Nizza für die nächste Saison ohne Favre plant.
Das spricht natürlich dafür, dass er schon einen neuen Verein hat. So viele interessante Klubs, die ebenfalls Champions League spielen, gibt es nicht.
Trotzdem wäre es für Dortmund ein Vabanque-Spiel. Favre hat bei Hertha BSC und bei Borussia Mönchengladbach gezeigt, dass es auch nicht einfach ist, mit ihm zusammenzuarbeiten.
Er ist fachlich ein toller Trainer. Mit Nizza Dritter zu werden und dabei Mario Balotelli im Zaum zu halten, ist keine Selbstverständlichkeit.
Beim BVB ist die Identifikationsfigur aktuell Marco Reus. Favre hat Reus ja schon in Mönchengladbach trainiert und auf das Niveau geführt, auf dem er jetzt ist. Vielleicht hat ja Reus gesagt: "Das ist ein super Trainer, mit dem bin ich gut klar gekommen." Man weiß es alles nicht.
Es scheint jedenfalls schon so zu sein, dass Favre ein ganz heißer Kandidat in Dortmund ist.
Bis demnächst
Euer Thomas Strunz
Ex-Nationalspieler Thomas Strunz ist als Experte im Volkswagen Doppelpass tätig und wechselt sich in dieser Saison bei der sonntäglichen Doppelpass-Kolumne mit Marcel Reif und Armin Veh ab.