Der Hamburger SV hat zwar seine chronische Auswärtsschwäche überwunden und den Absturz auf den Relegationsplatz der Fußball-Bundesliga verhindert, trat im Kellerduell gegen den SC Freiburg allerdings auch erschreckend ideenlos auf. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
Ideenloser HSV mauert sich zu Remis
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Die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol holte zum Auftakt des 14. Spieltags ein schmeichelhaftes 0:0 im Breisgau. Das einzig Positive aus HSV-Sicht: Durch den ersten Punktgewinn in der Fremde seit über drei Monaten haben die Hamburger (14 Punkte) den Drittletzten aus dem Breisgau (12) auf Distanz gehalten. (Die Tabelle der Bundesliga)
HSV-Spielweise bringt Sammer auf die Palme
Zuvor hatten die Hanseaten fünf Auswärtspartien in Folge verloren. Kuriosum am Rande: Im sechsten Trainer-Duell zwischen Christian Streich und Gisdol gab es das sechste Unentschieden. (Der Spielplan der Bundesliga)
Bei der uninspirierten Spielweise der Hanseaten fällte Eurosport-Experte Matthias Sammer ein vernichtendes Urteil: "Das hat nichts mit Fußball zu tun. Da platzt mir der Kragen, das kann ich nicht akzeptieren. Auf der ganzen Welt kann eine Mannschaft nur ein Tor erzielen, wenn sie den Ball hat. Dann soll der HSV den Antrag stellen, ohne Ball zu spielen", schimpfte Sammer im TV-Studio.
SC-Stürmer Nils Petersen haderte mit den vergebenen Chancen: "Hamburg musste hier nicht gewinnen, die konnten sich auf diesem Punkt ausruhen, das haben sie auch gemacht. Uns ist am Ende ein bisschen die Kraft ausgegangen."
Ausnahmeregelung für Arp
Die Hamburger konnten auf ihren Jungstar Jann-Fiete Arp zurückgreifen. Der 17-Jährige durfte mit einer Ausnahmegenehmigung auf Torejagd gehen. Die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz erteilte eine entsprechende Sondererlaubnis bis zum Jahresende.
Normalerweise dürfen Jugendliche nach 20 Uhr nicht mehr beschäftigt werden. Kurz nach dem Jahreswechsel erledigt sich das Problem von selbst, der U17-Nationalspieler wird am 6. Januar volljährig.
Die 24.000 Zuschauer im ausverkauften Schwarzwaldstadion wurden trotz der frostigen Temperaturen in der Anfangsphase gut unterhalten. Die Gäste, die auf Albin Ekdal und Nicolai Müller verzichten mussten, bestimmten die ersten Minuten. Dann sorgte SC-Stürmer Nils Petersen in der 10. Minute auf der Gegenseite zweimal für Gefahr.
Ravet trifft aus Abseitsposition
Spätestens nach dem Seitenwechsel bemühten sich nur noch die Hausherren um konstruktiven Spielaufbau. Janik Haberer hatte die Führung auf dem Fuß (50.). Nach dieser Szene drängte der Sport-Club vehement auf den ersten Treffer. Yoric Ravet fühlte sich bereits wie ein Torschütze, der Treffer des Franzosen wurde aber aufgrund einer Abseitsstellung nicht gegeben (53.).
Dennoch lag in dieser Phase die SC-Führung weiter in der Luft, die Hamburger kamen kaum noch aus der eigenen Hälfte heraus. Nicolas Höfler vergab die nächste Freiburger Chance (69.). Die Gäste waren nur noch darauf aus, das Ergebnis über die Zeit zu bringen - und schafften das letztlich auch ganz zur Freude ihres Trainers: "Wir haben sicher nicht unser bestes Spiel gemacht, hatten fußballerische Defizite, aber wir haben alles reingeworfen. Heute überwiegt der Punkt", bilanzierte Gisdol.