Sichtlich verärgert stapfte Dieter Hecking mit den Händen tief in den Taschen in die Kabine.
Gladbach patzt nach FCB-Coup
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Die 0:3 (0:2)-Niederlage an seiner alten Wirkungsstätte beim VfL Wolfsburg hatte dem Gladbacher Trainer gehörig die Laune verdorben. Nach zuvor vier Spielen ohne Niederlage samt dem Sieg gegen Spitzenreiter FC Bayern landete Borussia Mönchengladbach hart auf dem Boden der Tatsachen. (Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
"Auf der Bayern-Wolke sind wir nicht geschwebt. Das haben wir relativ schnell abgehakt", sagte Hecking bei Sky. Trotz all seinen Warnungen setzte sich damit die kuriose Serie fort, dass die letzten neun Teams, die die Bayern in der Liga bezwangen, am folgenden Spieltag nicht gewinnen konnten.
Bayern-Sieg bremst Gladbach
"Normal sollte ein Sieg gegen Bayern beflügeln anstatt bremsen", stellte Matthias Ginter fest. "Vielleicht haben wir nach dem Bayern-Spiel ein paar Prozent nachgelassen. Wir haben den Start komplett verschlafen."
Borussia Mönchengladbach fehlte eine Woche nach dem 2:1-Triumph gegen den Rekordmeister die Cleverness und der Punch eines echten Spitzenteams, statt auf Platz zwei finden sich die Fohlen auf Platz vier wieder. Nach RB Leipzig und Schalke 04 ließ damit auch der dritte Verfolger des Rekordmeisters aus München am 14. Spieltag Federn. (Tabelle der Bundesliga)
"Wir haben überhaupt nicht das gezeigt, was wir uns vorgenommen hatten. Das ist ärgerlich", sagte Manager Max Eberl.
Wolfsburg übernahm vor 24.265 Zuschauern von Beginn an das Kommando. Nach präziser Vorarbeit von Nationalstürmer Mario Gomez überwand Yunus Malli aus kurzer Distanz Torwart Yann Sommer zum 1:0 (4.).
Malli für Sensationspass gefeiert
Das 2:0 durch Daniel Didavi (25.) bereitete Malli mit einem perfekten Pass glänzend vor. Der Türke gab dem Ball mit der Innenseite bewusst einen Impuls Richtung Boden, sodass er in die Höhe und über die Beine der Gegenspieler sprang. Bayern-Star Mats Hummels twitterte von einem "genialen" Pass.
"Das war ein perfekter Pass. Er macht das auch oft im Training. Er hat eine überragende Qualität. Jetzt zeigt er, warum wir ihn geholt haben. Er ist auch ein Grund für den Aufschwung", schwärmte Didavi von seinem Teamkollegen. "Heute war es mal soweit, dass es auch im Spiel zu einem Tor führt", freute sich Zauberfuß Malli selbst.
In der zweiten Halbzeit machte Josuha Guilavogui mit einem abgefälschten Distanzschuss alles klar für die Hausherren (71.).
Sommer: Haben Wolfsburg zu viel Raum gegeben
"Wir haben den Wolfsburgern zu viele Räume gegeben. In der zweiten Halbzeit konnten sie es dann locker ausspielen", konstatierte Gladbach-Keeper Sommer.
Auch nach dem Zwei-Tore-Rückstand suchte die Borussia händeringend nach einer Antwort und brachte den Ball innerhalb von zwei Minuten zweimal im Tor unter - doch Schiedsrichter Benjamin Cortus entschied jeweils zu Recht auf Abseits (37., 39.).
Wolfsburg blieb nach dem Seitenwechsel mit seiner variablen Offensivabteilung brandgefährlich. Malli probierte es nach einer Ecke per Direktabnahme (47.), und auch Divock Origi sorgte wenig später mit einem Linksschuss für Aufregung. Auf der Gegenseite kombinierte sich die Borussia problemlos bis an die Strafraumgrenze - doch dann fehlte es immer wieder an der letzten Zielstrebigkeit.