Weltfußballer Cristiano Ronaldo hat fast alle Hoffnungen von Schalke 04 auf ein Champions-League-Wunder zerstört. Der Superstar leitete den 2:0 (1:0)-Sieg von Titelverteidiger Real Madrid in Gelsenkirchen mit dem Führungstreffer (26.) für die wenig königlichen Spanier ein.
Ronaldo macht auf Schalke Unterschied
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Kurz vor Schluss bereitete der Portugiese zudem das Tor zum Endstand durch Marcelo (79.) vor und verschaffte seinem Team eine äußerst komfortable Ausgangsposition für das Rückspiel im Santiago Bernabeu in drei Wochen (CHAMPIONS LEAGUE: Das Achtelfinale).
357 Tage nach dem 1:6-Debakel im Vorjahres-Achtelfinale gegen Real an selber Stelle konnte Schalke eine im Vergleich um Klassen bessere Leistung nicht trösten.
"Die Qualität hat schon den Unterschied gemacht. Real hatte vielleicht drei Chancen und damit zwei Tore geschossen. Ein entscheidender Punkt war außerdem unser Lattentreffer in der zweiten Halbzeit, wenn wir da den Ausgleich erzielen, kann das Spiel auch anders ausgehen. Man hat aber gesehen, dass Real auf allen Positionen ganz stark besetzt ist", sagte Schalkes Trainer Roberto Di Matteo.
Boateng fehlt im Rückspiel
Die defensiv wieder gut organisierten Königsblauen, die im Rückspiel auf den gelbgesperrten Kevin-Prince Boateng verzichten müssen, waren in der Offensive einfach zu harmlos, als dass sie sich noch Hoffnungen auf den Viertelfinal-Einzug machen dürften.
"Ich glaube, die Defensivordnung stimmte wieder, aber im Spiel nach vorne fehlte auch das Quäntchen Glück, um mal ein Tor zu machen. Da gilt es anzusetzen", sagte Schalkes Dennis Aogo im ZDF.
Dabei ging die Schalker Rechnung zunächst voll auf. Real tat sich von Beginn an gegen disziplinierte Schalker schwer. Auch Weltmeister Toni Kroos, bei Real-Ballbesitz immer wieder früh gestört, setzte kaum Impulse.
Aogo mit Warnschuss
Spätestens nach den ersten Entlastungsangriffen, einem Warnschuss von Aogo (20.) und einer guten Möglichkeit durch Klaas-Jan Huntelaar (25.), hofften die königsblauen Fans unter den 54.442 Zuschauern in der ausverkauften Arena mehr denn je, dass es kein erneutes Debakel geben würde.
Das lag auch daran, weil Ronaldo, im letzten Duell vor einem Jahr zweifacher Torschütze, zunächst vollkommen blass blieb. Die Fans bekamen sogar zahlreiche Gelegenheiten, misslungene Aktionen des Portugiesen höhnisch zu beklatschen.
Carvajal bereitet Tor vor
Das sollte sich rächen. Nach einer Flanke des Ex-Leverkuseners Dani Carvajal fehlte einmal die Zuordnung, Ronaldo kam vor Schalkes Ersatztorhüter Timon Wellenreuther an den Ball und köpfte ungehindert ein. Es war sein 73. Tor im 110. Spiel in der Königsklasse.
Danach wirkte Real, zuletzt nach schwachen Leistungen in der Heimat hart kritisiert, erleichtert und befreit. Schalke hatte Glück, nicht schnell das zweite Gegentor zu kassieren: Karim Benzema (31.) und Ronaldo (35.) mit einem Freistoß aus 25 Metern scheiterten an Wellenreuther.
Zudem hatten die Königsblauen Pech. Der in der Liga gesperrte Huntelaar musste schon in der 33. Minute mit einer Unterschenkelverletzung vom Feld und zur genaueren Untersuchung ins Krankenhaus gebracht werden. Später gaben die Schalker leichte Entwarnung.
"Die Befürchtung war groß, dass etwas gebrochen ist", sagte Schalkes Sportdirektor Horst Heldt auf Rückfrage von SPORT1: "Aber es ist 'nur' eine starke Schienbeinprellung. Wir hoffen, dass er gegen den BVB wieder einsatzbereit ist."
Für den Niederländer kam der erst 19-jährige Felix Platte zu seinem Champions-League-Debüt.
Lattenschuss bei Platte
Nach der Pause tat sich Schalke weiter schwer, fast aus dem Nichts traf ausgerechnet Platte dennoch fast zum Ausgleich. Sein Schuss von der Strafraumgrenze klatschte jedoch an die Latte, Atsuto Uchida (74.) vergab zudem den Nachschuss.
Jegliche aufkeimende Hoffnung zerstörte anschließend Marcelo mit einem starken Schuss in den Winkel.
Das Fehlen der verletzten Sami Khedira, Luca Modric, Sergio Ramos und James Rodriguez fiel bei den Spaniern dabei nicht weiter auf. Real spielte routiniert sein Spiel herunter, ohne sich verausgaben zu müssen.
"Es war ein gutes Spiel. Unsere Einstellung hat gestimmt. Wir sind zwar kein enormes Tempo gegangen, haben aber das Spiel kontrolliert und geduldig auf das Tor gelauert. Auch wenn wir fast den Ausgleich kassiert hätten, war es eine gute Leistung. Cristiano lebt für Tore. Es ist klar, dass dieses Tor ihm gut getan hat. Es war eine gute Reaktion in einer wichtigen Phase der Saison. Wir sind wieder in der richtigen Spur", analysierte Real-Coach Carlo Ancelotti die Partie.