Ein einziges Tor fehlte zum Wunder im Bernabeu.
Vier Tore - und doch kein Wunder
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Schalke 04 spielte im Achtelfinal-Rückspiel beim Titelverteidiger Real Madrid groß auf, gewann verdient mit 4:3 (2:2) und verabschiedete sich erhobenen Hauptes aus der Champions League.
Der starke Joker Leroy Sane und Benedikt Höwedes hatten sogar in der Schlussphase noch die Chancen zur Sensation (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER).
"Wir hätten ein oder zwei Tore mehr schießen können", klagte der 19 Jahre alte Sane im Anschluss bei Sky - und hatte recht damit: "Wir sind enttäuscht, dass wir nicht weitergekommen sind, das ist sehr schade."
Christian Fuchs (20.) und Klaas-Jan Huntelaar (40.) hatten die mutigen Gäste in der ersten Hälfte zweimal in Führung gebracht, zweimal glich Weltfußballer Cristiano Ronaldo (25./45.+1) aus. Sane (57.) gelang nach Karim Benzemas Treffer (52. ) das 3:3 für Schalke, ehe Huntelaar (84.) sein zweites Tor erzielte (DATENCENTER: Der Champions-League-Spielplan).
Ronaldo köpft zweimal
Vor allem dank der Champions-League-Treffer Nummer 74 und 75 des Portugiesen Ronaldo - beide per Kopf - darf Real weiter vom elften Titel im wichtigsten Europacup-Wettbewerb träumen.
Schalke kann sich nach dem dritten Achtelfinal-K.o. in Folge mit gut 30 Millionen Euro aus UEFA-Prämien, dem Marktpool und Zuschauereinnahmen trösten.
"Wir haben gemischte Gefühle", hielt Schalkes Trainer Roberto Di Matteo fest: "Wir haben tolle Tore geschossen, aber wir scheiden trotzdem aus. Die Zukunft dieser Mannschaft ist abgesichert, weil wir heute eine sehr junge Mannschaft auf dem Platz gehabt haben."
Mutiger Auftritt von Beginn an
Schon kurz vor der Pause schien das Wunder im Bernabeu möglich: Schalke fehlte nach den Toren von Fuchs und Huntelaar nur noch ein Treffer für die Sensation.
Da schlug Ronaldo zum zweiten Mal per Kopf zu. Gegen kriselnde Madrilenen, die nach dem Verlust der Tabellenführung in der Primera Division sehr reserviert empfangen wurden, spielten die Königsblauen mutig auf.
Sie verteidigten hoch, eroberten schon im Mittelfeld den Ball, kombinierten schnell und hatten hochkarätige Chancen. Als Fuchs die zweite zum 1:0 nutzte, wurden die Pfiffe lauter.
Sane hält den Traum am Leben
Ronaldo reklamierte, gestikulierte - und schockierte die Schalker: Nach einer Kroos-Ecke köpfte der Portugiese zum überraschenden 1:1 ein.
Doch Huntelaar, der kurz zuvor die Latte getroffen hatte, antwortete mit seinem 45. Europapokaltor. Nach Ronaldos erneutem Ausgleich und der Real-Führung durch Benzema schien der elfte Sieg der Königlichen in Folge in der Champions League perfekt.
Doch der für den verletzten Erix-Maxim Choupo-Moting eingewechselte Sane überwand den schwachen Ex-Weltmeister Iker Casillas noch einmal.
Überraschender Einsatz von Khedira
Gleich drei Weltmeister standen beim Anpfiff auf dem Platz: Schalke-Kapitän Benedikt Höwedes traf nicht nur auf Toni Kroos, sondern auch auf Sami Khedira.
Der 27-Jährige, bei den Königlichen eigentlich auf dem Abstellgleis und bei den Königsblauen auf der Wunschliste - wie Horst Heldt vor dem Spiel offener denn je einräumte -, durfte erstmals seit dem 7. Februar, der 0:4-Pleite im Derby bei Atletico, wieder von Beginn an spielen.
Real verteidigte nach dem letzten Schalker Tor mit allen Mitteln und musste sich nach dem Schlusspfiff ein lautes Pfeifkonzert der eigenen Fans anhören.
"Ich war nicht unglücklich, als das Spiel zu Ende war", musste Kroos einräumen: "Die Schalker haben unser schlechtes Verteidigen ausgenutzt."