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Europa League: Salzburg als Opfer des Aufschwungs von RB Leipzig

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Europa League: Salzburg als Opfer des Aufschwungs von RB Leipzig

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Salzburg: Opfer von Leipzigs Höhenflug

Nach dem Duell mit Leipzig trifft der FC Schalke 04 in der UEFA Europa League (LIVE im TV auf SPORT1) auf dessen Spielerlieferanten. Salzburg entwickelt sich nicht weiter.
Das Verhältnis von Red Bull Salzburg und RB Leipzig
Das Verhältnis von Red Bull Salzburg und RB Leipzig
© SPORT1-Grafik: Eugen Zimmermann/Getty Images/dpa Picture-Alliance
Nico Seepe
Nico Seepe
von Stefan Rommel

Der FC Schalke 04 darf sich am Donnerstag auf ein ganz besonderes Vergnügen freuen. Die Spielplaner der DFL und der UEFA ermöglichen den Königsblauen einen nicht alltäglichen Vergleich.

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Schalke ist quasi eingekesselt zwischen der Zentrale und einer Dependance. Wobei mittlerweile nicht mehr klar ist, wer als Hauptsitz und wer als Filiale firmiert. Dem Spiel in der Bundesliga bei RB Leipzig folgt der Auftritt in der UEFA Europa League in Salzburg (ab 19 Uhr LIVE im TV auf SPORT1, in unserem Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER).

Längst haben sich die Verhältnisse verschoben, verfolgt Red Bull seinen vor Jahren formulierten Plan zielstrebig und ohne große Rücksicht auf Verluste in Deutschland.

Transfers von Salzburg nach Leipzig

Vor sechs Jahren, da hatte RB Leipzig gerade erst das Licht der Welt erblickt, deutete Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz an, wo es bald schon hingehen soll mit seinen Standorten. "Wir wollen mit dem stärksten Team mit Leipzig in der deutschen Bundesliga spielen und in Österreich mit einem quasi U21-Team mit einem möglichst hohen Anteil an Spielern aus unseren Akademien", erklärte er die Strategie damals.

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Vorboten dieser Entwicklung waren die vielen Transfers der letzten Jahre von Salzburg nach Leipzig, das Theater um den Sabitzer-Deal, zuletzt der Dreifach-Wechsel der Spieler Naby Keita, Bernardo und Benno Schmitz in diesem Sommer.

Das wirkt bisweilen anrüchig, ist juristisch aber nicht zu belangen. "RB ist nicht nur sportlich überragend gut aufgestellt, sondern auch juristisch. Wenn das nicht legitim wäre, was da momentan abläuft, dann könnte es nicht stattfinden", sagte Schalkes Manager Christian Heidel jüngst im SPORT1-Interview.

Heidel: RB stellt sich auf alles ein

"Aber soweit ich weiß, spielen wir in der UEFA Europa League gegen den FC Salzburg, nicht gegen RB. Soweit ich gehört habe, ist dort RB nur noch ein Sponsor, weil die Statuten irgendwie verändert wurden. RB stellt sich auf alles ein, sportlich und juristisch, dass am Ende nichts angreifbar ist."

Der Standort Salzburg wird nach und nach abgewickelt, so hat es den Anschein. Nach dem Bernardo-Transfer, unmittelbar nach Salzburgs Scheitern in der Champions-League-Qualifikation vollzogen, moserte Salzburg-Coach Oscar Garcia, der Wechsel sei über seinen Kopf hinweg entschieden worden.

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"Wir haben jetzt zwei Ausbildungsmannschaften: Liefering A und Liefering B", klagte der Trainer: "Es ist nicht einfach, damit umzugehen." Zweitligist Liefering ist in Österreich der Ausbildungsbetrieb für die Salzburger, im Volksmund "FC Lieferung" genannt.

Offener Brief an Mateschitz

Die Fans gingen auf die Barrikaden, formulierten einen offenen Brief an Dietrich Mateschitz. "Aktuell sind wir lediglich die Lachnummer im Klubfußball", hieß es darin. "Woran sollen wir noch glauben? Hinter wem sollen wir stehen?" Salzburg sei zu einem "Selbstbedienungsladen" verkommen, Identifikation und Kontinuität gingen verloren.

"Es kann nicht angehen, dass den Salzburgern wichtige Spieler abhandenkommen, weil Leipzig und ein Herr Rangnick einfach 'Bedarf' haben. Der stolze FC Red Bull Salzburg [wurde] zum Farmteam des sächsischen Ablegers degradiert!", war weiter zu lesen.

Schalke zum Siegen verdammt
00:24
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Und der ehemalige Red-Bull-Spieler Martin Hinteregger, der sich gegen einen möglichen Wechsel nach Leipzig verwehrt hatte, ließ ebenfalls eine Spitze gegen RB Leipzig los. "Die Art und Weise, wie Leipzig Salzburg kaputt macht, ist nicht schön anzuschauen."

Salzburg hatte seine Chancen

Nun ist es aber ja nicht so, dass Salzburg einfach nur geopfert wird um des Leipziger Erfolges willen. Die Österreicher hatten ihre Chance, vielmehr: ihre Chancen. Neun Mal hatten sie Zugang zur Qualifikationsrunde der Champions League.

Und neun Mal wurde die Gruppenphase auf zum Teil groteske Art und Weise verpasst. Malmö FF, zuletzt Dinamo Zagreb oder die Luxemburger Halbprofis von F91 Düdelingen sind die Kronzeugen des Scheiterns.

Salzburgs Niedergang ist eine Melange aus verpassten Chancen und der Übermacht der lukrativeren deutschen Bundesliga. RB Leipzigs schneller Erfolg lässt das Treiben in Salzburg noch unscheinbarer wirken.

"Wir sind sicher kein Ausbildungsverein für RB Leipzig. Wir wollen national und international auf höchstem Niveau Fußball spielen und Titel gewinnen. Wir müssen uns allerdings auch damit abfinden, dass wir in einer verhältnismäßig kleinen europäischen Liga spielen", sagte Salzburgs Manager Jochen Sauer schon vor einigen Monaten.

Die Dominanz in der heimischen Liga hat Salzburg bereits eingebüßt, derzeit ist die Mannschaft nach zuletzt drei Meisterschaften in Folge nur Dritter. Das Ziel Champions-League-Teilnahme erscheint ferner denn je.