Vor dem Beginn der British Open zeigte sich Tiger Woods selbstbewusst.
Horror-Show für Tiger Woods
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Auf Position 241 der Welt war der Amerikaner abgerutscht - doch von einer Krise wollte der 14-malige Major-Champion nichts wissen. "Ich bin noch immer jung, noch nicht einmal 40. Ich liebe es zu spielen und Wettkämpfe zu bestreiten", meinte Woods im Vorfeld.
Er zeigte sich kämpferisch und mit Vorfreude auf das Turnier.
Erneuter Rückschlag
Doch sein Lachen ist ihm im schottischen St. Andrews schnell vergangen. Sein erster Schlag war viel zu kurz, sein zweiter Ball landete gar im Wasser.
"Das war tatsächlich entmutigend, und ich habe mich auch wirklich geärgert", sagte Woods, der eigenen Angaben zufolge "ein großartiges Warm-Up" absolviert hatte. Weil nach dem Fehlstart aber neben nur einem Birdie drei weitere Bogeys folgten, blieb die Aufholjagd des dreimaligen Open-Champions Wunschdenken.
Woods beendete die erste Runde mit 76 Schlägen, sein Kopfschütteln wurde zum Dauerzustand. So schlecht war er bei "The Open" noch nie gestartet. "Ich bin so weit von der Spitze entfernt", klagte Woods nach seinem Desaster.
Woods hofft auf Wunder
Seine Leidensgeschichte ist um ein weiteres Kapitel reicher. Nur ein kleines Wunder kann dem 39-Jährigen damit noch zur Qualifikation für das Wochenende der mit 9,2 Millionen Dollar dotierten Veranstaltung helfen.
Die sagenhaften elf Schläge Rückstand auf seinen zu diesem Zeitpunkt führenden Landsmann Dustin Johnson waren nämlich nicht einmal Woods' größtes Problem. "Das Feld" ist ganz dicht beisammen", stellte der Kalifornier fest: "Nur wenn am Freitag also schwierige Bedingungen herrschen und ich eine gute Runde spiele, bin ich am Wochenende noch dabei."
Zum ersten Mal in seiner so erfolgreichen Karriere könnte Woods bei zwei Major-Turnieren nacheinander am Cut scheitern. Dabei hatte er nach dem frühen Aus bei der US Open ausgerechnet in der Wiege des Golfsports noch auf seine sportliche Wiedergeburt gehofft und erklärt, "dass ich noch keinen Rentnerausweis habe".
Schreibt Spieth Geschichte?
Dagegen stellte Jordan Spieth seine Klasse unter Beweis gestellt. Der amtierende US-Masters- und US-Open-Champion Spieth spielte auf dem legendären Old Course eine starke 67 und blieb damit fünf Schläge unter dem Platzstandard.
Dem 21-jährigen Spieth könnte mit einem Erfolg beim dritten Major des Jahres der dritte Schritt zum Grand Slam gelingen, den seit dem legendären Ben Hogan (1953) noch kein Golfer erreicht hat.
Die Führung wird Spieth am Ende des ersten Tages aber nicht übernehmen. Als der Texaner und gut 50 weitere Golfer das Klubhaus erreicht hatten, lag Dustin Johnson mit 65 Schlägen an der Spitze des äußerst stark spielenden Feldes.
"Sehr zufriedenstellend"
Der US-Amerikaner war bei der US Open hinter Spieth Zweiter geworden. "Daran habe ich aber zu keiner Zeit gedacht und werde es auch während des Turnierverlaufs nicht tun", sagte der 21-Jährige nach einer Runde, die nicht ganz an die Glanztaten der jüngeren Vergangenheit heranreichte.
Auf den ersten neun Löchern trumpfte der Texaner zwar groß auf und hielt mit dem US-Open-Zweiten Johnson mit, danach musste der derzeit beste Golfer aber zwei Bogeys quittieren. "Es war dennoch ein guter Start und sehr zufriedenstellend", sagte Spieth. Ganz anders also als bei Woods.