Die deutschen Handballer befinden sich zehn Tage vor ihrem WM-Eröffnungsspiel in ordentlicher Frühform.
Bad Boys schon in WM-Form
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Die Mannschaft von Bundestrainer Dagur Sigurdsson besiegte den viermaligen Weltmeister Rumänien in Krefeld souverän mit 30:21 (17:9) und weckte trotz einer schwächeren zweiten Halbzeit Hoffnungen auf ein erfolgreiches Abschneiden bei der WM in Frankreich. Bester Werfer war Patrick Groetzki mit sechs Toren, Silvio Heinevetter überzeugte vor der Pause im Tor.
Seine WM-Generalprobe bestreitet der Europameister am kommenden Montag in Kassel gegen Österreich. Erster WM-Gegner ist am 13. Januar Ungarn.
"Man hat schon gesehen, dass wir erst den 3. Januar haben", sagte Sigurdsson am Sky-Mikrofon: "Wir haben ordentlich Gas gegeben, aber zu Anfang sind einige Würfe daneben gegangen. Ich habe viel durchgewechselt, das war auch schwierig für die Spieler."
Der überzeugende Torhüter Silvio Heinevetter lobte die Abwehr als "sehr gut, im Großen und Ganzen war das alles schon tiptop".
Heinevetter glänzt
Gegen die international zweitklassigen und nicht für die WM qualifizierten Rumänen hatte die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) nur in der Anfangsphase leichte Probleme.
Nach zehn Minuten stand es vor 7349 Zuschauern 5:5, doch dann wurden die "Bad Boys" ihrer Favoritenrolle gerecht. Angetrieben von einem starken Heinevetter im Tor setzte sich der Olympiadritte, der auf Rechtsaußen Tobias Reichmann (muskuläre Probleme in der Wade) verzichten musste, bis zur 21. Minute auf 13:6 ab. Dem deutschen Tempo und der individuellen Klasse hatten die Gäste nicht viel entgegenzusetzen.
Sigurdsson nutzte die Begegnung daher zu einigen Experimenten. Der nach der WM scheidende Bundestrainer wechselte frühzeitig munter durch. Der Isländer sah allerdings auch einige Leichtsinnsfehler im Spiel seiner Mannschaft. Technische Fehler und unnötige Ballverluste ermöglichten den Rumänen einfache Tore durch Tempogegenstöße.
Dennoch ging es mit einem klaren Acht-Tore-Vorsprung in die Halbzeit. Heinevetter hatte zu diesem Zeitpunkt 64 Prozent der Bälle gehalten.
Unkonzentriertheiten nach der Pause
Auch nach der Pause zeigte die DHB-Auswahl, bei der Andreas Wolff nun zwischen den Pfosten stand, zunächst einige gelungene Spielzüge. Die Deckung um Abwehrchef Finn Lemke stand meist ordentlich, so zog das deutsche Team auf 22:12 (40.) davon. In der Folge leistete sich die DHB-Auswahl aber wieder einige Unkonzentriertheiten mit leichtfertigen Ballverlusten, der in dieser Phase unzufriedene Sigurdsson nahm daher in der 44. Minute (24:16) eine Auszeit. Der Sieg seiner Mannschaft geriet trotz des Leistungsabfalls und einiger vergebener Torchancen aber nicht mehr in Gefahr.
"Das ist normal, wenn man so eine hohe Führung hat. Bei den Abschlüssen und auch im Angriffsspiel haben wir die nötige Konzentration vermissen lassen", sagte Kapitän Uwe Gensheimer zum Auftritt der Bad Boys nach der Pause.
Sigurdsson gönnte allen Spielern viel Einsatzzeit, bis zum WM-Auftakt muss er seinen 18er-Kader noch um zwei Profis reduzieren. In Frankreich trifft der Weltmeister von 2007 in der Vorrunde in der Gruppe C nach dem Auftakt gegen Ungarn auf Chile (15. Januar), Saudi-Arabien (17. Januar), Weißrussland (18. Januar) und Kroatien (20. Januar). Die ersten vier Mannschaften ziehen ins Achtelfinale ein.
Das Spiel im Stenogramm:
Deutschland - Rumänien 30:21 (17:9)
Tore für Deutschland: Groetzki (6), Gensheimer (5/2), Kohlbacjer (4), Dahmke (4), Wiencek (3), Häfner (3), Ernst (2), Schöngarth (1), Drux (1), Kühn (1) - Bester Werfer Rumänien: Mihalcea (4/3)
Zuschauer in Krefeld: 7349 (ausverkauft)