Die Nachfolge von Erfolgstrainer Dagur Sigurdsson ist in trockenen Tüchern.
DHB stellt Sigurdsson-Nachfolger vor
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Wie SPORT1 bereits vorab berichtetete, wird Christian Prokop neuer Bundestrainer. Der DHB stellte am Freitagabend im Rahmen des All Star Games der DKB HBL den 38-Jährigen als neuer Bundestrainer vor.
"Diese Aufgabe übernehmen zu dürfen, ist eine riesige Ehre und Herausforderung", sagt Prokop. "Unsere Nationalmannschaft ist mit großen Zielen unterwegs. Ich freue mich darauf, diesen Weg mitgestalten zu können. Die 2019 gemeinsam von Deutschland und Dänemark auszurichtende Weltmeisterschaft und 2020 die Olympischen Spiele sind herausragende Ereignisse, die jeden Spieler und Trainer in ihren Bann ziehen."
"Ich bin froh, dass es heute eine Entscheidung gegeben hat. Ich freue mich über den Vertrauensvorschuss des DHB und dass ich Dagur Sigurdssons hervorragende Arbeit fortführen darf", ergänzte Prokop im Gespräch mit SPORT1.
Als erste Amtshandlung hatte Prokop die Nationalspieler am Freitagnachmittag im Teamhotel besucht und jeden per Handschlag begrüßt.
Ziel Olympia-Gold 2020
"Wir freuen uns, mit Prokop einen absoluten Fachmann für den deutschen Handball gewonnen zu haben. Er wird auf der Arbeit von Dagur aufbauen, aber seinen eigenen Weg finden und der Mannschaft seine Philosophie mit auf dem Weg geben", sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning: "Unsere großen Ziele, die WM-Medaille im eigenen Land 2019 und Olympiasieg 2020, bleiben unberührt."
Zuletzt ging es in den Verhandlungen noch um eine Ablösesumme, die der Deutsche Handballbund an den SC DHfK Leipzig zu entrichten hat und darum, wer Prokops Arbeit beim aktuellen Liga-Achten übernimmt.
Das soll Frauen-Bundestrainer Michael Biegler sein, nach Willen der DHB-Führung um Präsident Andreas Michelmann und Vizepräsident Leistungssport Bob Hanning allerdings erst nach der Heim-WM Ende des Jahres.
"Michael Biegler ist ein toller Trainer, einer der zu 100 Prozent nach Leipzig passen würde. Unterschrieben ist aber noch nichts. Wir werden uns in den nächsten Tagen damit beschäftigen, wer der kommende Trainer in Leipzig ist", sagte SPORT1-Experte und DHfK-Aufsichtsrat Stefan Kretzschmar zur Nachfolge Prokops. Dessen Abgang wiege für die Leipziger schwer: "Er ist ein toller Trainer und war maßgeblich dafür verantwortlich, was wir erreicht haben."
Biegler selbst wollte - und konnte - sich zu einem möglichen Engagement nicht konkret äußern. "Ich kann dazu keine Aussage tätigen. Der SC DHfK braucht eine richtige Toplösung, damit es vernünftig weiter geht. da bin ich nicht der richtige Ansprechpartner", sagte Biegler auf seine eigene Art und Weise im Gespräch mit SPORT1.
Offizieller Start im Juli
Prokop erhält beim DHB einen Fünf-Jahres-Vertrag bis 2022 ohne Ausstiegsklausel. Der DHB soll eine Ablösesumme von rund 500.000 Euro an Leipzig zahlen.
Prokop wird seine Arbeit beim DHB offiziell am 1. Juli aufnehmen, soll aber das deutsche Team parallel zum Job in Leipzig möglichst schon in den wichtigen Spielen der EM-Qualifikation im Mai gegen den WM-Dritten Slowenien betreuen. Vorraussetzung dafür ist, dass der SC DHfK Leipzig bereits den Klassenerhalt in der DKB HBL gesichert hat.
Am Abend wird Sigurdsson offiziell verabschiedet, der mit den "Bad Boys" 2016 sensationell Europameister geworden war und in Rio de Janeiro die Olympische Bronzemedaille gewonnen hatte.
Markus Baur war im Gespräch
Schon vor der enttäuschend verlaufenen WM in Frankreich mit dem bitteren Achtelfinal-Aus gegen Katar hatte Sigurdsson eine Klausel gezogen, die es ihm ermöglicht, aus dem bis 2020 laufenden Vertrag auszusteigen.
Er übernimmt ab sofort die Auswahl Japans und soll diese bis zu den Olympischen Spielen in Tokio 2020 in die Erfolgsspur bringen.
"Im Sommer zieht die Familie Sigurdsson nach Island. Für mich geht es am 9. Februar erstmals nach Japan", klärte Sigurdsson bei SPORT1 auf.
Neben Prokop war auch der 2007er-Weltmeister Markus Baur als Nachfolger Sigurdssons im Gespräch gewesen.