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DFB-Pressesprecher Ralf Köttker: Vorwürfe wegen WM 2006 sind haltlos

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DFB-Pressesprecher Ralf Köttker: Vorwürfe wegen WM 2006 sind haltlos

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DFB bekräftigt: "Keine gekaufte WM"

DFB-Mediendirektor Ralf Köttker weist die Vorwürfe zur Vergabe der WM 2006 im Doppelpass zurück. Man sei "sehr gewillt", die damaligen Vorgänge aufzuklären.
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© SPORT1

DFB-Mediendirektor Ralf Köttker hat die Korruptionsvorwürfen um die Vergabe der WM 2006 an Deutschland am Sonntag erneut zurückgewiesen.

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Mit Blick auf einen Bericht des Spiegel, der von schwarzen Kassen berichtet hatte, mit denen die Entscheidung für Deutschland gekauft worden sein soll, kritisierte er in einer Telefonschalte im Volkswagen Doppelpass auf SPORT1 zudem das Magazin:

"Ich habe in den vergangenen Tagen sehr, sehr viel im Konjunktiv gelesen. Als einziger Beweis wird dabei ein Zitat von Günter Netzer aus einer anonymen Quelle angeführt, das dieser aber vehement bestreitet. Das ist schon ein sehr bemerkenswerter Vorgang und ich weiß nicht, was das mit journalistischer Arbeit zu tun hat."

"Keine schwarzen Kassen und keine gekaufte WM"

Außerdem verwies Köttker auf die Aussagen von Niersbach auf der Verbandshomepage vom Samstag und fasste sie so zusammen: "Es gibt keine schwarzen Kassen und es gab keine gekaufte WM."

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Die 6,7 Millionen Euro, die der DFB nach eigenen Angaben vor dem Turnier für ein FIFA-Kulturprogramm an den Weltverband überwiesen hat, seien "eine zweckgebundene Zahlung" gewesen und es gelte daher nun "zu prüfen, ob dieser Zweck wirklich erfüllt worden ist. Und genau das machen wir", erklärte Köttker.

Der DFB habe deshalb nicht nur den eigenen Kontrollausschuss mit dieser Angelegenheit betraut, sondern darüber hinaus eine externe internationale Wirtschaftsprüfungskanzlei beauftragt. Der Verband sei "sehr gewillt, diesen Vorgang möglichst schnell aufzuklären".

Dies sei der einmütige Beschluss einer Telefonkonferenz des DFB-Präsidiums am Samstag gewesen.

Der Spiegel hatte berichtet, dass das Bewerbungskomitee eine schwarze Kasse eingerichtet haben soll, die der damalige Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus mit 10,3 Millionen Schweizer Franken - damals 13 Millionen Mark - gefüllt haben soll.

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Für die Rückzahlung von 6,7 Millionen Euro habe das WM-OK mit Beckenbauer und dem geschäftsführenden Vizepräsidenten Niersbach im Jahr 2005 den Umweg über ein FIFA-Konto gewählt.

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Spekulationen über Stimmen aus Asien

Mit dem Geld sollen mutmaßlich die Stimmen der vier asiatischen Mitglieder im FIFA-Exekutivkomitee für die Wahl gekauft worden sein, die mit 12:11 Stimmen denkbar knapp für Deutschland und gegen Mitbewerber Südafrka ausging.

"Zu schlussfolgern, wir hätten vier asiatische Stimmen gekauft, ist absolut fahrlässig, deshalb haben wir das in dieser Schärfe und Deutlichkeit zurückgewiesen", erklärte Köttker.

Der Berliner Medienanwalt Prof. Dr. Christian Schertz sei nach einer ersten Sichtung des besagten Spiegel-Artikels zudem laut Köttker zu dem Resultat gekommen, dass dieser für seine Anschuldigungen laut Niersbach "jeden Beweis schuldig" bleibe.

"Wir haben ihn daher gebeten, gegen die insoweit nicht im Ansatz bewiesene und definitiv falsche Kernbehauptung des Spiegel, die WM 2006 sei mit Mitteln aus einer 'schwarzen Kasse' beim DFB oder beim Organisationskomitee gekauft worden, alle denkbaren rechtlichen Schritte einzuleiten", sagte der DFB-Boss.

Dementis auch von Beckenbauer, Radman und Schily

Neben Niersbach, der einen Stimmenkauf kategorisch ausschließt, hatten auch Beckenbauer, sein Vertrauter Fedor Radmann und der damalige Innenminister und Aufsichtsratsmitglied im WM-Organisationskomitee, Otto Schily, am Wochenende die Vorwürfe zurückgewiesen.

Angesichts der im Raum stehenden Vorwürfe raten Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier und IOC-Präsident Thomas Bach, damals ebenfalls im Aufsichtsrat des WM-OK, dem DFB zu einer schnellen Aufklärung.

Der langjährige FIFA-Mediendirektor und -Insider Guido Tognoni brachte derweil den ehemaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger als eine mögliche Quelle der Anschuldigungen ins Gespräch.

"Es ist bekannt, dass Wolfgang Niersbach und sein Vorgänger Theo Zwanziger nicht die innigsten Freunde sind. Es fällt auf, dass Theo Zwanziger im Spiegel auffällig geschont wird. Die undichte Stelle ist möglicherweise, mit allen Vorbehalten, Theo Zwanziger", sagte er im ZDF-Sportstudio.