Die Entschuldigung ließ nicht lange auf sich warten. Schon kurz nach Spielende wandte sich Cristiano Ronaldo per Twitter an die Außenwelt, schrieb: "Ich entschuldige mich bei allen und vor allem bei Edimar für meine unüberlegte Handlung im Spiel. Ich bitte um Entschuldigung."
Ronaldos nächster Kurzschluss
© Getty Images
Reumütige Worte. Schon fast zahm. Eigentlich so gar nicht seine Art, sich auszudrücken. Nach seiner Wahl zum Weltfußballer vor knapp zwei Wochen tönte er noch: "Ich bin die Welt." So schnell kann es gehen.
Tritt und Ellbogenschlag
In Cordoba nun beim 2:1-Sieg von Real Madrid flog Ronaldo vom Platz, weil ihm die Sicherungen durchbrannten.
Nach einem Freistoß wurde er von Gegenspieler Edimar bedrängt, kam deshalb nicht an den Ball. Die Folge: Erst schlug er dem Brasilianer mit dem Ellbogen ins Gesicht, anschließend trat er ihm von hinten in die Beine. Kampfsport statt Fußball.
Real gewann dennoch, weil Gareth Bale wenige Augenblicke vor Abpfiff einen Handelfmeter sicher verwandelte.
Es war ein glanzloser Sieg. Ebenso wie der Auftritt der deutschen Weltmeister. Sami Khedira war beim Schlusspunkt von Bale schon ausgewechselt, Toni Kroos setzte kaum Akzente.
Vierter Platzverweis
Doch zurück zu Ronaldo, der nicht zum ersten Mal durch Rüpel-Einlagen in Erscheinung getreten ist. Bereits in der vergangenen Saison hatte er seine Nerven nicht im Griff, als Real bei Athletic Bilbao zu Gast war. Auch damals, fast genau ein Jahr zurück, leistete er sich eine Tätlichkeit.
Es ist eine seiner wenigen Schwächen: Dass er leicht zu reizen ist, häufig die Kontrolle auf dem Platz verliert. Der Platzverweis in Cordoba war sein insgesamt vierter im Real-Trikot.
Die Sperre für ihn dürfte entpsrechend üppig ausfallen. Und für Real zu einem echten Problem entwickeln.
Der Spitzenreiter der Primera Division ist beim drittnächsten Spiel am 7. Februar bei Titelverteidiger und Verfolger Atletico Madrid gefordert – sicherlich ohne Ronaldo. Im Kampf um die Tabellenspitze mit dem FC Barcelona (ein Punkt Rückstand) und eben dem Stadtrivalen (vier Punkte) ist das ein herber Rückschlag.
Denn die Zahlen belegen Reals Abhänigkeit von Ronaldo. 28 Saisontore schoss der Portugiese bislang – in 18 Einsätzen. Im Schnitt alle 57 Minuten. Zudem lieferte er bereits zwölf Torvorlagen, ist somit an fast zwei Drittel aller Real-Tore direkt beteiligt.
Jagd auf Messi-Rekord
Für Ronaldo selbst ist es binnen kurzer Zeit bereits das zweite, wenig erfreuliches Erlebnis. Erst die Trennung von seiner langjährigen Freundin Irina Shayk, nun also auch die Auszeit vom Fußball. Die drohende Sperre könnte dafür sorgen, dass ihm ein fast schon surrealer Rekord verwehrt bleibt: Die Marke von 50 Saisontoren, aufgestellt von Lionel Messi, dem großem Dauer-Rivalen vom FC Barcelona.
Ronaldo würde das mit großer Sicherheit ärgern, anders sind seine jüngsten Worte nicht zu erklären: "Ich möchte der Beste in meinem Job sein und ich glaube auch, dass ich es bin."
Die große Bühne muss er nun aber erst einmal anderen überlassen.