Erst Geißbock in Köln, dann Gunner beim FC Arsenal, und nun innerhalb von wenigen Stunden ein echter "Löwe": Dass es bei Lukas Podolski nur Liebe auf den vierten Blick war, schien die Fans von Galatasaray Istanbul nicht zu stören.
Türken feiern Teetrinker Podolski
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Bei der Ankunft am Flughafen empfingen sie den Weltmeister wie einen Volkshelden. Podolski konnte sich kaum den Weg zum Auto bahnen, alle wollten den neuen Star berühren und ihm viel Glück wünschen.
Podolski, zuletzt bei Inter Mailand nur Ersatz, genoss die Verehrung sichtlich und fühlte sich offenbar bereits nach wenigen Stunden heimisch.
"Heute wurde ich ein Löwe"
"Heute wurde ich ein Löwe", schrieb er direkt nach seiner Vertragsunterschrift bei Facebook - die Gala-Spieler werden im Volksmund als "Löwen" (Aslanlar) bezeichnet.
Bei Instagram grüßte er mit einem Glas türkischem Tee in der Hand, über den Twitterkanal seines neuen Klubs grüßte er die Fans am Sonntagmorgen gleich auf Türkisch: "Günaydin Galatasaray Ailesi!", was so viel heißt wie: "Guten Morgen, Galatasaray-Familie!"
Der 30-Jährige unterschrieb nach dem obligatorischen Medizincheck einen Vertrag bis 2019.
Nach offizieller Börsenmitteilung zahlt "Gala" 2,5 Millionen Euro Ablöse, Podolski erhält in den ersten drei Jahren jeweils drei Millionen Euro Gehalt, im vierten dann 2,3 Millionen. Außerdem bekommt der Weltmeister pro Spiel 20.000 Euro, in einem möglichen vierten Vertragsjahr wären es sogar 25.000 Euro für jeden Einsatz.
Nationalteam im Blick
Der 125-malige Nationalspieler will sich durch regelmäßige Einsätze in der Türkei seine Teilnahme an der EM 2016 sichern, nachdem er zuletzt bei Arsenal wie während des halbjährigen Gastspiels bei Inter Mailand nur unregelmäßig zum Einsatz gekommen war.
Bundestrainer Joachim Löw hatte von Podolski kürzlich "30 bis 40 Einsätze" pro Saison verlangt: "Denn zwei Jahre ohne richtige Spielpraxis wären keine gute Grundlage, um bei der EM 2016 dabei sein zu können."
"Ich bin glücklich, hier zu sein. Galatasaray ist eine Meistermannschaft", sagte Podolski bei seiner Präsentation am Samstagnachmittag. Zudem betonte er, dass ihn seine Familie, mit der er zuvor an der türkischen Riviera seinen Urlaub verbracht hatte, ihn voll bei seiner neuen Aufgabe unterstütze.
Vier Millionen Euro Ablöse
Die Ablösesumme für Podolski soll vier Millionen Euro betragen. 2012 war er vom 1. FC Köln zum englischen FA-Cupsieger FC Arsenal gewechselt, wo sein Vertrag ursprünglich noch bis 2016 lief. Teammanager Arsene Wenger konnte ihm aber auch nach Ende des Leihgeschäfts mit Mailand keinen Stammplatz garantieren.
"Es war eine Bauch- und Herzensentscheidung", sagte Podolski zum Wechsel in die Türkei.
Dabei wirkt die Entscheidung von außen auch ein wenig wie eine Verzweiflungstat. Schließlich hatte Podolski schon dreimal Angebote des türkischen Meisters abgelehnt, doch die Alternativen diesmal waren offenbar rar gesät.
Selbst in Köln, wo er zum Profi wurde und als solcher von 2003 bis 2006 und 2009 bis 2012 spielte, winkten die Bosse bei Fragen nach einer Rückkehr des von den Fans weiter verehrten"Prinz Poldi" zuletzt beharrlich ab.
Also schien ein Wechsel zu "Gala" die beste Lösung. "Sie haben sich sehr um mich bemüht. Es hat alles gepasst für mich", betonte Podolski.