Es könnte der letzte große Box-Abend des Felix Sturm werden.
Vor Showdown: Sturm plant Zukunft
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Mit einem Sieg über den amtierenden WBA-Champion Fedor Chudinov möchte sich der 37-Jährige in Oberhausen zum insgesamt fünften Mal zum Weltmeister krönen (Sa., ab 22.15 Uhr im LIVETICKER sowie in der SPORT1 App).
Zum ersten Mal im Supermittelgewicht, und womöglich zum letzten Mal überhaupt.
Vieles deutet darauf hin, dass der Kölner seine Karriere nach etwas mehr als 15 Jahren beenden wird - selbst im Falle eines Sieges.
Keine Entscheidung am Samstag
"Es wird hierzu am Samstag keine Entscheidung geben. Ich lasse mir da Zeit. Ich werde mit meiner Familie und meinen Freunden sprechen - und dann, wenn ich das entsprechende Gefühl dafür habe, werde ich verkünden, wie es weitergeht", sagt Sturm zwar im Gespräch mit SPORT1.
Zugleich plant der langjährige Mittelgewichts-Champion aber schon fleißig seine Zukunft außerhalb des Rings.
Bereits im vergangenen Jahr hat Sturm gemeinsam mit einigen Partnern einen Energy-Drink entwickelt, dessen Vermarktung immer mehr Zeit in Anspruch nimmt.
"Er wird schon in einigen Supermarktketten angeboten, aber wir haben da noch deutlich Größeres vor, besonders im internationalen Bereich", erklärt Sturm.
Geschäftsmann, Familienvater - Pilgerer?
Dazu kommt die Familie, die, so sagt er, "inzwischen oberste Priorität hat".
Nach Sohn Mahir (6) wurde vor gut einem Jahr noch Töchterchen Nahla geboren. "Ich möchte für sie da sein und sie aufwachsen sehen", sagt Sturm.
Und dann wäre da noch die Pilgerreise nach Mekka, die der bekennende Moslem Sturm eigentlich schon für den vergangenen Herbst geplant hatte.
"Da hat es zeitlich dann doch nicht gepasst", erklärt er: "Aber diese Reise steht nach wie vor ganz weit oben auf der Liste."
Über eigene Leistung "erschrocken"
Scheint ganz so, als sei "The Fighter" für die Karriere nach der Karriere bereits bestens gerüstet.
Und dennoch hat er sich für den Rückkampf gegen Chudinov einiges vorgenommen.
Nachdem er das erste Duell mit dem Russen im vergangenen Mai einstimmig nach Punkten verloren hatte, haderte Sturm nicht nur mit der Boxwelt generell, sondern vor allem mit sich selbst.
"Ich war über meine Leistung selbst erschrocken", räumt er offen ein und fügt hinzu: "Am Samstag möchte ich wieder der Felix Sturm sein, den die Leute gewohnt sind." Und der er selbst sein möchte.
Mit den Kritikern abgeschlossen
Denn Sturm, der nur zwei seiner letzten sieben Kämpfe gewinnen konnte, will es in erster Linie sich selbst beweisen. Sich selbst zeigen, dass er es noch drauf hat.
Mit seinen Kritikern, die in den vergangenen Jahren nicht nur immer mehr, sondern auch immer lauter wurden, habe er "längst abgeschlossen", betont Sturm.
"Ich werde schon seit gefühlt zehn Jahren kritisiert. Ich bin eben einer, der polarisiert, und dem man gerne mal einen einschenkt", sagt er und meint: "Daran wird sich jetzt auch nichts mehr ändern."
Auf den vielleicht letzten Metern seiner Profilaufbahn.