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SPORT1 im Gespräch mit Big-Wave-Preisträger Sebastian Steudtner

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SPORT1 im Gespräch mit Big-Wave-Preisträger Sebastian Steudtner

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Vom Bauarbeiter zum König der Wellen

Sebastian Steudtner hat 500.000 Tonnen Wasser bezwungen und den Big-Wave-Award gewonnen. Bei SPORT1 spricht er über Gefahren, Ängste und den Kampf gegen die Eltern.
Sebastian Steudtner surft auf einer Welle in Nazare in Portugal
Sebastian Steudtner surft auf einer Welle in Nazare in Portugal
© facebook.com/steudtner
von Andreas Pfeffer

Es war ein stürmischer Dezembertag vor der portugiesischen Atlantikküste. Ein Tag, an dem der Wind vor Nazare, einem 10.000-Einwohner-Städtchen, nur so übers Meer fegte und meterhohe Wellen an die Küste trieb.

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Sebastian Steudtner
Sebastian Steudtner

Auf genau solche Tage wartet Sebastian Steudtner. Er ist einer der besten Big-Wave-Surfer der Welt und nutzte die Gunst der Stunde, ließ sich auf seinem Brett stehend von einem Jetski in eine der Riesenwellen ziehen. Und stand die Welle bravourös.

Was der 29-Jährige erst später erfuhr: Es war die größte während der vergangenen Saison bewältigte Welle.

Eine Welle wie ein Wohnhaus

21,6 Meter, so hoch wie ein fünfstöckiges Wohnhaus, war die Welle. Noch nie wurde eine vergleichbare Leistung in Europa vollbracht.

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Zur Krönung wurde Steudtner Anfang Mai in Kalifornien von der World Surfing League, dem Surfsport-Weltverband, mit dem Global Big Wave Award in der Kategorie XXL Biggest Wave ausgezeichnet.

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Ob Steudtners Welle auch noch für den Weltrekord gereicht hat, wird derzeit von der Jury der "Guinness World Records" geprüft.

"Den Rekord für die Welle des Jahres aufgestellt zu haben und dafür ausgezeichnet worden zu sein, ist schön. Es ist aber nicht Hauptmotivation, weshalb ich diesen Sport betreibe", sagt der in Esslingen geborene Steudtner bei einem Gespräch mit SPORT1 in der Münchner Innenstadt.

Andreas Pfeffer Sebastian Steudtner
Andreas Pfeffer Sebastian Steudtner

Mit 16 Jahren nach Hawaii

Den Entschluss, Surfer zu werden, fasst Steudtner bereits in jungen Jahren. "Als ich 13 war, habe ich zu meinen Eltern gesagt, dass ich nach Hawaii will", sagt Steudtner. Drei Jahre später - ohne Schulabschluss - setzt er sein Vorhaben in die Tat um: "Ich habe meine Eltern lange überzeugen müssen, ehe meine Mutter meinen Willen verstanden und zugestimmt hat."

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So startet Steudtner auf Maui eine professionelle Windsurfkarriere. Nach drei Monaten intensivem Trainings erreicht er ein hohes internationales Level. "Wenn ich weiter beim Windsurfen geblieben wäre, hätte ich es auch dort wahrscheinlich unter die besten der Welt geschafft", sagt Steudner.

Zum Big-Wave-Surfer macht Steudtner, der in seinen ersten Jahren auf Maui als Bauarbeiter sein Geld verdiente, die Begegnung mit Surf-Legende Nelson Armitage. Dieser zeigte ihm die Faszination der atemberaubenden, aber auch gefährlichen Sportart.

Zehn Monate im Jahr unterwegs

Von September bis März haben die Big-Wave-Surfer auf der Nord-, in den anderen Monaten auf der Südhalbkugel Saison. In Europa hält sich Steudtner meist in seinen zwei "Homebases" Nazare (Portugal) und Mullaghmore (Irland) auf - zwei Spots, an denen es mit die größten Wellen der Welt gibt.

Dort wohnt Steudtner in Hotels und wartet auf die Nachricht eines speziell auf Surfer ausgelegten Wetterdienstes, wo Big Waves zu erwarten sind. "Wir erfahren es vier bis fünf Tage vorher. Dann muss alles schnell gehen, das Equipment gepackt, alle Vorbereitungen getroffen werden - und los geht's", so Steudtner.

Sebastian Steudtner
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Sebastian Steudtner - Der Meister der Big Waves

Dann trifft er auf Wellengeschwindigkeiten von 80 km/h und Wassermassen von bis zu 500.000 Tonnen. "Wir wissen, was wir tun und sind technisch gut vorbereitet. Mit dem Aufwand, den wir betreiben, ist es eine sichere Sportart", beschreibt Steudtner.

Gewappnet durch Apnoetauchen

Angst hat er durchaus - allerdings vor Schlangen, Spinnen und Höhe. Den Wellen bringt er dennoch immer den nötigen Respekt entgegen. Denn: "Die Welle ist immer der Stärkere".

Bricht eine Welle über ihm, kann es passieren, dass er bis zu 20 Meter unter die Wasseroberfläche gedrückt wird. "In so einem Fall war ich einmal 1:36 Minuten unter Wasser. Durch gezieltes Training, beispielsweise Apnoetauchen, bin ich darauf vorbereitet", erklärt Steudtner.

Ein verstauchter Fuß, ein gebrochenes Handgelenk, eine Schulterverletzung - bisher sei er dabei "relativ unfallfrei" davongekommen.

Ehrenmitglied bei Benfica

In den nächsten Monaten zieht es Steudtner wieder hinaus in die weite Welt. Trips nach Bali und Südamerika sind geplant. Zwischendurch nahm er gerne noch eine besondere Auszeichnung mit.

Benfica Lissabon, der Verein mit den zweitmeisten Mitgliedern weltweit, hat Steudtner die Ehren-Mitgliedschaft verliehen. "Da ich viel Zeit in Portugal verbringe, bin ich Fan von Benfica geworden" so Steudtner.

Davon, und auch von seinem Rekord vor Nazare, habe der Club erfahren. "Big-Wave-Surfen ist in Portugal populär. Die Portugiesen sind stolz, dass der Rekord jetzt wieder in ihren Händen ist", beschreibt Steudtner.