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SPORT1 nennt die Gründe für Nico Rosbergs Rücktritt

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SPORT1 nennt die Gründe für Nico Rosbergs Rücktritt

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Darum tritt Rosberg wirklich zurück

Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg überrascht mit seinem Rücktritt. SPORT1 nennt fünf Gründe für seinen Entschluss, auch sein Freund spricht.
Fünf Tage nach seinem WM-Triumph hat Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg völlig überraschend seinen Rücktritt erklärt.
von Holger Luhmann, Andreas Pfeffer

Gelöst wie selten wirkte Nico Rosberg bei der großen Feierstunde in Wien.

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Endlich durfte der 31-Jährige nach der offiziellen Zeremonie die Weltmeistertrophäe sein Eigen nennen.

Der wichtigste Grund für Rosbergs Lockerheit war aber ein anderer. Völlig überraschend gab der gebürtige Wiesbadener seinen Rücktritt von der Formel 1 bekannt. Und Rosberg war anzumerken, dass eine große Last von ihm abgefallen ist.

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Rosberg tritt als Weltmeister ab. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere. SPORT1 nennt die Gründe.

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-  Ausgebrannt

Rosberg macht aus seinen Beweggründen für den Rücktritt keinen Hehl, spricht von "Schmerzen" und "Verzicht" in seiner Karriere und gibt damit einen tiefen Einblick in sein Innenleben.

"Diese Saison war verdammt hart", sagte er. Oder: "Nach den großen Enttäuschungen der letzten zwei Jahre habe ich wie verrückt alles gegeben, habe jeden Stein umgedreht und nichts unversucht gelassen."

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SPORT1-Experte Peter Kohl meint: "Diese Saison hat ihn an seine persönlichen Grenzen gebracht, ihm wirklich alles abverlangt. Die Enttäuschungen der vergangenen beiden Jahre, vor allem das WM-Finale 2015, in dem er den möglichen Titelgewinn aufgrund eines technischen Defektes an seinem Wagen verpasste, haben Spuren in ihm hinterlassen. Die Angst davor, dass sich diese Erfahrungen wiederholen könnten, müssen ihn innerlich schier aufgefressen haben."

Dazu kam der nervenzehrende "Krieg der Sterne" mit Teamkollege Lewis Hamilton. Am Ende kroch Rosberg in Abu Dhabi sprichwörtlich auf dem Zahnfleisch über die Ziellinie und zum Titel. Glücklich. Am Ziel seiner Träume. Aber eben auch völlig ausgebrannt.

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-  Familie

Während Lewis Hamilton gerne um die Welt jettet und sich ebenso gerne in berauschende Partys stürzt wie in heiße Duelle auf der Strecke, ist Rosberg ein Familienmensch durch und durch.

Seit einem Jahr sind Rosberg und seine Ehefrau Vivian stolze Eltern einer Tochter.

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Empfang für Weltmeister Nico Rosberg in Wiesbaden

Jetzt, nach Titel und Rücktritt, will Rosberg auch seine Zeit als Vater genießen – und seiner Frau beistehen.

"Ich kann meiner Frau Vivian nicht genug dafür danken. Sie war unglaublich. Sie hat verstanden, dass dieses Jahr unsere große Chance war, endlich zuzuschlagen. Sie hat mir darum alles wegorganisiert, und hat mir zwischen den Rennen möglichst viel Raum zur Erholung gegeben. Sie hat all die Nächte mit unserer kleinen Tochter übernommen", erklärte Rosberg.

Rosbergs Nachbar und früherer Schulkamerad Maro Engel, der bei Mercedes unter anderem als Entwicklungsfahrer unter Vertrag steht, kann die Entscheidung des Weltmeisters nachvollziehen. "Nico ist jemand, der eine starke Meinung hat. Wenn er sich für etwas entscheidet, geht er seinen Weg", sagte Engel SPORT1 und fügte hinzu: "Im Rennsport muss man viele Opfer bringen. Jetzt hat er viel mehr Zeit für seine Familie."

- Finanzen

Durch seinen Rücktritt verzichtet Rosberg auf etwa 45 Millionen Euro Gehalt für die nächsten zwei Jahre. In dieser Größenordnung bewegte sich eigentlich sein neuer Vertrag von 2017 bis 2018.

Finanziell kann Rosberg selbst diese gehörigen Abstriche locker verkraften.

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Die deutschen Weltmeister in der Formel 1 im Vergleich

Ohnehin war er wirtschaftlich immer abgesichert. Als Sohn von Keke Rosberg, Weltmeister von 1982, brauchte sich Nico keine finanziellen Sorgen machen, wuchs in Monte Carlo auf, wo er noch immer lebt.

-  Das Team

Rosberg gilt als Teamplayer. Mercedes durch den unerwarteten Rücktritt in Schwierigkeiten zu bringen, hätte ihn als einzigen Grund von seiner Entscheidung abbringen können.

"Das einzige, das diese Entscheidung sehr schwierig macht, ist, dass ich meine Racing-Familie jetzt in eine schwierige Position bringe", erklärte Rosberg.

Rosberg weiß aber auch: Das Weltmeisterteam Mercedes wird letztlich keine Probleme haben, sein Cockpit neu zu besetzen.

Vielmehr hat auch Rosberg nicht vergessen: Bei Mercedes war in den vergangenen Jahren natürlich nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. Insbesondere die ständigen Konflikte mit Hamilton haben den Harmoniemenschen Rosberg aufgerieben.

Nico Rosberg wurde 2016 Weltmeister und beendete dann seine Karriere
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Rosberg schockte die Welt - jetzt will er sie retten

-  Realistisch

Und das ist wohl der wahre, der wichtigste Grund für Rosbergs Rücktritt: Einem Duell mit Hamilton will sich Rosberg nicht mehr stellen.

Mit ein paar Wochen Abstand und Urlaub wird Rosberg seinen Akku wieder etwas aufgeladen haben.

Allein, er traut sich einen solchen Kraftakt wie 2016 nicht mehr zu. Möchte ihn sich nicht mehr zumuten.

Vor allem aber: Rosberg ist Realist. Er weiß, dass eine solche Konstellation wie in diesem Jahr (mit Defekten für Pechvogel Hamilton) wohl nicht mehr eintreten wird. Dass er gegen einen hochmotivierten Hamilton womöglich auf verlorenem Posten stehen könnte. Dass die Silberpfeile nach der beschlossenen Regel-Revolution wahrscheinlich an Dominanz einbüßen werden und neben Hamilton insbesondere die Red Bull mit Max Verstappen und Daniel Ricciardo ihm Feuer unter dem Auspuff machen würden.

Rosberg verzichtet darauf. Manche sagen nun, dass er sich als Titelverteidiger nicht stellt und davon braust. So sieht es der frühere DTM-Champion Hans-Joachim Stuck: "Wenn ich einen Titel gewonnen habe, dann muss ich den auch verteidigen. Das ist, wenn man ein Rennfahrer mit Herz und Leib und Seele ist."

SPORT1-Experte Kohl findet: "Auf dem Höhepunkt des eigenen Schaffens aussteigen. Wer bringt diese Größe auf? Nur die wenigsten!"

Rosbergs Freund Maro Engel sieht es ähnlich: "Man muss vor der Entscheidung Respekt haben und den Hut ziehen. Jeder Rennfahrer kämpft in seiner Karriere darum, in die Formel 1 zu kommen und dann in einem Auto zu sitzen, mit dem man Weltmeister werden kann. Das aufzugeben spricht von unglaublicher Stärke."

Also befolgt Rosberg ein altes Sprichwort: Zu gehen, wenn es am schönsten ist.