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Formel 1: Mercedes pfeift Lewis Hamilton aus Imagegründen zurück

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Formel 1: Mercedes pfeift Lewis Hamilton aus Imagegründen zurück

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Darum ließ Hamilton Bottas vorbei

Lewis Hamilton überlässt in Budapest Valtteri Bottas Rang drei. Dem Briten und Toto Wolff bereitet die Aktion Bauchschmerzen. Doch was steckt hinter dem Platztausch?
F1 Grand Prix of Bahrain
F1 Grand Prix of Bahrain
© Getty Images
Stefan Schnürle
Stefan Schnürle

Bei Mercedes gibt es keine Teamorder: Dieses Credo hatten Toto Wolff und Niki Lauda immer wieder ausgegeben. Dennoch entschied man sich in Ungarn, die vermeintliche Nummer 1 Lewis Hamilton an Valtteri Bottas vorbeizuwinken.

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Zwar gab es das Versprechen an Bottas, den Platztausch rückgängig zu machen, falls Hamilton keinen der Ferraris überholen könnte - doch es hätte wohl niemanden gewundert, wenn Hamilton dies ignoriert hätte.

Red-Bull-Teamchef Christian Horner war jedenfalls von Hamiltons Verhalten überrascht. Im WM-Kampf ignorieren Rennfahrer gerne einmal die Anweisung ihrer Teams, wie es Horner 2013 in Malaysia erfahren musste, als Sebastian Vettel sich seiner Anweisung widersetzte.

Mercedes lässt Gelegenheit verstreichen

Zumal sich für Hamilton und Mercedes die perfekte Gelegenheit ergab, den Platz-Rücktausch ausfallen zu lassen, als Red-Bull-Pilot Max Verstappen nur noch eine Sekunde hinter Bottas lag.

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"Wir haben lange überlegt, ob und wie wir das machen. Weil Max Verstappen ziemlich nah dran war, hätten wir durch diese Aktion auch alles verlieren können, und dann hätten wir wie Idioten ausgesehen", gab Mercedes-Motorsportchef Wolff zu, der während der Aktion wütend mit der Faust auf den Tisch schlug.

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Eine lobenswerte Aktion - auch wenn Hamilton nur durch Nachhilfe von Mercedes an Bottas vorbeigekommen war. Doch es ist anzunehmen, dass Ferrari in einer vergleichbaren Situation ähnlich gehandelt hätte und Vettel dennoch vor Teamkollege Kimi Räikkönen ins Ziel gefahren wäre.

Wolff: Entscheidung könnten wir bereuen

Doch bei Mercedes entschied man sich für das Fair Play. Zwar ist sich Lauda sicher, dass die drei Punkte am Ende nicht den WM-Titel entscheiden werden, doch Wolff sieht das anders.

"Es wäre naiv zu sagen, dass wir diese Entscheidung sicher nie bereuen müssen. Wenn wir die WM mit drei Punkten Rückstand verlieren, werden alle sagen: Budapest ist der Grund. Und ich wäre der Erste, der sich ins Knie schießt", sagte Wolff.

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Auch Hamilton musste mit sich ringen, ehe er Bottas Platz drei überließ. Sein Entschluss sei "mehr vom Herzen als vom Kopf" gekommen. "Es war eine Grauzone. Ich glaube nicht, dass ich diese drei Punkte je wiederbekomme. Wenn ich die WM mit drei Punkten oder so verliere, weiß ich nicht, was ich dann sage", grübelte Hamilton.

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Mercedes entscheidet aus Imagegründen

Doch warum hat man sich bei Mercedes für den Platz-Rücktausch entschieden, wenn man befürchtet, dass die Entscheidung dem Team am Ende auf die Füße fällt? War es wirklich nur der Fair-Play-Gedanke oder steckte noch mehr dahinter?

"Wir sind grundsätzlich ja nicht hier, weil wir es so sehr lieben, im Kreis zu fahren. Wir sind hier, weil wir unsere Marke promoten und Autos verkaufen wollen. Und wir haben in der Vergangenheit gesehen, welche Auswirkungen rücksichtsloses Verhalten auf die Marke haben kann", sagte Wolff.

Imagegründe waren also der ausschlaggebende Grund, weshalb Hamilton seinen Platz wieder abgeben musste. Denn das Ansehen der Marke Mercedes hat offenbar höhere Priorität als ein WM-Titel.

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Ferrari setzt voll auf Vettel 

Wolff begründete die Entscheidung weiter damit, dass man bei Mercedes in den letzten Jahren immer so gehandelt hätte und mit diesem Ansatz drei WM-Titel gewonnen hat.

Doch der Gewinn der Meisterschaften lag wohl mehr am klar überlegenen Auto als an der fehlenden Teamorder. In diesem Jahr haben die Silberpfeile mit Ferrari einen ebenbürtigen Konkurrenten, der anders als Mercedes in Vettel eine klare Nummer 1 hat.

Diese Taktik scheint bei aktuell 14 Punkten Vorsprung für Vettel aufzugehen. Mercedes muss sich daher bald entscheiden, ob sie die Gentleman-Taktik fortsetzen oder ihre Kräfte doch auf einen Fahrer bündeln.