Ferrari-Pilot Sebastian Vettel wollte sich nach dem Qualifying noch nicht geschlagen geben.
Qualifying-Krimi macht Vettel Mut
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"Die Chancen sind gering, aber wir sind noch dabei", sagte Vettel: "Und wenn noch eine Chance besteht, muss man alles dafür tun, um sie zu nutzen. Es war wichtig, in die erste Startreihe zu kommen, denn unsere Pace ist gut", meinte der Deutsche und schickte damit eine Kampfansage an Lewis Hamilton.
Beim Team des souveränen WM-Führenden war die Freude nach dem Qualifying-Ergebnis nicht ungetrübt. Denn nachdem es lange Zeit nach einer silbernen Startreihe eins ausgesehen hatte, knackte Vettel mit seiner letzten Runde noch Hamiltons Teamkollege Valtteri Bottas.
Wolff rätselt über letzten Versuch
"Der letzte Versuch war merkwürdig. Beide haben sich nicht verbessern können. Es wäre besser gewesen, wenn wir die Plätze eins und zwei geholt hätten. Es wäre schön gewesen, da einen Block (vor Vettel, Anm. d. Red.) zu haben", haderte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.
Auch Hamiltons letzte Runde verlief nicht nach Wunsch. Der Texas-Experte fuhr in seinem Mercedes in 1:33,108 Minuten zwar Streckenrekord, meinte hinterher jedoch, dass für ihn auch eine 1:32er-Rundenzeit möglich gewesen wäre.
Hamilton kann sich trösten: Dank der Pole geht er zum 117. Mal aus Startreihe eins ins Rennen und knackt damit den alten Rekord von Michael Schumacher (116).
Vettel nach Qualifying zufrieden
Von den drei Bestplatzierten war dennoch nur Ferrari-Pilot Vettel, der über Nacht das Chassis an seinem Wagen austauschen ließ, mit seiner Zeit von 1:33,347 Minuten wirklich zufrieden: "Am Ende war ich sehr zufrieden. Anfangs fehlte mir etwas der Rhythmus. Es war sehr schwierig mit dem Wind, damit hatte ich meine Probleme. Aber dann habe ich es doch noch hingekriegt."
Trotz 59 Punkten Rückstand auf den Engländer und Startplatz zwei hinter dem Mercedes-Piloten will Vettel nicht aufgeben. Und auch Hamilton weiß, dass er sich erst zurücklehnen kann, wenn ihm der Titel auch rechnerisch nicht mehr zu nehmen ist. "Sebastian war das ganze Jahr sehr stark, ich erwarte, dass Ferrari an diesem Wochenende und für den Rest der Saison sehr stark sein wird. Es ist mir egal, wo ich den Titel gewinne. Wichtig ist, dass ich ihn hole."
Zwar sprach der Mercedes-Pilot später davon, dass er nicht glaubt, bereits beim Großen Preis der USA (ab 21 Uhr im LIVETICKER) Weltmeister zu werden - doch als Favorit auf den Sieg sieht er sich angesichts der bisherigen Dominanz der Silberpfeile in Austin wohl schon.
Hamilton kann in Austin Weltmeister werden
Schon am Sonntag könnte im WM-Duell der beiden Superstars der Szene eine Entscheidung fallen: Holt Hamilton in Texas seinen fünften Sieg und Vettel wird nur Sechster, ist ihm der Titel nicht mehr zu nehmen.
"Ich liebe diese Strecke - vor allem, wenn man so ein Auto hat", sagte Hamilton, der nach 2008, 2014 und 2015 seinen vierten WM-Titel entgegenstrebt: "Es wird ein tolles, ein hartes Rennen."
Der Brite geht mit 59 Punkten Vorsprung auf Vettel ins Rennen, holt Hamilton 16 Zähler mehr als der Deutsche und drei mehr als Bottas, steht er als neuer Weltmeister fest. Schon 2015 hatte sich Hamilton in Texas zum Weltmeister gekrönt.
Hülkenberg bleibt freiwillig in der Garage
Nico Hülkenberg (Renault/1:35,740) hinterließ im ersten Quali-Durchgang einen starken Eindruck, blieb danach aber in der Garage.
An seinem Auto wurden einige Teile des Motors gewechselt, der Emmericher wird in der Startaufstellung deshalb um 20 Plätze strafversetzt. "Um Material zu sparen, haben wir so entschieden", sagte er bei Sky.
Pascal Wehrlein schaffte es in seinem Sauber nach einem kleinen Fahrfehler nur auf den vorletzten Platz im Qualifying. Der Worndorfer wird durch die Strafen der Konkurrenten in der Startaufstellung aber noch einige Plätze nach vorne kommen.