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Walter Röhrl kritisiert die Rallye-WM als "Mini-Rennen"

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Walter Röhrl kritisiert die Rallye-WM als "Mini-Rennen"

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Walter Röhrl kritisiert die Rallye-WM als "Mini-Rennen"

Rallye-Ikone Walter Röhrl ist kein Fan des aktuellen Sports: Die Autos sind einfacher zu fahren und auch die "Mini-Rennen" sind nicht so schwierig wie zu seiner Zeit
Walter Röhrl ist kein Fan der aktuellen Rallye-WM: Zu seiner Zeit war es besser
Walter Röhrl ist kein Fan der aktuellen Rallye-WM: Zu seiner Zeit war es besser
© xpb.cc

Viele Fans schwärmen bis heute von den goldenen Gruppe-B-Zeiten des Rallye-Sports. Wie in allen Bereichen des Motorsports haben sich auch die Rallyes stark verändert und die Technik weiterentwickelt. "Heute lässt sich ein Rallye-Auto viel leichter fahren als zu meiner Zeit", sagt Rallye-Legende Walter Röhrl den 'Stuttgarter Nachrichten'. "Wir haben früher vor jeder Kehre gebetet: Lieber Gott, lass mich gut herumkommen und nicht geradeaus fahren."

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Die Technik hat auch den sportlichen Wettbewerb verändert. Die Abstände zwischen den Fahrern sind klein, nur wenige Sekunden machen in den Prüfungen den Unterschied aus. "Zu meiner Zeit war es viel einfacher, sich als guter Fahrer vom Feld abzusetzen", meint Röhrl. "Gewinnen ist heute deshalb schwieriger, weil das Feld enger beieinander liegt, es geht zum Teil um Zehntel. Wenn ich nach einer Prüfung über 30 Kilometer nicht mindestens eine halbe Minute vorn war, wurde ich stocksauer."

Die geringen Abstände zwischen den Fahrer sorgen auf der anderen Seite für spannende Rallyes, so wie zuletzt der Megashowdown in Schweden. Im vergangenen Jahr gab es einige Diskussionen, den letzten Tag einer Rallye komplett anders zu gestalten. Das Shootout-Finale wurde vom FIA Weltrat schließlich abgelehnt. Der Ablauf einer Rallye ist seit mehreren Jahren weitestgehend gleich. Es gibt zwei Tage mit je zwei Schleifen mit meist vier oder fünf Prüfungen. Der Sonntag ist kurz und endet mit der Power Stage zu Mittag.

Vor allem die "alten Haudegen" der 1970er und 1980er Jahre sind keine Fans dieses Formats. "Ich sage nur: Das heute ist nicht der Rallye-Sport, wie ich ihn mir vorstelle", legt Röhrl seine Meinung dar. "Früher waren es Prüfungen von Mensch und Material, da ging es über 40 Stunden am Stück und durch Nacht und Nebel. Und nicht solche Mini-Rennen." Es ist in Zukunft aber nicht geplant, das Format der Rallyes grundlegend zu verändern, nachdem der Shootout-Vorschlag abgeschmettert wurde.

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Außerdem missfällt Röhrl der Trend zu immer jüngeren Fahrern. Im Rallye-Sport ist nach wie vor die Erfahrung wichtig. Weltmeister Sebastien Ogier befindet sich aktuell im Alter von 31 Jahren auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Im Gegensatz dazu wird das Formel-1-Feld immer jünger, wie das Beispiel Max Verstappen verdeutlicht. "Vor 20 Jahren war es doch undenkbar, dass ein 19- oder 20-Jähriger sich ins Formel-1-Auto gesetzt hätte. Da hätten sich die anderen Fahrer kaputtgelacht", sagt Röhrl.

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"Ich damals habe im Jahr 300 000 Kilometer im Wettbewerbsauto verbracht, das ist heute gar nicht mehr erlaubt. Da darf die Strecke vor dem Shakedown nur mit maximal 80 km/h im Serienfahrzeug abgefahren werden." Allerdings will die deutsche Rallye-Ikone seine persönliche Kritik nicht überbewerten: "Damals habe ich immer zu den Alten gesagt, wenn sie von vergangenen Zeiten geredet haben: Ihr Spinner! Heute mach ich das Gleiche. Im Grunde ist für mich nur wichtig, dass ich überzeugt bin, dass ich zur richtigen Zeit gefahren bin."

Röhrl bestritt in seiner aktiven Karriere 75 WM-Läufe und gewann 14 davon. In 420 Prüfungen stellte er die Bestzeit auf. Mit den WM-Titeln in den Jahren 1980 und 1982 ist Röhrl bis heute der erfolgreichste deutsche Rallye-Fahrer. Heute ist der 67-Jährige Markenbotschafter von Porsche und bestreitet hin und wieder historische Rallyes.