Home>Fußball>Bundesliga>

Bundesliga: Weshalb Leverkusen mit Mainz mitfiebert

Bundesliga>

Bundesliga: Weshalb Leverkusen mit Mainz mitfiebert

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Das Gesicht des Aufschwungs

Kein Weg ist ihm zu weit, kein Zweikampf zu viel: Nadiem Amiri ist ein Sinnbild des Aufschwungs von Mainz 05. Auch seine ehemaligen Teamkollegen aus Leverkusen freuen sich mit.
Der 1. FC Köln wendet im hitzigen Alles-oder-nichts-Spiel beim FSV Mainz 05 den wohl entscheidenden Tiefschlag gerade noch ab.
ntrettin
ntrettin

Ja, Nadiem Amiri hätte sich das Leben recht leicht machen können. Wäre der 27-Jährige auch noch dieses letzte halbe Jahr bis zu seinem Vertragsende in Leverkusen geblieben, könnte er sich jetzt deutscher Meister nennen - erstmals überhaupt in seiner Karriere. Zwar nur als Ergänzungsspieler, aber immerhin. In einigen Jahren hätte danach sowieso niemand mehr gefragt. Wie es seinem Naturell entspricht, zog der spielfreudige Techniker jedoch einen anderen Weg vor.

{ "placeholderType": "MREC" }

Denn weil die Werkself sowie deren Trainer Xabi Alonso kaum noch eine Verwendung für ihn hatte, wechselte Amiri im Januar kurz vor Schließung des Winter-Transferfensters nach Mainz. Eine Entscheidung, die er aus voller Überzeugung traf. „Meine Einstellung im Fußball ist, dass es um einen selbst geht. Wenn ich nicht meinen Teil dazu beitragen kann, dann kann ich eine mögliche Meisterschaft auch nicht so feiern wie die Spieler, die oft spielen“, wies Amiri damals auf seine ziemlich geringen Einsatzzeiten in Leverkusen hin.

Amiri ist der neue Dreh- und Angelpunkt in Mainz

Und sein Plan geht bis dahin voll auf. Die Perspektive, dass Amiri statt rauschenden Titelfeiern der düstere Sturz in die 2. Liga drohte, schüchterte ihn nie ein - im Gegenteil. Bei den Rheinhessen nahm der Mittelfeldspieler von Beginn an eine zentrale Rolle ein, ist dort längst der Dreh- und Angelpunkt sowie ein sehr gefragter Standardschütze. Dabei ist es nicht allein seine Finesse und Kreativität am Ball, auch nicht seine enorme Präsenz bei Zweikämpfen. Obendrein wusste Amiri, die Fans und seine anfangs verunsicherten Mitspieler durch emotionale Gesten mitzureißen.

Alles Facetten, die Mainz lange fehlten. Neben Trainer Bo Henriksen wirkt Amiri so wie ein Sinnbild der gesamten Entwicklung. Schwer kam er in die Saison, ist plötzlich aber ein absoluter Leistungsträger und nicht mehr aus dem Team wegzudenken. Ganz zum Wohlwollen der Nullfünfer, die punktetechnisch immer noch mitten im Abstiegskampf stecken, die Rettung dank einer starken Rückrunde allerdings wieder in der eigenen Hand haben. Selbst in Leverkusen fiebern sie inzwischen mit - wegen Amiri eben.

{ "placeholderType": "MREC" }

„Ein herausragender Kicker und super Mensch“

„Er spielt gerade überragend. Ich hoffe, dass sie es packen und die Klasse halten“, zeigte sich sein ehemaliger Teamkollege Jonathan Tah bei SPORT1 spürbar erfreut. „Wir verfolgen das natürlich alle und sind unheimlich glücklich, dass Nadiem nicht nur seine Form in Mainz zurückgefunden hat, sondern da auch so viel Verantwortung übernimmt.“ Privat sind Tah und Amiri gute Freunde, deswegen bestehe nach wie vor regelmäßiger Kontakt.

Lesen Sie auch

Auch Josip Stanisic sei nicht überrascht, dass sich Amiri „so toll in Mainz eingefügt hat - weil ich wusste, was für ein herausragender Kicker und super Mensch er ist.“ Gerade die persönliche Ebene hob der Verteidiger nicht ohne Grund hervor, war sein Verhältnis zum fünfmaligen deutschen Nationalspieler doch ein besonderes. „Als ich hier angekommen bin, hat er mich gleich mit offenen Armen empfangen und mir das Leben so einfach wie möglich gemacht“, erinnerte er sich.

Mit Blick auf die Hinrunde, als Amiri beim neuen Deutschen Meister nur noch Edelreservist war und sich mit lediglich 88 Einsatzminuten in der Liga begnügen musste, sagte Stanisic: „Ich weiß, dass er eine schwere Zeit hatte. Deswegen freut es mich extrem, wie gut es jetzt bei ihm läuft.“

Kommt Amiri zur Meisterfeier von Bayer Leverkusen?

Ob der Mainzer Hoffnungsträger dann nach der Saison am 26. Mai, wenn die offizielle Meistersause in der BayArena stattfinden soll, zumindest für einen Tag zurück ins Rheinland kehrt, um gemeinsam mit seiner früheren Mannschaft zu feiern?

{ "placeholderType": "MREC" }

„Ich wünschte, er würde an der Party teilnehmen. Seine genauen Pläne kenne ich nicht. Aber wenn er Lust hat, ist er herzlich eingeladen“, sagte Stanisic mit einem Schmunzeln und fügte hinzu: „Jedem im Verein ist bewusst, was er an Nadiem hatte. Ich hoffe, dass er nach der Saison ein bisschen Zeit findet, um mit uns zu feiern.“ Ebenso offen dafür äußerte sich Tah, der gleich andeutete, eine Lösung suchen zu wollen.

Amiri fühlt sich als Meister

Erst der Klassenerhalt mit Mainz, dann ein Besuch bei alten Freunden in Leverkusen - für Amiri wäre es wohl der perfekte Sommer. Vor Kurzem antwortete er in einem Interview mit dem kicker auf die Frage, ob er sich ohnehin auch schon ein bisschen als Meister fühle: „Ich würde lügen, wenn ich jetzt Nein sagen würde.“

Aber: Erst einmal gilt es für den Rechtsfuß, der seit seinem Transfer keine Partie verpasst und ein Tor sowie drei Assists nach 13 Einsätzen beigesteuert hat, im Tabellenkeller weiterhin die Nerven zu behalten. Das jüngste 1:1 gegen Köln war nicht nur auf den ersten Blick durchaus enttäuschend - wenngleich sich die jetzt sechs ungeschlagenen Spiele in Serie für einen Abstiegskandidaten natürlich absolut sehen lassen können.

Dass ihm dieser Kampf um den Ligaverbleib trotzdem Spaß mache und sein Team inzwischen positiv gestimmt ist, verriet Amiri bereits. Und doch hat der Neuzugang nun ein persönliches Problem: Am kommenden Sonntag fehlt er beim nächsten Endspiel in Heidenheim aufgrund einer Sperre. In dem dramatischen Match gegen die Domstädter sah Amiri seine fünfte Gelbe Karte.