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NHL: Er demontierte Wayne Gretzky - und stand trotzdem im Schatten

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NHL: Er demontierte Wayne Gretzky - und stand trotzdem im Schatten

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Er demontierte sogar Wayne Gretzky

Heute vor zwei Jahren verlor die NHL Rekordstürmer Mike Bossy. Mit den New York Islanders dominierte er die Liga jahrelang und demontierte auch den jungen Wayne Gretzky - in dessen Schatten er trotzdem bis heute steht.
Mike Bossy war einer besten Stürmer der NHL-Geschichte
Mike Bossy war einer besten Stürmer der NHL-Geschichte
© IMAGO / ZUMA Press
mhoffmann
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Er war der effektivste Torschütze, den die NHL je hatte. Er war Teil tragende Säule eines Teams, das die Liga über Jahre dominierte - und auf dem Höhepunkt seiner Herrschaft auch die Edmonton Oilers mit der Ikone Wayne Gretzky demontierte.

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Dass die Karriere von Mike Bossy in recht jungen Jahren enden musste und heute deutlich weniger zelebriert wird wie die des „Great One“, ist eine nicht ganz kleine Ungerechtigkeit der Eishockey-Geschichte. Und es hat auch den großen Bossy - heute vor zwei Jahren zu früh verstorben - merklich gewurmt.

Mike Bossy: Eine ewig unterschätzte NHL-Legende

Bossy, der als Spross einer kanadisch-ukrainischen Großfamilie mit zehn Kindern in Montreal aufwuchs, zeichnete sich früh als treffsicherer Stürmer auf dem rechten Flügel aus, wurde aber trotzdem schon zu Beginn seiner NHL-Karriere eklatant unterschätzt.

Im NHL Draft 1977 entschieden sich 12 Teams gegen ihn. Scouts hatten den 1,83-Meter-Mann als zu defensivschwach und „nicht robust genug“ eingeschätzt, so die damaligen Berichte. Die New York Islanders ließen sich nicht abschrecken und nahmen Bossy unter Vertrag. Und wurden für diese Entscheidung reich belohnt.

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Schon in seiner Debütsaison ragte Bossy mit dem damaligen Rekordwert von 53 Toren heraus und wurde dafür als Rookie of the Year ausgezeichnet. Zusammen mit Clark Gillies (links) und Bryan Trottier (Center) bildete Bossy die hochkarätigste Sturmreihe seiner Generation.

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Der junge Wayne Gretzky wurde von Bossys Islanders demontiert

Das „Trio Grande“ trug die Islanders ab 1980 zu vier Stanley-Cup-Siegen in Folge - den letzten Titel sicherten sie sich 1983 mit einem 4:0-Sieg in der Finalserie gegen die aufstrebenden Oilers mit den Jungstars Gretzky und Mark Messier. Bossy schoss beim 4:2 im letzten Duell - wie schon im Jahr zuvor - das spielentscheidende Tor, das den Meistertitel sicherte.

Bossy, Gillies, Trottier und Co. holten nochmal alles aus sich heraus. Gretzky erklärte später, dass die Final-Blamage gegen die Islanders ein Schlüsselmoment für den eigenen Aufstieg an die NHL-Spitze gewesen sei. Es wäre ein Aha-Effekt gewesen, Bossy und Kollegen nach dem letzten Spiel in der Kabine zu erleben: Sie hätten weniger gejubelt als völlig erschöpft ihre körperlichen Blessuren mit Eisbeuteln kuriert - die Oilers nahmen als Lerneffekt mit, dass sie sich ebenso bis zum Letzten verausgaben mussten, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen.

Im Jahr darauf begann der Aufstieg des heutigen Teams von Leon Draisaitl zum Serienmeister (fünf Titel bis 1990). Dass die Oilers dafür deutlich mehr Aufmerksamkeit bekamen als ihre Vorbilder, ärgerte Bossy bis an sein Lebensende.

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„Wir haben nicht ein Millionstel der Anerkennung bekommen, die wir verdient hätten“, klagte Bossy später und führte es darauf zurück, dass die Islanders sich weniger offensiv vermarktet hätten: „Die Verantwortlichen wollten nicht, dass die Jungs zu viel machen, sie dachten, dass darunter ihre Leistung leiden würde.“

Schwere Verletzung beendete Karriere frühzeitig

Bossys Karriere endete nach der Saison 1986/87 im Alter von nur 30 Jahren, eine jahrelange Verletzungsgeschichte - ein Weitsprung-Unfall im Alter von 12 Jahren war der Beginn chronischer Knieprobleme - gipfelte in einem schweren Rückenschaden, der ihn die gesamte Saison 1988 verpassen ließ. Bossy zog wenige Monate später den Schlussstrich, weil er sich nicht mehr in der Lage sahe, seinen Sport auf dem gewohnten Niveau zu betreiben.

Nach seinem Abschied konnte Bossy auf eine Fabelkarriere zurückblicken: In 752 Vorrundenspielen verzeichnete er 573 Tore und 553 Assists, in 129 Playoff-Partien 85 Treffer. Bis heute ist seine Torquote pro Saison die beste der Geschichte, neben Gretzky und Alexander Owetschkin ist er auch der einzige Spieler, der in neun Spielzeiten mehr als 50 Tore erzielte.

Neben der MVP-Trophäe 1982 gewann Bossy auch dreimal die Lady Byng Memorial Trophy für sein Fairplay. Bossy - der nach der aktiven Karriere viele Jahre lang als TV-Experte in Kanada arbeitete - sprach sich immer gegen übertriebene Härte und die Verherrlichung von Prügeleien und anderen Exzessen aus.

Mike Bossy arbeitete nach seiner Karriere als TV-Experte
Mike Bossy arbeitete nach seiner Karriere als TV-Experte

Bossy - der mit seiner Jugendliebe Lucie zwei Töchter hatte - schädigte seinen Körper allerdings auf andere Weise: Er war Kettenraucher und wurde 2021 mit Lungenkrebs diagnostiziert.

Am 14. April 2022 starb Bossy - genau eine Woche vor Guy Lafleur, einem anderen NFL-Sturmidol aus Montreal, das ebenfalls Lungenkrebs hatte. Der große Bossy wurde 65 Jahre alt.