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Skisprung-Legende: "Was hier abgelaufen ist, ist lächerlich"

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Skisprung-Legende: "Was hier abgelaufen ist, ist lächerlich"

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Skisprung-Zoff: „Lächerlich“

Vor dem Weltcup-Finale in Planica tobt im Skispringen eine heftige Debatte über die Benachteiligung von Frauen. Nicht nur TV-Experte Andreas Goldberger zeigt sich empört, auch Weltrekordhalterin Opseth setzt ein klares Zeichen.
Auch Skisprung-Legende Andreas Goldberger versteht den Unmut der Athletinnen
Auch Skisprung-Legende Andreas Goldberger versteht den Unmut der Athletinnen
© IMAGO/Ulrich Wagner
SPORT1
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von SPORT1

Die Diskussion über die Ungleichbehandlung von Frauen und Männern im Skispringen nimmt an Fahrt auf!

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Grund dafür sind zwei Entscheidungen, die die Gemüter erhitzen. Nummer eins: Das erste Weltcup-Skifliegen der Frauen in Vikersund am vergangenen Wochenende sollte eigentlich zeigen, dass auch die Frauen nun auf der größten Bühne stattfinden.

Doch als es um den Ersatz für die wetterbedingt ausgefallenen Einzelfliegen vom Samstag ging, schauten die Frauen einmal mehr in die Röhre. Während die Männer ein Ersatzspringen am Sonntag bekamen, gingen die Damen leer aus.

Empörung über FIS: Pinkelnig fühlt sich „verarscht“

Der Wettkampf der Frauen wurde nicht mehr nachgeholt. Das sorgte unter vielen Beobachterinnen und Beobachtern für Kopfschütteln: „Das, was hier abgelaufen ist, ist aus meiner Sicht lächerlich“, schimpfte der ehemalige Weltklasse-Skispringer Andreas Goldberger im österreichischen ORF.

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Auch die österreichische Skispringerin Eva Pinkelnig wählte deutliche Worte. Sie fühle sich „auf gut Deutsch ein bisserl verarscht“, sagte sie ebenfalls im österreichischen Rundfunk. „Es wäre möglich gewesen, wir sind 17 Mädels. Es wäre sich locker ausgegangen, und das ist ein bisserl schade.“

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Ganz allgemein kritisierte sie, die Jury habe „sowieso den ganzen Winter komische Entscheidungen getroffen“. Als Beispiel nannte Pinkelnig, man habe beim Skifliegen in Norwegen zu wenig Anlauf bekommen.

Chika Yoshida, Renndirektorin des Ski-Weltverbandes FIS, verteidigte die Entscheidung für das ausgefallene Frauen-Fliegen. Man habe mehrere Varianten besprochen, „aber der nationale Skiverband und das Organisationskomitee müssen diesen Wettkampf und das Preisgeld für die Teilnehmerinnen auch finanzieren können. Dazu hätten wir Sendezeiten im Fernsehen bekommen müssen und das hat leider nicht geklappt“, erklärte die Japanerin im ORF.

Goldberger: „Hört sich sehr nach einer Ausrede an“

TV-Experte Goldberger wollte das Argument nicht zählen lassen und sagte, es höre sich „sehr nach einer Ausrede an“. Weiter sagte er: „Die Frauen würden sogar freiwillig auf Preisgeld verzichten, um einen zusätzlichen Wettkampf zu bekommen. Und sie brauchen jeden Wettkampf. Diese Ausfälle haben sie nicht verdient.“

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Ob die Männer den Frauen gegenüber bevorzugt werden? Das konnte FIS-Funktionärin Yoshida nicht ausräumen. Sie antwortete auf die Frage mit „Ja, ... jein, ... nein“, - und konnte die Diskussion damit nicht überzeugend abmoderieren.

Sie erklärte, es gebe viele Dinge, die man entscheiden könne. „Ich bin mir sicher, dass sich das Frauen-Skispringen entwickelt und auch die Zeit kommen wird, wo Ersatz-Wettkämpfe kommen.“

Frauen im Skispringen? „Wir werden tatsächlich mit Füßen getreten“

Die andere Entscheidung, die die Gemüter erhitzt, ist jene, dass die Frauen beim anstehenden Weltcup-Finale in Planica nur von der Normalschanze springen dürfen, während die Männer ihren Wettkampf von der großen Flugschanze bestreiten.

Skiflug-Weltrekordhalterin Silje Opseth hatte diese Entscheidung jüngst heftig kritisiert: „Wir werden tatsächlich mit Füßen getreten, haben keinen großen Wert“, sagte sie der norwegischen Tageszeitung Dagbladet: „Die Jungs dürfen zum Skifliegen und machen das coolste Ding der Welt, und wir sind daneben auf der kleinsten Schanze. Ich muss echt sagen, das ist enttäuschend.“

Aus Protest gegen die Ungleichbehandlung verzichtet die 24-Jährige, die in Vikersund im zweiten Durchgang mit 230,5 Metern einen neuen Weltrekord aufgestellt hatte, auf einen Start in Planica. Auch Raw-Air-Siegerin Eirin Marie Kvandal tritt nicht in Slowenien an.