Vorstandschef Michael Vesper vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) hat die zögerliche Haltung des Bundes bei der Finanzierung von Hamburgs Olympia-Bewerbung für die Sommerspiele 2024 verteidigt.
Vesper: Finanzkonzept braucht Zeit
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"Niemand kann vom Bund, der ja erstmals Gesellschafter einer Bewerbungsgesellschaft geworden ist und sich zu der Bewerbung bekennt, erwarten, dass ein solches Finanzierungskonzept, das erst nach dem Zuschlag durch das IOC für das Jahr 2018 haushaltswirksam wird, jetzt schon komplett durchverhandelt ist", sagte Vesper dem Tagesspiegel in Berlin.
Wie DOSB-Präsident Alfons Hörmann dem SID bestätigt hatte, werde es bis zum Hamburger Bürger-Referendum am 29. November keine Einigung mit dem Bund über die geplanten Zuschüsse in Höhe von 6,2 Milliarden Euro geben. Insgesamt sollen die Spiele 11,2 Milliarden Euro kosten, 1,2 Milliarden Euro davon muss die Hansestadt aufbringen.
Sogar Gewinn sei zu erwarten
Vesper verteidigte das Finanzkonzept. Die eigentlichen Kosten der Spiele, die Organisationskosten, würden 3,4 Milliarden Euro betragen und seien "voll refinanziert". Im Organisationsbudget sei sogar ein Gewinn zu erwarten, "der in den gemeinnützigen Sport in Hamburg und Deutschland fließt", wie der frühere Politiker erklärte.
Vesper führte aus, dass mit den Gesamtkosten wichtige Investitionen für Hamburg und die Region abgedeckt werden. "Das ist ein Jahrhundertprojekt", meinte der ehemalige NRW-Landesminister. Dass auf einer ungenutzten Insel in der Elbe ein neuer Stadtteil mit höchster Energieeffizienz entstehe, "ist nur im Zuge von Olympia zu schaffen. Sonst bleibt das eben Hafen."
Auch der Sport in Deutschland profitiere im großen Stil von der Bewerbung. "Ein Land, das sich um Olympische Spiele und Paralympische Spiele bewirbt, kann nicht die dritte Sportstunde streichen und marode Sportstätten verfallen lassen", sagte Vesper und ergänzte: "Schon die Bewerbung ist wie ein Kulturprogramm für den Sport, für alle. Alle Aussagen, man solle das Geld lieber woanders investieren, seien unrealistisch. "Das würde nicht passieren, das Geld wäre nicht da", so Vesper.