Der deutsche Tennis-Bund hat die "abtrünnigen" Dustin Brown, Mischa Zverev und Tobias Kamke für ein Jahr aus dem Davis-Cup-Team aussortiert.
Brown zofft sich mit dem DTB
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Brown hatte sich mit Teamchef Michael Kohlmann eine öffentliche Auseinandersetzung geliefert.
Brown zieht es vor, nach seiner Verletzungspause wieder Weltranglisten-Punkte zu sammeln und bei einem Challenger-Turnier in Stettin anzutreten.
"Das ist Rosinenpickerei", schimpfte DTB-Vizepräsident Dirk Hordorff, "wenn man bei strahlenderen Erstrundenpartien dabei ist und sich dann dem Abstiegskampf verweigert."
Brown schießt zurück
Brown reagierte via Facebook giftig. "Wenn ich früher auf den DTB gewartet hätte, gäbe es heute Tennisspieler Dustin Brown nicht", schrieb der 31-Jährige und legte bei Twitter nach: "Wenn ich nicht 100 Prozent fit bin und beim Challenger verliere, ist das mein persönliches Risiko. Wenn ich aber beim Davis Cup antrete, könnte Deutschland verlieren. Darüber hinaus sollte der DTB den Ball besser flach halten, ohne jegliche Förderung meiner Person früher oder heute. Wenn ich meine Interessen nicht vertrete, wer dann?"
Gegen die Polen fehlen die beiden deutschen Topleute Alexander Zverev (überspielt) und Philipp Kohlschreiber (Fußverletzung), die - aus DTB-Sicht - mit nachvollziehbarer Begründung abgesagt haben.
Auch Zverev und Kamke raus
Mischa Zverev, Alexanders älterer Bruder, und Kamke waren von Kohlmann, der seit 2015 Teamchef ist, als Ersatzkräfte angefragt worden, doch zogen es laut Hordorff vor, ebenso bei Challenger-Turnieren anzutreten. "Wir werden diese Spieler eine Saison lang nicht mehr für den Davis Cup berücksichtigen", sagte Hordorff, "wir wollen Spieler, die sich ganz mit dem DTB-Team identifizieren."
Gegen Polen sollen Florian Mayer, Jan-Lennard Struff, Daniel Brands und Daniel Masur den ersten Abstieg seit 13 Jahren vermeiden.
Verlängerung mit Kohlmann
Zugleich verlängerte der Deutsche Tennis-Bund (DTB) den zum Jahresende auslaufenden Vertrag mit Teamchef Kohlmann (42).
"Wir haben großes Vertrauen in Michael Kohlmann", sagte Vize-Präsidenz Dirk Hordorff der SZ vor der DTB-Präsidiumssitzung am Mittwoch in Berlin, auf der das weitere Engagement des früheren Doppelspezialisten einstimmig beschlossen wurde: "Wir wollen auch ein Zeichen setzen, gerade an Spieler, die sich zuletzt in der Presse und im Internet kritisch geäußert hatten, dass wir weiter auf Kohlmann setzen."