Dirk Nowitzki ist nicht nur ein Ausnahme-Sportler, er ist auch ein Ausnahme-Sportfan.
Nowitzki: "Gegen Kerber keine Chance"
© SPORT1 / Getty Images
Fußball, Tennis, Handball, Football: Der deutsche NBA-Superstar der Dallas Mavericks begeistert sich für alles - entsprechend mitgerissen war er vom deutschen Super-Sportwochenende mit dem Australian-Open Sieg von Angelique Kerber und dem EM-Titel für die deutschen Handballer - und entsprechend fiebrig erwartet er den Super Bowl Sonntagnacht.
Grund genug für SPORT1, mit dem Superfan am Rande des Gastspiels bei Dennis Schröders Atlanta Hawks (97:112) mal ein etwas anderes Interview zu führen (Das komplette Interview am Mittwoch ab 23.30 Uhr im TV auf SPORT1 bei Inside US Sports).
SPORT1: Dirk Nowitzki, ein ereignisreiches Sportwochenende liegt hinter uns: Angelique Kerber gewinnt die Australian Open, Deutschlands Handballer sind Europameister: Wie haben Sie das erlebt?
Dirk Nowitzki: Ich habe mich für Angie und die Mannschaft wahnsinnig gefreut, auch wenn es durch die Zeitumstellung schwer war, das live zu verfolgen. Das Kerber-Spiel habe ich in der Wiederholung am Morgen gesehen. Dass sie es gegen Serena Williams, die ja eigentlich seit Jahren die Tennis-Welt dominiert, geschafft hat, ihren ersten Grand-Slam-Titel zu holen, ist Wahnsinn. Die Handballer sind eine tolle Truppe, die sich über ihren Kampfgeist ins Turnier reingebissen hat, von Spiel zu Spiel besser wurde. Die zweite Hälfte des Finales habe ich im Stream verfolgt, da haben sie schon dominiert und das dann locker runtergespielt.
SPORT1: Beide Sportarten stehen nicht so im Rampenlicht. Glauben Sie, dass sich das jetzt ändert?
Nowitzki: Das muss man sehen. Einen solchen Boom muss man als Sportart natürlich nutzen. Die Angie spielt schon seit geraumer Zeit richtig gutes Tennis und wir haben ja auch noch ein paar andere Mädels, die da oben echt gut mitspielen seit Jahren. Ich hoffe, dass sie diesen Schwung nutzen können.
Handball ist in Deutschland ja schon groß, wir haben die beste Liga der Welt. Es hat mich gefreut, wie viele Leute jetzt bei der EM mitgefiebert haben und auch die Feier jetzt in der Max-Schmeling-Halle war Wahnsinn. Das freut mich für die Sportart. Ich habe selbst früher ein bisschen Handball gespielt, mein Vater war Handballer. Es ist eine faszinierende Sportart und ich hoffe, dass sie den Boom jetzt noch mehr nutzen können.
SPORT1: Sie spielen selbst auch Tennis - hätten sie gegen Kerber eine Chance? Würden Sie ein Spiel gewinnen?
Nowitzki:(grinst) Ich war ja vor ein paar Jahren mal beim Training von Andrea Petkovic in Darmstadt, um mir das mal anzuschauen. Das war beeindruckend, wie die Mädels trainieren, stundenlang auf den Ball einschmettern können. Da habe ich natürlich keine Chance! Ich habe einen ganz guten Aufschlag, den kann ich nutzen - aber dann wird's schon mau.
SPORT1: Am Sonntag steht schon das nächste Highlight an, der Super Bowl. Haben Sie die Möglichkeit, den zu sehen?
Nowitzki: Wir spielen Freitag und Samstag und haben dann Sonntag frei, also müssten wir zu Hause sein. Da werden wir dann gemütlich zusammen gucken. Mein Mentor Holger Geschwindner ist grad aus Deutschland da, dann werden wir noch ein paar Freunde am Start haben, ein bisschen was zu essen anbieten und ein bisschen Super Bowl schauen - das gehört hier in Amiland dazu. Hoffentlich wird es ein super Spiel mit zwei tollen Mannschaften von Denver und Carolina.
SPORT1:Es gab ja die Diskussion, wer ein Wettrennen gewinnen würde: Sie oder Peyton Manning? Wann steigt das Rennen und hängen Sie ihn ab?
Nowitzki:(grinst) Ja da gab es mal einige Frotzeleien, als Peyton für die Broncos an einem Sonntag eine Laufspiel gemacht hat und wir zufällig in der Umkleide waren. Ob ich gewinnen würde? Keine Ahnung. Er war diese Saison viel verletzt, aber er ist immer noch ein absoluter Profi und bewegt sich auch noch gut genug, um auf dem Footballfeld wichtige Plays zu machen. Vielleicht wird unserer Rennen nie stattfinden, aber die Frotzeleien waren auf jeden Fall witzig.
SPORT1: Eine nicht-sportliche Frage muss auch noch kommen: Sie haben eine neue Frisur, Dennis Schröder hat uns gesagt, er findet sie gut - aus dem Kollegenkreis gab es aber ein paar Sprüche, oder?
Nowitzki:(grinst) Ja, ist nicht so gut angekommen. Als ich mit der neuen Frisur zum Shootaround gekommen bin, war schon die Hölle los. Ein paar Leute haben gleich losgelacht. Ich wollte einfach mal was Neues machen, ein bisschen kürzer an den Seiten und hinten. Aber so ist das. In der Umkleide musst du deine Gefühle an der Tür hinter dir lassen. Da wird immer irgendjemand wegen irgendwas aufs Korn genommen. Wenn sich alle an die neue Frisur gewöhnt haben, dann geht's auch wieder.