Sie tanzen, sie rappen, sie klatschen sich ab, schwingen dazu ihr Handtuch durch die Luft oder haben es sich gleich um die Stirn gebunden.
Der irre Startschuss für den Super Bowl
© Getty Images / Imago / SPORT1-Grafik: Philipp Heinemann
Wer macht die coolste Pose? Wer zieht die schrägste Grimasse?
Bei der Super Bowl Opening Night, dem Kickoff zur größten Sportveranstaltung der Welt, feiern sich die Spieler der zwei Finalisten Carolina Panthers und Denver Broncos vorab selbst.
Schon Montagnacht gilt: Showtime!
Riesige Party mit verkleideten Journalisten
Eine riesige Party: Zwei Moderatoren kündigen die Stars an, die kommen über eine Rampe ins SAP Center gesprungen, wo normalerweise das NHL-Team der San Jose Sharks seine Heimspiele austrägt.
Sie haben Goldketten um, Sonnenbrillen auf, tragen Caps, Kapuzen und voluminöse Bärte.
Fans auf der Tribüne haben für das Spektakel extra Eintritt bezahlt, einige Journalisten sind verkleidet und die Showband am Rand spielt "California Gurls" von Katy Perry.
Ach ja, über Football wird auch gesprochen. Beide Teams stehen der Presse eine Stunde lang Rede und Antwort. Der Termin ist für alle Spieler verpflichtend - die meisten zeigen sich redefreudig, Kür statt Pflicht.
Rapsolo von Cam Newton
Cam Newton, Quarterback der Carolina Panthers, extravagant mit Handtuch-Bandana, legt ein fast einminütiges, improvisiertes Rapsolo hin. "I am who I am", textet er: "But it’s not about me." Sondern? "It's about winning."
Sein Gegenüber Peyton Manning ruft sein patentiertes "Omaha!" fast öfter als auf dem Spielfeld. Sportlich zollen sich beide Star-Quarterbacks Respekt - es ist auch die wahrscheinlich letzte Gelegenheit: Manning wird in einer Woche nach dem Spiel wohl seinen Rücktritt erklären.
"Der isst Aliens zum Frühstück"
Die Verteidiger kündigen knallharte Hits, viele Sacks und Tackles an. Die Angreifer sprechen über Touchdowns und Punkte.
Denvers Von Miller wird erst nach Sängerin Taylor Swift und deren Beziehungsstatuts gefragt (Antwort: "keine Ahnung") - und dann, mit welchem seiner Teamkollegen er am liebsten die Welt gegen Aliens verteidigen würde. Antwort: "Mit Derek Wolfe, der isst Aliens zum Frühstück."
Wolfe bestätigt das im Gespräch mit SPORT1, mehr oder weniger: "Ich bin ein Krieger", hält er fest.
Die Panthers tanzen mit Miss Universe
Dass außer den Topstars der Teams (auf zehn Podien) alle Spieler mitten unter den Journalisten herumstehen, macht die Stimmung nur besser.
Die Panthers-Crew legt gleich mehrere Tänzchen hin, stimmt ein Lied nach dem anderen an und macht Selfies mit Miss Universe.
Die Schönheit wird natürlich auch zum Tanz gebeten.
Star-Cornerback Josh Norman trägt zwischenzeitlich eine Wrestler-Maske und verlässt sein Podium, um mit den Mitspielern rumzublödeln. Spieler, Trainer, Journalisten und Fans - alles und alle filmen und fotografieren. Sich, die anderen, jeden.
Man stelle sich mal vor, das Mario Götze, Jerome Boateng und Bastian Schweinsteiger hätten das gemacht - nicht nach dem WM-Finale auf der Party mit Rihanna, sondern davor. Unvorstellbar!
NFL-Wahnsinn in der Bay Area
Hier dagegen, in Kalifornien, in den USA, wo der Vorlauf zum 50. Jubiläums-Super Bowl in der Bay Area zwischen den Orten San Francisco, San Jose und Santa Clara stattfindet: nichts unvorstellbar.
In San Francisco steht "Super Bowl City" und die "NFL Experience", wo die Fans in Vergnügungsparks ihren Idolen nacheifern können. In San Jose findet eben jener verrückte Startschuss in eine noch verrücktere Woche statt.
Und in Santa Clara haben die Teams Quartier bezogen und bereiten sich auf den Super Bowl vor. Hier befindet sich das Stadion der San Francisco 49ers, hier wird am Sonntag das Ei durch die Luft fliegen.
Und hier dürfen die Fans sich auf noch viel mehr Spektakel freuen - dann auch in sportlicher Hinsicht.