Lara Gut tat sich schwer, angesichts der Ereignisse ihr Lächeln zu bewahren.
Auf Vonns Theater folgt der Zoff
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Es gelang ihr zwar, aber ihren Ärger über Rivalin Lindsey Vonn konnte die Schweizerin dann doch nicht verhehlen:
"Sie macht das immer so. Sie macht immer Theater. Das war nicht das erste Mal und es wird nicht das letzte Mal sein", sagte sie im ZDF in Richtung der Amerikanerin.
Vonn war am Samstag beim Weltcup-Super-G in Soldeu im Kleinstaat Andorra gestürzt: Rettungsschlitten, Krankenhaus - und ein Haarriss im linken Knie.
Am Sonntag fuhr Vonn trotzdem bei der Kombination mit: Bestzeit im Super-G, am Ende Rang 13. Unglaublich.
Vonns Spiel mit der Gesundheit
Vonn machte ihrem Ruf als "Drama Queen" mal wieder alle Ehre. "Ich bin eine Kämpferin", sagte die 31 Jahre alte Amerikanerin, "jeder denkt, es war nur Drama und Schauspiel - aber das ist Quatsch. Ich habe Schmerzen, aber ich kann trotzdem kämpfen."
Den Beweis für ihre Verletzung lieferte sie am Abend nach dem Rennen: Bei Instagram teilte die Ski-Schönheit ein Bild von ihrer MRI-Untersuchung. Auf diesem ist ein 1.6 cm breiter Haarriss auf dem Schienbeinkopf zu erkennen. Dazu schrieb sie: "Das MRI zeigt einen recht signifikanten Riss in meinem Schienbeinkopf. Das Innenband scheint wie der Rest meines Knies in Ordnung zu sein."
Als eine kleine Spitze in Richtung von Lara Gut und ihrer Kritiker darf man wohl den eigentlich harmlos anmutenden Abschluss ihres kurzen Statements werten: "Vielen Dank an alle, die mir durch den Tag geholfen haben und an die Fans, die mich unterstützt haben."
Wie auch immer: Wieder mal trieb Vonn ein kalkuliertes Spiel mit ihrer Gesundheit. "Wenn ich nicht hätte fahren können", behauptete sie, "dann wäre es das gewesen im Gesamtweltcup, aber so kurz vor dem Ziel werde ich nicht aufgeben".
Enges Duell im Gesamt-Weltcup
Und es zahlte sich vorerst aus. Immerhin 28 Punkte Vorsprung auf Gut nahm Vonn aus Soldeu mit, weil die Schweizerin in der Kombination im Slalom ausschied. (SERVICE: Gesamtweltcup Damen)
Noch acht Rennen sind jetzt zu fahren bis zum Saisonende. Es bleibt spannend, und das Verhältnis zwischen den Rivalinnen Vonn und Gut wird immer angespannter.
Vonn ging es bei ihrem risikoreichen Auftritt auch darum, gegenüber der Schweizerin ein Zeichen zu setzen: "Es war auch wichtig für die Konkurrentinnen, dass sie sehen, dass ich nicht aufhöre. Ich bin alt, aber ich bin nicht fertig", sagte sie im ZDF.
Video mit Spritze
Dann machte sie sich erneut auf den Weg ins Krankenhaus - Computertomographie: "Ich muss noch schauen, wie schwer die Verletzung ist. Ich hoffe, dass es mit ein paar Tagen Pause und Ruhe für den Schluss noch passt."
Am Morgen ihrer überraschenden Rückkehr hatte Vonn zunächst ein ungewöhnliches Video ins Internet gestellt. Sie lag in einem Hotelzimmer, in ihrem linken Knie steckte eine ziemlich große Spritze, aus dem Gelenk wurde rötliche Flüssigkeit abgesaugt.
"Das Knie fühlt sich besser an", teilte sie mit, "ich werde mal auf den Berg gehen und schauen, wie es sich anfühlt." Und tatsächlich: Vonn schnallte sich auch um das linke Knie eine Schiene und die Skier an - und ging hinaus, um das Drama zu vollenden.