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Analyse: Michael Hayböck Gregor Schlierenzauer und Thomas Diethart

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Analyse: Michael Hayböck Gregor Schlierenzauer und Thomas Diethart

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Die Angst geht um in Österreich

Erfolgstrainer weg, Stars in der Krise: Dem ÖSV droht die schlecheste Tournee seit langem. Einen Hoffnungsträger gibt es aber.
Michael Hayböck ist der derzeit stärkste österreichische Skispringer
Michael Hayböck ist der derzeit stärkste österreichische Skispringer
© Getty Images

Wolfgang Loitzl, Andreas Kofler, Thomas Morgenstern, Gregor Schlierenzauer und Thomas Diethart haben mindestens zwei Gemeinsamkeiten.

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Alle sind Österreicher und gewannen in den letzten sechs Jahren die Vierschanzentournee - Schlierenzauer sogar zweimal.

Doch bei der 63. Vierschanzentournee (ab So., 16.15 Uhr im LIVE-TICKER) in diesem Jahr droht die Serie der ÖSV-Springer zu reißen. Denn Kofler, Schlierenzauer und Diethart haben nach den bisherigen Leistungen allenfalls Außenseiterchancen auf den Tourneegewinn.

Morgenstern hat acht Monate nach seinem Horrorsturz in Kulm die Karriere beendet und auf enge Skianzüge aktuell offenbar wenig Lust.

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Sorgenkind Diethart

Loitzl steht wegen Formmangel nicht einmal mehr im ÖSV-Kader für Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen.

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Das größte Sorgenkind im österreichischen Team ist der letztjährige Shootingstar Thomas Diethart, der in diesem Winter noch überhaupt nicht zu seiner Form findet. Ein 17. Platz in Engelberg reichte ihm aber, um vom neuen Cheftrainer Heinz Kuttin zumindest nominiert zu werden.

Der ehemalige Doppel-Weltmeister ist Nachfolger von Erfolgscoach Alexander Pointner, dessen Vertrag nach zehn Jahren nicht verlängert wurde. "Nach einer eingehenden Analyse der Olympiasaison haben wir uns dazu entschlossen, im Skisprungbereich neue Impulse zu setzen", hatte ÖSV-Sportdirektor Hans Pum die Entscheidung begründet.

Dabei soll neben dem schwachen Abschneiden in Sotschi auch der Zoff zwischen Pointner und Schlierenzauer zur Trennung vom erfolgreichsten Trainer der ÖSV-Geschichte geführt haben.

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"Morgi sperrte sich im Zimmer ein"

So berichtet Pointner in seinem Buch "Mut zum Absprung" von kräfteraubenden Disputen mit den Springern und dass Schlierenzauer und Morgenstern immer wieder mit Sonderwünschen für Unruhe gesorgt haben.

"Morgi brach die Kommunikation mit mir komplett ab, sperrte sich teilweise in seinem Zimmer ein. Gregor wiederum blieb nur dann konstruktiv, wenn das Ergebnis seiner Meinung nach passte", heißt es in dem Buch.

Schlierenzauer wehrt sich zwar gegen Gerüchte, dass er die Ablösung von Pointner gefordert hätte, sagt aber auch: "Wenn alles gleich geblieben wäre, hätte ich ein Jahr Pause gemacht, weil im gewohnten System habe ich für mich keine Weiterentwicklung gesehen."

Historischer Fehlstart in Klingentahl

Noch ist von der erhofften Weiterentwicklung jedoch wenig zu sehen. Bereits beim Saisonauftakt in Klingenthal deutete sich an, dass die Österreicher in dieser Saison wohl nicht mehr den Ton angeben.

Im Teamwettbewerb legte das ÖSV-Quartett damals mit Rang acht einen historischen Fehlstart hin und vermied nur um einen Zehntelpunkt das Ausscheiden nach dem ersten Durchgang.

Für die Österreicher war es das schwächste Ergebnis in der Geschichte.(DATENCENTER: Skispringen Weltcupstände).

Hoffnungsträger Hayböck

Dass Österreich nicht vorzeitig die Hoffnung auf den siebten Tourneesieg in Folge begraben müssen, ist vor allem Michael Hayböck zu verdanken.

Der Dritte der Weltcup-Gesamtwertung sprang in dieser Saison bereits dreimal auf das Podest und platzierte sich in allen neun Wettkämpfen unter den Top Ten. Ein Weltcupsieg fehlt dem 23-Jährigen in seiner Karriere aber noch.(SERVICE: So läuft der Weltcup im Skispringen).

Ganz abschreiben darf man auch den zweimaligen Vierschanzetournee-Sieger Schlierenzauer nicht, zumal er als einziger Österreicher in dieser Saison bereits ein Springen gewann.

Allerdings profitierte der Weltcup-Rekordsieger von stark wechselnden Windbedingungen und zahlreichen Wechseln bei der Anlauflänge, so dass sogar ÖSV-Trainer Kuttin nach dem Springen meinte: "Gregor hat sich sicher gewundert, warum er Erster war."

Mangelnde Konstanz bei Schlierenzauer

Schlierenzauer beendete damit eine rekordverdächtige Sieglosserie. In 20 Wettkämpfen zuvor gab es keinen Einzelsieg für die erfolgsverwöhnten Österreicher. Doch in dieser Saison mischten sich bei Schlierenzauer zu oft schlechte Resultate unter die guten und bei der Vierschanzentournee darf man sich keinen Fehler erlauben.

Vor dem achtplatzierten Schlierenzauer liegt in der Gesamtwertung sogar noch Landsmann Stefan Kraft, der nach Hayböck den stabilsten Eindruck bei den Österreichern macht.

"Es wird irrsinnig schwer, aber wir sind gut gewappnet. Ich traue es mehreren zu. Wir freuen uns auf die Tournee, und wir hoffen, dass wir das gute Ende für uns haben werden", übt sich Kuttin vor der Tournee in Zweckoptimismus.

Alptraum vom deutschen Sieg

Denn die Topfavoriten kommen zum ersten Mal seit vielen Jahren nicht aus Österreich. Neben dem norwegischen Weltcup-Spitzenreiter Anders Fannemel wird vor allem Roman Koudelka aus Tschechien und dem Schweizer Simon Ammann der Tourneesieg zugetraut.

Aber auch Severin Freund und Richard Freitag haben mit einem Einzelsieg in dieser Saison bereits ihr Potenzial gezeigt und zählen auch dank des Heimvorteils zum Favoritenkreis.

Für die Österreicher wäre es ein zur Realität gewordener Alptraum, wenn ausgerechnet ein Deutscher ihre Siegesserie stoppt.