Die italienische Presse ließ kein gutes Haar an Lucien Favre.
Wird Schalke für Favre zum Endspiel?
"Favres Abwehr aus drei Spielern ist keine großartige Idee, Borussia stürzt in Contes Falle", schrieb die Gazzetta dello Sport. Die Repubblica erkannte, dass "Favres Rechnung nicht aufgeht", La Stampa sah "Favres Strategie scheitern".
Und für Corriere della Sera sind "die Dortmunder ein Vintage-Gegner mit vielen guten Spielern, die aber nach Schemen spielen, die vor 20 Jahren aktuell waren."
Auch wenn Michael Zorc bei Sky betonte, dass die BVB-Verantwortlichen "keine Trainerdiskussion führen" und "froh sind, Lucien Favre zu haben", ist nicht von der Hand zu weisen, dass der Coach der Borussia spätestens nach dem 0:2 bei Inter Mailand gehörig unter Druck steht.
Spuckt Schalke dem BVB wieder in die Suppe?
Bereits am Mittwoch hatte die SportBild berichtet, dass Favre nur auf Bewährung arbeite und der derzeit vereinslose Startrainer José Mourinho eine Alternative sei.
Gerüchte, die laut Zorc zwar "jeder Substanz entbehren", dennoch könnte ausgerechnet das Derby beim FC Schalke 04 am Samstag (Sa., 15.30 Uhr: FC Schalke 04 - Borussia Dortmund im LIVETICKER) zum Schicksalsspiel für Favre werden. Dessen ist man sich nach SPORT1-Informationen auch im Umfeld des Trainers bewusst.
Die Schalker, die zuletzt zwei Mal nicht gewannen, als starker Siebter aber nur einen Punkt hinter dem BVB liegen, wollen erneut zum Spielverderber werden.
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Nachdem der ungeliebte Rivale in der Vorsaison in einer alles andere als angsteinflößenden Verfassung dem BVB beim 4:2-Derbyerfolg am 31. Spieltag im April vorentscheidende Punkte auf dem Weg zur verpassten Meisterschaft klaute, könnte jetzt Favre selbst zum Opfer werden.
"Wir müssen alles dafür tun, um das Derby zu gewinnen", erklärte Zorc.
BVB-Fans sauer
Auch den Fans wäre ein schwacher Auftritt gegen Königsblau nur schwer zu verkaufen.
Während Favre und auch Sebastian Kehl die eigene Leistung in Mailand wenig selbstkritisch beurteilten, kochten eingefleischte Borussen in den sozialen Netzwerken ob des "blutleeren Auftritts" und "Grottenkicks".
Von sieben Pflichtspielen hat Borussia Dortmund zuletzt gerade einmal zwei gewonnen, kassierte dabei vier Mal zwei Gegentore.
Ohne den verletzten Paco Alcácer, der trotz seiner Beteuerungen vor der Saison weiterhin anfällig ist, drückt aber auch vorne der Schuh.
Stoßstürmer fehlt Dortmund
Thorgan Hazard und Julian Brandt, im Sommer für etwa 50 Millionen Euro zur Mannschaft gestoßen, wirken in der Sturmspitze überfordert.
"Man kann ohne einen Stoßstürmer keine großen Chancen herausspielen. Es ist keiner im Strafraum, man hat keinen Zielspieler, man kommt erst gar nicht in den Strafraum hinein", kritisierte Lothar Matthäus bei Sky.
Bei allem Lob, dass der BVB im Sommer für seine Transfers einheimste, wird eine Fehlplanung deutlich. Es fehlt ein Angreifer, der als Backup für Alcácer agieren kann und auch in der Sturmmitte Torgefahr ausstrahlt.
Auch Favre ist hier vom Vorwurf nicht freizusprechen, reagierte er doch gegen Inter zum wiederholten Male lange nicht auf die Dynamik des Spiels und ließ zudem Mario Götze über 90 Minuten auf der Bank. Nach SPORT1-Informationen sorgen Favres Aufstellungen auch intern für Verwunderung.
Derby als Risiko und Chance für Favre
Sollte das Derby tatsächlich schief gehen, droht Favre trotz Zorcs Beteuerungen das Ende beim BVB. Ein überzeugender Sieg hingegen dürfte ihm zumindest kurzfristig wieder etwas Luft zum Atmen geben.
"Wir wissen, welche Möglichkeiten es für uns birgt, in der Tabelle als auch in der Emotion des Umfelds", sagte Kehl in Anbetracht der Brisanz der Partie: "Wir brauchen diesen Push."
Favre dürfte ihm kaum widersprechen. Sein Schicksal hängt am seidenen Derby-Faden.