Das war alles andere als Werbung für den emissionsfreien Rennsport - und ein peinliches Novum in der siebenjährigen Geschichte der Formel E: (NEWS: Alles zur Formel E)
Formel-E-Farce: Autos verpassen Ziel
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In Valencia ist der fünfte Saisonlauf mit einer Farce zu Ende gegangen. Gleich dem halben Starterfeld ging auf dem verregneten Circuit Ricardo Tormo am Ende die Energie aus, kam nach dem von vier Safety-Car-Phasen geprägten Event somit nicht ins Ziel.
Mercedes schlug sich noch am besten, triumphierte dank Nyck de Vries, der das kuriose Rennen mit gerade mal einem Prozent Restenergie beendete. (SERVICE: Die Fahrerwertung der Formel E)
Der Niederländer, für den es der zweite Sieg in der Formel E war und dadurch die Führung im Gesamtklassement übernahm, profitierte dabei auch von einem Aussetzer bei Pole-Setter Antonio Felix da Costa.
Der portugiesische Titelverteidiger vom Team DS Techeetah hatte bis zur letzten Runde noch in Führung gelegen, als seinem Wagen die Energie schwand und er es schließlich nicht einmal mehr über die Ziellinie rollte.
Energie-Abfall: Fahrer kommen nicht ins Ziel
"Ich bin noch nie so langsam gewesen und dann trotzdem nicht ins Ziel gekommen. Ich bin sprachlos", sagte da Costa bei Sat.1.
Ebenso bemerkenswert: Auf Platz zwei und damit erstmals auf dem Podest landete Nico Müller (Dragon), obwohl der Schweizer von Startplatz 22 ins Rennen gegangen war.
Noch irrer erschien bei dem Chaos-Rennen der Auftritt von Stoffel Vandoorne, der in seinem Mercedes als Letzter in den Wettbewerb startete. Hintergrund: Wegen eines falsch montierten Reifens waren dem früheren Formel-1-Piloten aus Belgien die Pole Position und sämtliche Qualifying-Zeiten aberkannt worden.
Dass es doch zu Platz drei reichte, lag neben den zahlreichen Ausfällen bei der Konkurrenz auch an der genauen Energie-Berechnung seines Teams.(SERVICE: Der Rennkalender der Formel E)
Formel E: Rast noch bester deutscher Fahrer
Nach dem Rennen fielen die Emotionen emotional aus: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass so viele Teams so blöd gewesen sein sollen und die Energie falsch berechnet haben", erklärte der ehemalige Formel-E-Fahrer und TV-Experte Daniel Abt.
Infolge der Safety-Car-Phasen waren reglementbedingt bei allen Autos die verfügbare Energiemenge mehrfach reduziert worden. (SERVICE: Die Teamwertung der Formel E)
Nichts zu holen gab es für die vier deutschen Fahrer: Der dreimalige DTM-Champion Rene Rast im Audi wurde Fünfter. "Ich hatte für die letzte Runde noch eine Kilowattstunde übrig", sagte er bei Sat.1: "Ich wusste nicht, wie weit ich damit komme. Normalerweise braucht man mehr als das Doppelte."
Pascal Wehrlein, in Rom noch aufs Podest gefahren war, musste seinen Boliden kurz vor Schluss wegen eines Defekts an der Bremsanlage an der Box abstellen.
Teamkollege Andre Lotterer fiel durch einen frühen Unfall zurück und kassierte dafür zudem eine Durchfahrtsstrafe. Am Ende wurde der Duisburger 20. und wartet weiter auf seine ersten Punkte der Saison. Maximilian Günther im BMW hatte das Rennen vom zweiten Platz gestartet, fiel aber zurück und beendete das Rennen dann durch einen Ausritt ins Kiesbett vorzeitig.
Wehrlein und Rast sind auf den Rängen sechs und sieben die besten Deutschen der Gesamtwertung, am Sonntag (14.00 Uhr/Sat.1) steigt in Valencia auch noch der sechste Saisonlauf.
Spott im Netz nach Energie-Abfall der Teams
Im Netz ließ der Spott über den Energie-Abfall bei den meisten Teams nicht lange auf sich warten.
"Deshalb nimmt niemand die Formel E ernst. Wie man ein Rennen direkt von einem Stuhl in einem Büro aus zerstört. Respektieren Sie die Teams, die Fahrer, die Sponsoren und die Leute, die zu Hause zuschauen. Ich werde sie nicht Fans nennen, weil Formel E keine Fans hat", meinte bei Twitter etwa User Cadaval.
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