Am Freitagabend um 19.45 Uhr bestätigte Eintracht Frankfurt den „grenzwertig positiven“ Coronatest seiner beiden Stars Kevin Trapp und Filip Kostic. Ein echter Schock für die Hessen.
Eine echte Herausforderung für Frankfurt
Während bei Torhüter Trapp klar ist, dass ihn Diant Ramaj (wobei natürlich Testergebnisse immer wieder für Veränderungen sorgen können) ersetzt und sein Bundesligadebüt feiert, bedeutet das Kostic-Aus möglicherweise größer angelegte Umbauarbeiten.
Trainer Oliver Glasner wird basteln müssen, um den Ausfall des Eintracht-Superstars kompensieren zu können. Denn die für Kostic normalerweise gehandelten Ersatzleute Christopher Lenz, Jens Petter Hauge (beide muskuläre Verletzungen) und Aymen Barkok (Coronainfektion und beim Afrikacup) stehen allesamt nicht zur Verfügung.
Die Herausforderung ist groß. Was also tun? SPORT1 zeigt fünf mögliche Optionen auf. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Option 1: Chandler oder Durm als Kostic-Ersatz
Timothy Chandler hat 24 seiner 170 Pflichtspiele für die Eintracht auf der linken Seite absolviert. Dem US-Amerikaner fehlt zwar der Drang nach vorne, doch er hält diszipliniert seine Seite dicht. Glasner könnte am 3-4-3-System festhalten und Chandler, bei einem Umzug auf die linke Seite, durch die ins Training zurückgekehrten Rechtsverteidiger Erik Durm oder Almamy Touré ersetzen. Durm wiederum hat unter Glasner ebenfalls schon als Linksaußen agiert. Da dem Weltmeister nach Erkrankung wohl noch Prozentpunkte fehlen, kommt ein Startelfeinsatz aber möglicherweise zu früh.
Option 2: Jesper Lindström aus der Mitte ziehen
Senkrechtstarter Jesper Lindström ragte am Jahresende im offensiven Mittelfeld mit vier Treffern und zwei Vorlagen heraus. Auch gegen Borussia Dortmund überzeugte der Däne trotz vergebener Großchancen. Bei Ex-Klub Bröndby und auch schon bei den Frankfurtern agierte der 21-Jährige bereits als Linksaußen. Glasner hätte die Möglichkeit, Rafael Borré aus dem Sturmzentrum auf die Spielmacherposition zu ziehen und beispielsweise Goncalo Paciencia ins Rennen zu werfen. Oder der gegen den BVB stabil agierende Ajdin Hrustic rutscht neben Daichi Kamada in die Lindström-Rolle. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Option 3: Glasner überrascht mit Hrustic
Nationalspieler Ajdin Hrustic hat in seiner Zeit beim FC Groningen auf den Flügeln ausgeholfen. Der Australier erklärte seine Rolle dort zwar mit dem System, er sei kein klassischer Außenbahnspieler gewesen. Doch mit seinem starken linken Fuß, einer durchaus passablen Technik und dem nötigen Biss könnte Hrustic möglicherweise der gesuchte Kostic-Ersatz für 90 Minuten in Augsburg sein. In Groningen gelangen ihm in 13 Einsätzen auf dieser Position immerhin zwei Vorlagen.
Option 4: N‘Dicka verlässt das Zentrum
Wohl dem, der einen Abwehrspieler wie Evan N‘Dicka hat. Der Franzose hat schon unter Ex-Trainer Adi Hütter Flexibilität gezeigt und in einer Viererkette als Linksverteidiger agiert. In dieser Spielzeit gelangen N‘Dicka bereits vier Torbeteiligungen, der Innenverteidiger entwickelt mit seiner Power phasenweise enormen Offensivdrang. Sollte Glasner wirklich auf die Idee kommen, den 22-Jährigen einmalig als Linksaußen in der aktuellen 3-4-3-Formation zu bringen, hätte er zudem ein Luxusproblem gelöst und könnte Makoto Hasebe, Martin Hinteregger und Tuta zugleich in der Dreierkette aufstellen.
Option 5: Glasner wechselt das System
Da N‘Dicka schon Linksverteidiger gespielt hat, wäre er für diese Rolle in einer Viererkette, die sich zu einem 4-3-3 formiert, ebenfalls eine logische Alternative. Der Vorteil: Glasner könnte die Mittelfeldzentrale mit dem lauf- und kampfstarken Trio Kristijan Jakic, Sebastian Rode und Djibril Sow besetzen und die Flügelproblematik elegant mit Jesper Lindström und Daichi Kamada hinter Angreifer Rafael Borré lösen. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Trotz schwerwiegender Ausfälle gibt der Eintracht-Kader einige Alternativen her. Ob eine dieser Optionen dabei hilft, die Kostic-Lücke zu schließen, wird sich zeigen. Sieben Tore und drei Vorlagen lassen sich nur schwer ersetzen. Eine echte Challenge für Eintracht-Trainer Glasner.