Der Wirbel um Thibaut Courtois wird zur Schlammschlacht!

Der Star-Keeper von Real Madrid war am Montagabend nicht mit der belgischen Nationalmannschaft zum EM-Qualifikationsspiel nach Estland reisen.

Nun meldeten sich dazu auch Trainer Domenico Tedesco zu Wort und nannte den pikanten Grund: Courtois sei demnach beleidigt gewesen, weil er am vergangenen Samstag beim 1:1 gegen Österreich nicht den verletzten Kevin De Bruyne als Kapitän vertreten durfte.

„Nach dem Spiel wollte Thibaut plötzlich mit mir sprechen und sagte mir, er wolle nach Hause, weil er enttäuscht sei und sich beleidigt fühle“, erklärte der frühere Schalke- und Leipzig-Trainer Tedesco, der die Binde gegen Österreich an Romelu Lukaku vergeben hatte.

Tedesco „überrascht und schockiert“

Der Angreifer von Inter Mailand und Courtois (31) sind gleichrangige Stellvertreter von De Bruyne. Laut Tedesco sei geplant gewesen, dass beide jeweils in einem der beiden Spiele im Juni die Roten Teufel auf das Spielfeld führen.

Doch das soll dem Real-Keeper nicht gefallen haben, zudem endete das Spiel gegen das österreichische Team von Ralf Rangnick auch noch mit einem Unentschieden, was der Laune des Keepers nicht zuträglich war. Nach Schlusspfiff soll er in der Umkleidekabine ein paar Mitspieler verbal attackiert haben.

Hat Courtois noch eine Zukunft bei Belgien?

Welche weiteren Konsequenzen das Verhalten des Welttorhüters haben wird, ist noch unklar.

„In meinen Augen ist er der beste Torhüter der Welt. Ich schätze ihn als Torhüter und auch als Mensch“, sagte der Deutsch-Italiener Tedesco (37): „Ich bin überrascht und schockiert, dass er sich beleidigt und enttäuscht fühlt.“

Es sei „nicht der richtige Zeitpunkt, um über die Zukunft von Courtois zu sprechen. Es war seine Entscheidung, die Mannschaft zu verlassen. Für mich ist das eine sehr schwere Entscheidung. Ich habe jetzt viel Zeit bis September, wenn wir wieder spielen werden.“

Tedesco erklärte: „Ich brauche Zeit, um das zu verarbeiten.“

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Courtois von Tedesco überrascht

Courtois wiederum widersprach dieser Darstellung auf Instagram deutlich und zeigte sich „überrascht“ von Tedescos Pressekonferenz, „in der er eine teilweise und subjektive Darstellung eines privaten Gesprächs, das wir nach dem Spiel gegen Österreich geführt haben, gegeben hat“.

Es sei „weder das erste noch das letzte Mal“, ergänzte er, „dass ich mit einem Trainer über Probleme in der Kabine spreche, aber es ist das erste Mal, dass jemand beschließt, dies öffentlich zu erzählen. Ich bin zutiefst enttäuscht darüber, aber ich möchte klarstellen, dass die Einschätzungen des Trainers nicht der Realität entsprechen.“

Courtois schildert seine Sicht

Courtois betonte, er habe Tedesco im Gespräch „nicht um einen direkten Vorteil“ gebeten, sondern versucht, zu erklären, dass Tedesco bestimmte Entscheidungen treffe, „um Situationen zu vermeiden, die uns in der Vergangenheit geschadet haben“.

Kapitän der Nationalmannschaft zu sein oder nicht zu sein, „ist weder eine Laune noch eine willkürliche Entscheidung, es sollte seine Entscheidung sein, und das habe ich versucht, ihm zu vermitteln. Leider habe ich mein Ziel nicht erreicht.

Er habe „in keinem Fall irgendetwas gefordert“ und zudem auch mit Lukaku gesprochen, um die Situation zu klären.

„Außerdem habe ich mich gestern Nachmittag einer Untersuchung wegen eines Problems in meinem rechten Knie unterzogen. Das medizinische Team meines Klubs und der Nationalmannschaft standen in Kontakt und haben das gesamte entsprechende Material geprüft, um die Entscheidung zu treffen, das Trainingslager zu verlassen“, erklärte Courtois.

Verletzung? Tedesco wird deutlich

Schon Vater Thierry Courtois hatte am Montagnachmittag verlauten lassen, dass eine Verletzung der Grund für die Abreise sei.

Tedesco widersprach laut Het Nieuwsblad: „In dem Gespräch, das ich mit Thibaut hatte, wurde das nie diskutiert. Es ging um die Frage der Kapitänsbinde. Glauben Sie mir, für mich wäre es viel einfacher zu sagen, dass er verletzt ist. Aber das ist nicht wahr. Ich werde Sie, den Stab und die Spieler nicht anlügen. .... Das kann ich wirklich nicht tun.“

Der Torhüter habe „gefragt, ob ich trotzdem nach außen hin sagen würde, dass er verletzt ist, aber das habe ich sofort abgelehnt“.

„Traurige Situation“: Vertonghen reagiert auf Courtois

Verteidiger Jan Vertonghen sprach von einer „traurigen Situation. Mir wäre es lieber, wenn Thibaut dabei wäre, aber die Gruppe steht über allem. Die Prozesse sind nun sicherlich gestört, es muss eine Lösung gefunden werden.“

Belgien, das bei der WM 2022 in Katar als ewiger Geheimfavorit bereits in der Gruppenphase gescheitert war, kämpft in der Qualifikationsgruppe F mit Österreich, Schweden, Estland und Aserbaidschan um einen von zwei Plätzen für die EM-Endrunde im kommenden Jahr in Deutschland. Aus den bisherigen zwei Spielen holte Belgien vier Punkte.

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