Das nennt sich wohl eine Blitz-Scheidung: Nach nur 31 Tagen als Trainer vom englischen Viertligisten Oldham Athletic hat Manchester-United-Legende Paul Scholes schon wieder gekündigt.
Scholes: Blitz-Scheidung per SMS
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Doch diese 31 Tage hatten es in sich und waren nicht nur aus sportlicher Sicht ein Wechselbad der Gefühle. Dem 4:1-Auftaktsieg gegen Yeovil Town folgten insgesamt drei Niederlagen und drei Unentschieden, bevor Scholes seinen Stuhl freiwillig wieder räumte.
Mit großen Erwartungen war der Engländer bei Oldham angetreten. Einem Verein, den er seit seiner Kindheit verfolgt und unterstützt.
Diesem Umstand ist es auch zu verdanken, dass Scholes überhaupt erst die Herausforderung annahm, nachdem er erwarten konnte, von vielen Seiten für diese Entscheidung belächelt zu werden.
Berichten zufolge war er sogar von Freunden schon vor Amtsantritt vor den Zuständen im Klub gewarnt worden.
Oldham: Gas-Hahn abgedreht, kein Teambus
Besonders die finanziellen Probleme von Oldham sind offensichtlich. Der Platz im Stadion ist in einem desaströsen Zustand, ein geordnetes Aufbau- und Passspiel, wie Scholes es geplant hatte, ist deshalb kaum möglich.
Tage vor der Verpflichtung von Scholes als Trainer kamen die Gerichtsvollzieher auf das Vereinsgelände und drehten den Gas-Hahn zu. In der Folge mussten die Spieler ihre Trikots teilweise selbst waschen.
Für die Auswärtsfahrt nach Bury stand wegen unbezahlter Rechnungen kein Mannschaftsbus zur Verfügung.
Differenzen mit dem Eigentümer
Am meisten störte Scholes jedoch die andauernde Einflussnahme des Inhabers. Der marokkanische Spielerberater Abdallah Lemsagam sowie sein Bruder Mohamed, der als Sportdirektor fungiert, sollen wiederholt Vorgaben zur Aufstellung gemacht und die Kaderplanung ohne Wissen des Trainers vorangetrieben haben.
So formulierte Scholes sein Schlussstatement ziemlich eindeutig: "Es wurde unglücklicherweise schnell klar, dass ich meine Arbeit nicht fortführen kann, wie ich möchte und wie mir vor Amtsantritt versprochen wurde."
Lemsagam sieht das erwartungsgemäß anders, betont, dass er Scholes alle Freiheiten und jede Unterstützung gab: "Ich war sehr überrascht, als er am Mittwoch mit einer SMS kündigte und sich weigerte, weiter über die Gründe seiner Entscheidung zu reden."