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FIFA-Präsident Gianni Infantino im Visier der Ethikkommission

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FIFA-Präsident Gianni Infantino im Visier der Ethikkommission

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Infantino: Privatjet "zu klein"

Gianni Infantino hat laut einem Medienbericht erneut Probleme mit der Ethikkommission. Der FIFA-Präsident soll zudem teure Sonderforderungen gestellt haben.
CHILE-CONMEBOL-FIFA-CONGRESS
CHILE-CONMEBOL-FIFA-CONGRESS
© Getty Images

Gegen FIFA-Präsident Gianni Infantino ist anscheinend erneut eine Anzeige bei der Ethikkommission des Fußball-Weltverbandes erstattet worden. Zudem soll der 47-Jährige sich bereits zuvor mit dem Gremium angelegt haben, weil er zu hohe Forderungen stelle. Das berichtet das Nachrichtenmagazin Der Spiegel.

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Ein formelles Verfahren ist von den Ermittlern aber nicht eröffnet worden. "Es läuft derzeit keine Untersuchung gegen den FIFA-Präsidenten", teilte ein Kammersprecher dem SID am Samstag mit.

Privatjet "zu klein"

Der Spiegel berichtet zudem von pikanten SMS-Nachrichten aus dem März 2016, die Infantino in keinem gute Licht dastehen lassen. So soll der FIFA-Präsident den größtmöglichen Reisekomfort gefordert haben. Beim zuständigen Abteilungsleiter habe er den gemieteten Privatjet demnach als "zu klein" bezeichnet. Er nehme "es wirklich persönlich, als ob wir ihn herabsetzten wollen. Ich habe versucht, ihm zu erklären, dass wir uns an die Richtlinien halten wollen, aber er will es nicht verstehen", wird ein Mitarbeiter des Präsidentenbüros zitiert.

Der Abteilungsleiter habe Infantino nach weiteren Diskussionen über die Nutzung von Privatjets schließlich bei der Ethikkommission angezeigt und sei kurze Zeit später entlassen worden.

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Doch nicht nur bei seinen Reisen soll Infantino hohe Ansprüche gestellt haben. So soll er sein vorgesehenes Jahresgehalt von 1,9 Millionen Schweizer Franken inklusive Extrazahlungen als "Beleidigung" bezeichnet haben.

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Beeinflussung der CAF-Wahl?

In der aktuellen Anzeige geht es laut Spiegel nun um die Präsidentschaftswahl des afrikanischen Kontinentalverbandes CAF, die von Infantino angeblich beeinflusst worden sein soll. Die Wahl hatte Mitte März Ahmad Ahmad (57) aus Madagaskar gewonnen, der damit den bisherigen Amtsinhaber Issa Hayatou (70) ablöste. Der Kameruner hatte die Afrika-Konföderation seit 1988 angeführt.

Infantino soll im Wahlkampf zu viel Stimmung für den späteren Sieger Ahmad gemacht haben, unter anderem auf einer Party in Simbabwes Hauptstadt Harare. Das wäre ein Verstoß gegen den Ethikkodex, der politische Neutralität vorschreibt. Wer die Anzeige gestellt hat, ist offen.

"Es ist Aufgabe der Ethikkommission, immer alle Sachverhalte zu prüfen und dann zu entscheiden, ob ein Tatbestand vorliegt", teilten die Ethiker mit: "Ein formelles Verfahren wird dann eröffnet, wenn prima facie (dem ersten Anschein nach, d. Red.) ein Tatbestand vorliegt." Das ist bei Infantino (Stand heute) aber nicht so. Sogenannte Voruntersuchungen macht die Ethikkommission allerdings nicht öffentlich.

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Komplizierte Fußballpolitik in Afrika

Die Fußballpolitik in Afrika ist kompliziert. Hayatou war über Jahrzehnte der unangefochtene Herrscher. 2002 hatte er versucht, anstelle des inzwischen gesperrten Ex-FIFA-Präsidenten Joseph S. Blatter (81) an die Spitze des Weltverbandes gewählt zu werden.

In den folgenden Jahren galt er dann aber als Vertrauter des Schweizers und Blatters "Schattenmann" in Afrika. Nach Blatters Suspendierung im Herbst 2015 übernahm Hayatou provisorisch die Rolle des FIFA-Interimspräsidenten, ehe Infantino Anfang 2016 gewählt wurde.

Anzeigen gegen den aktuellen FIFA-Boss bei der Ethikkommission sind nicht neu. Im vergangenen Sommer, nach Infantinos Wahl, gingen bei den Ermittlern Dutzende Vorwürfe ein. Wegen einigen wurde tatsächlich ein Verfahren eröffnet, das dann aber wieder eingestellt wurde.