Eine Ultra-Gruppierung der chinesischen U20 im Südwesten von Deutschland? Klingt komisch. Ist aber so.
Regionalliga: China-U20 hat Ultras
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Denn ab der nächsten Rückrunde wird ein Nachwuchs-Team aus China gegen die Klubs der Regionalliga Südwest spielen.
Der Plan sorgte für Stirnrunzeln und teilweise heftige Kritik. Nachdem 15 von 19 Vereinen aber zugestimmt hatten, stand die Entscheidung fest: Fernost goes Südwest!
Zwar spielen die Nachwuchskicker aus China nur außer Konkurrenz und werden nicht in der Tabelle geführt. Nichtsdestotrotz hat sich die Idee vor allem über Social Media etabliert - mit allem Drum und Dran.
10.000 Fans für China-Ultras
So hat sich auf Facebook (unter der Adresse https://www.facebook.com/u20ultras/) bereits eine Ultra-Gruppierung gegründet. Die "China U20 Ultras Südwest" sammelten in wenigen Wochen bereits knapp 10.000 Fans.
Und die Community ist durchaus aktiv: Das T-Shirt mit eigenem Emblem geht nach der großen Anfrage schon in die zweite Auflage, der Slogan "Forza U20" taugt zum Gruß unter Gleichgesinnten, das Motto "You'll never wok alone" suggeriert mit Wortwitz sogar einen Hauch von Tradition.
Chinaböller sind kein Verbrechen
Dass die Organisation mit einem Augenzwinkern gegründet und gepflegt wurde, zeigen regelmäßig verwendete Hashtags wie #U20stattG20, #CommandoFrühlingsrolle oder #ChinaBöllersindkeinVerbrechen. Sie zeigen auch, dass es sich dabei zum Teil auch um ironisch geäußerte Kritik am DFB handelt.
Und auch kleinere Scharmützel mit den Traditionsvereinen zeigen eher einen ironischen Charme als echte Aggression. Als etwa Waldhof Mannheim ankündigte, das Spiel gegen die U20 boykottieren zu wollen, antworteten die "Ultras": "Da der Waldhof Angst verspürt von unserer Mannschaft an die Wand gespielt und von uns nieder gesungen zu werden, hoffen wir, dass die chinesische U20 den offiziellen Platz in der Regionalliga Südwest von Waldhof Mannheim übernehmen kann. Wir können auch Relegation."
Hintergrund der gesamten Aktion ist eine Kooperation mit dem DFB: Die chinesische Auswahl will sich im Südwesten auf die Olympischen Spiele 2020 in Tokio vorbereiten. Die Regionalliga-Klubs sollen demnach ab der Rückrunde an ihren spielfreien Tagen gegen die U20 antreten – und kassieren dafür 15.000 Euro pro Patrie.