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Der FC Schalke 04 suspendiert Kevin-Prince Boateng und Sidney Sam

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Der FC Schalke 04 suspendiert Kevin-Prince Boateng und Sidney Sam

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Eine letzte Verzweiflungstat

Schalke zieht die letzte Reißleine: Kevin-Prince Boateng und Sidney Sam müssen gehen, Marco Höger ist suspendiert. Horst Heldt hofft auf eine Signalwirkung.
FC Schalke 04 v Eintracht Frankfurt - Bundesliga
FC Schalke 04 v Eintracht Frankfurt - Bundesliga
© Getty Images

Ein letztes Selfie mit ein paar Fans, dann war Kevin-Prince Boateng verschwunden. Endgültig, für immer.

Der FC Schalke 04 hat den Ankündigungen nur einen Tag nach dem peinlichen 0:2 beim 1. FC Köln Taten folgen lassen und neben dem Deutsch-Ghanaer auch Sidney Sam mit sofortiger Wirkung freigestellt.

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Zwei hochbezahlte Kicker vom Hof gejagt und damit ein dringend benötigtes Zeichen gesetzt. Ein letzter, verzweifelter Versuch, die Saison noch zu retten und das komplette königsblaue Chaos zu verhindern.

Millionenschweres Missverständnis

Boateng war vor knapp zwei Jahren für 12,5 Millionen Euro als Leader geholt und gefeiert worden, ist in dieser Saison aber komplett abgetaucht, zum Mitläufer geworden, ohne Körpersprache, weit weg von jeglichem Führungsanspruch. Ein millionenschweres Missverständnis.

"Ein Spieler wie Boateng ist nicht würdig, dieses Trikot zu tragen, wenn man ihn gegen Köln sieht", sagte SPORT1-Experte Peter Neururer.

Sam ist vor der Saison für 2,5 Millionen Euro aus Leverkusen als Schnäppchen mit hohen Erwartungen gekommen, war aber die meiste Zeit verletzt. Pech, das ihm auf Schalke niemand vorwirft. Dafür aber die grundsätzliche Berufsauffassung.

Keine zweite Chance

"Von der Körpersprache her ist er nicht so, dass er uns hilft und eine positive Aura hat. Verständlicherweise beschäftigt er sich nur mit sich selbst und sprüht nicht vor positiver Energie, das können wir in den letzten 14 Tagen nicht gebrauchen", sagte Manager Horst Heldt am Montag, sprach in beiden Fällen von einem fehlenden Vertrauensverhältnis und betonte nochmals ausdrücklich, dass es für beide kein Zurück gebe, keine zweite Chance.

Heldts harte Hand ist insofern bemerkenswert, da erstmals seit Jahren nicht der Trainer an den Pranger gestellt und ausgetauscht wird, sondern die Spieler, die in der Vergangenheit zu oft einen Freibrief erhalten haben, die Konsequenzen unmittelbar zu spüren bekommen. In der Hoffnung auf eine entsprechende Signalwirkung an eine Mannschaft, in der offensichtlich die Chemie nicht mehr stimmt.

Es geht ans Eingemachte

"Wir werden genau beobachten, wie die Reaktion der anderen ist. Ich gehe davon aus dass sie merken, dass es ans Eingemachte geht", sagte Heldt, der weitere Konsequenzen nicht ausschloss, sich damit aber auch komplett in die Schusslinie stellt. Sollte Schalke das Minimalziel verpassen, stünde endgültig auch er als Baumeister des Kaders zur Diskussion.

Denn nach dem desaströsen Auftritt in Köln muss Schalke nun sogar um die Europa League bangen, als Sechster hat S04 (45 Punkte) nur noch zwei Zähler Vorsprung vor Revierrivale Borussia Dortmund und Werder Bremen. In Gelsenkirchen ein unvorstellbarer Gedanke, dass der BVB Königsblau noch aus dem europäischen Geschäft drängen könnte.

Da stehen sogar vertragsrechtliche Konstellationen und der aktuelle Marktwert komplett hinten an. Denn Boateng (bis 2016) und Sam (bis 2018) haben noch gültige Verträge auf Schalke und galten als Kandidaten für einen Verkauf im Sommer. "Das sind erstmal die Maßnahmen, die wir getroffen haben. Alles Weitere werden wir sehen. Hier geht es um Schalke 04 und den Moment, deshalb werden die Maßnahmen zum jetzigen Zeitpunkt getroffen", sagte Heldt.

Höger-Suspendierung überrascht

Maßnahmen, die nach den vergangenen Wochen nicht wirklich überraschen. Ganz im Gegensatz zur Suspendierung von Marco Höger, der bislang nicht unbedingt als Leistungsverweigerer auffiel, nun aber bis zum kommenden Wochenende vom Trainings- und Spielbetrieb ausgeschlossen wurde und Zeit zum Nachdenken bekommt. Ein Hinweis darauf, dass wohl mehr vorgefallen sein muss.

"Wir hegen Zweifel an der Loyalität gegenüber dem Verein. Das heißt: Alles zu geben für den Verein", sagte Heldt. Denn damit sollten sie auf Schalke langsam mal anfangen.