Breel Embolo wollte sich direkt zeigen beim FC Schalke 04, unbedingt.
Alarmsignale für Weinzierl
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Der 27 Millionen Euro teure Rekordtransfer kam gerade aus dem Urlaub - und schlüpfte für das Testspiel gegen Luzern praktisch aus den Badeschlappen direkt in die Stollenschuhe.
"Breel Embolo wollte sich den Fans in seiner Heimat unbedingt präsentieren. Deshalb durfte er auch unmittelbar nach seinem Urlaub ran", erklärte Markus Weinzierl, der neue Schalker Trainer.
Die Folge von Embolos Tatendrang: Ein verunglücktes Debüt bei der 2:4-Pleite gegen das Team von Markus Babbel.
Luzern hat Embolo im Griff
Die Luzerner Abwehr rund um Kapitän Claudio Lustenberger hatte Embolo fest im Griff. Der gab nach dem Spiel dann zu, er sei "noch nicht bei 100 Prozent" gewesen. Aber auch seinen Angriffspartnern fehlte gegen die tief stehenden Schweizer die Durchschlagskraft.
Nach der ersten Halbzeit war für Embolo dann Schluss, sein Einsatz kam wohl zu früh.
Schwer nahm es der Youngster nicht: "Ich bin jetzt froh, dass ich mein erstes Spiel für Schalke absolviert habe. Auch so hätte ich unbedingt spielen wollen. Denn Training und Spiel sind doch zwei ganz verschiedene Paar Schuhe", sagte Embolo und bilanzierte das Spiel als "guten Test".
Defensive macht Probleme
Gut war der Test wohl nur, weil er Weinzierl vor Augen führte, welche Fehler er noch alle ausmerzen muss. Und gerade in der Defensive waren das zahlreiche.
In der Schalker Abwehr herrschte zeitweise Anarchie. Die Außenverteidiger waren den wirbelnden Flügelstürmern von Luzern zu keinem Zeitpunkt gewachsen, drei der vier Gegentore fielen nach Durchbrüchen über die Außenposition.
Auch der sonst so stabilisierend wirkende Torhüter Ralf Fährmann fand nach 37 Sekunden einen Weg, seine Mannschaft zu schwächen, als er einen Elfmeter verursachte.
Mittelfeldspieler Leon Goretzka sah das Problem in der Ordnung auf dem Spielfeld. "Das war keine gute Vorstellung von uns. Vielleicht war das etwas zu einfach. Das Spielfeld war defensiv viel zu groß - viel zu große Lücken. Dieses Negativ-Beispiel kann gut für uns sein - wir werden das in der Video-Analyse genau auseinandernehmen", sagte 21-Jährige.
Innenverteidigung noch kein Prunkstück
Auch die Abstimmung zwischen den Innenverteidigern Naldo und Matija Nastasic war mangelhaft. Die beiden sollen in dieser Saison eigentlich das Stabilitätszentrum der Schalker Mannschaft werden, doch gegen Luzern irrten sie verloren übers Feld.
Auch Weinzierl fand: "Die Gegentore können wir besser verteidigen". Der 41-Jährige ordnete die Niederlage aber ein: "Man hat gesehen, dass der Gegner in der Vorbereitung viel weiter ist. Wir sind natürlich nicht zufrieden und es gibt keine Entschuldigung, aber wir akzeptieren einfach, dass der Gegner weiter und besser war."
Es war ein Testspiel, das dem Trainer aufgezeigt hat, woran er noch arbeiten muss: Embolo in die Offensive einarbeiten und die Abwehr stabilisieren. Dazu wird Benedikt Höwedes beitragen, wenn er in etwa einer Woche aus seinem Urlaub nach der EM zurückkehrt.
Was den Angriff angeht, muss Embolo noch zu Fitness und Rhythmus finden. Die Rückkehr eines anderen EM-Fahrers, der ihn entlasten würde, ist schließlich eher unwahrscheinlich: Leroy Sane dürfte es bekanntlich zu Manchester City ziehen.