So still ist Gonzalo Castro, dass man ihn immer beinahe vergisst. Und dann so etwas.
Maestro Castro regiert beim BVB
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Mit 29 Jahren erlebt der Mittelfeldspieler in seiner zweiten Saison bei Borussia Dortmund bislang die herausragende Zeit seines Fußballerlebens.
Im Sommer redete ganz Dortmund von denen, die gingen und denen, die kamen. An Castro dachte kaum jemand. Beim 6:0 des BVB gegen Darmstadt 98 dominierte er dann das Spiel wie selten.
Seine Tore zum 1:0 und 4:0, das zweite davon per Hacke, bedeuteten seinen ersten Doppelpack im Dortmunder Trikot, dazu bereitete er Sebastian Rodes 5:0 vor. Castro lief fast elf Kilometer, die beste Laufleistung aller Spieler auf dem Feld.
Im Zentrum bekam er von erschreckend schwachen Darmstädtern alle nur erdenkliche Freiheit, schaltete sich daher immer wieder in die Offensive ein. An Castros vier Torschussvorlagen kam niemand heran. Viermal schoss er aufs Tor, der zweitbeste Wert der Partie hinter Adrian Ramos.
Da machte es nichts, dass Trainer Thomas Tuchel zu Beginn Pierre-Emerick Aubameyang, Sebastian Rode, Mario Götze oder auch Shinji Kagawa draußen ließ. Castro richtete alles, harmonierte perfekt mit dem ebenfalls starken Raphael Guerreiro neben ihm.
Dabei wirkt Castro auch nach Toren derart gelassen, als sei das Eis in seinen Adern gerade einmal zart angetaut.
Tuchel weiß, dass er sich in fast jeder Situation auf ihn verlassen kann. Und er muss sich nicht mehr zwischen Castro und Julian Weigl entscheiden, was ersterem vor einem Jahr zum Verhängnis wurde. Gegen Darmstadt agierte Weigl hinter Castro und Guerreiro, die Zahl der Varianten im Dortmunder Spiel ist beachtlich gewachsen.
Castro profitiert davon im Moment wohl am meisten. Und spielt sich endgültig ins Langzeitgedächtnis.